V-Reihen-Boxer

Kleine Motorenkunde: Bauarten im Überblick

Motor
02.08.2015 10:09
Es soll Menschen geben, die geben mit der Laufruhe ihres Autos an, indem sie eine Münze hochkant auf den Motor stellen. Und sie haben recht damit: Denn das klappt bauartbedingt längst nicht bei jedem Aggregat.
(Bild: kmm)

Das kehlige Röhren eines Sechszylinder-Boxers im Porsche-Heck, das schmutzige Brabbeln eines V8 unter der Haube eines Mustang oder das seidige Säuseln eines Reihen-Sechsers im 7er BMW – jede Motorbauart hat ihre Spezialitäten.

Der augenscheinlichste Unterschied der Reihen-, V- und Boxermotoren liegt in der Anordnung der Zylinder. Beim Reihenmotor sind sie hintereinander "in Reihe" angeordnet, beim V-Motor – wie der Name schon sagt – in einem V, meist in einem Winkel zwischen 60 und 90 Grad, beim Boxer liegen sich die Zylinder gegenüber. Die verschiedenen Bauformen haben spezifische Vor- und Nachteile.

Am weitesten verbreitet ist heutzutage der Reihenmotor, der relativ kostengünstig zu produzieren ist. Mit Abstand am häufigsten wird der Vierzylinder eingesetzt, er ist in fast allen Fahrzeugklassen vertreten. Durch seine kompakte Bauart kann er quer eingebaut und so mit Frontantrieb kombiniert werden. Auch Drei- und Sechszylinder sind gebräuchlich, es gibt auch noch einige Fünfzylinder.

Ein Nachteil an dieser Bauform sind die Vibrationen: Wenn Kolben und Pleuel sich (in Reihe) auf- und abbewegen, treten Massenkräfte auf, die den Motor und damit auch umliegende Strukturen in Schwingungen versetzen. Ausgleichswellen müssen die Kräfte kompensieren. Eine Sonderrolle kommt dem Reihensechszylinder zu: Weil sich seine Schwingungen gegenseitig aufheben, hat er einen besonders ruhigen Lauf, für den zum Beispiel die BMW-Sechszylinder bekannt sind.

Für ihre bauartbedingte Laufruhe sind Boxermotoren bekannt. Hier liegen sich die Zylinder horizontal gegenüber, die Kolben bewegen sich wie boxende Fäuste aufeinander zu. Unabhängig von der Zylinderzahl heben sich hier die Vibrationen gegenseitig auf. Die flache Bauweise sorgt außerdem für einen tieferen und damit günstigeren Schwerpunkt des Autos. Boxermotoren sind in ihrer Bauart aufwendiger und deshalb kaum verbreitet. Sportwagenhersteller Porsche und der japanische Allrad-Spezialist Subaru haben heute noch Boxermotoren im Programm.

Motoren mit mehr als sechs Zylindern werden häufig mit V-förmiger Anordnung der Zylinder gebaut, da sich so die Baulänge gegenüber der Reihenanordnung ungefähr halbieren lässt. Achtzylinder in Reihe hat es in der Geschichte (beispielsweise bei Bugatti) gegeben, wären aber für heutige Bedürfnisse zu lang. Kleine Motorräume (z.B. bei Sportwagen) lassen sich mit einem V-Aggregat auf diese Art zudem mit mehr Zylindern bestücken, sodass ein Sechszylinder in Motorräume passt, die eigentlich nur Platz für einen (Reihen-) Vierzylinder haben. Sozusagen als Sonderform bringt der W-Motor des Bugatti Veyron sechzehn Zylinder mit acht Liter Hubraum hinter den Sitzen unter – quasi als Doppel-V-Motor, allerdings in der Sonderform VR, in der die Zylinder im 15-Grad-Winkel zueinander stehen.

Ein V-Motor ist allerdings immer aufwendiger zu bauen, unter anderem weil, wie beim Boxer, manche Teile doppelt vorhanden sein müssen. Dafür versprechen beispielsweise V8-Motoren auch einen ruhigen Lauf und das bei vielen Liebhabern geschätzte "Brabbeln", wie beim Ford Mustang.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele