Android-Smartphone

Xperia X: Sonys Megapixel-Monster im krone.at-Test

Elektronik
29.05.2016 09:00

Sony hat heuer auf der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona mit einer neuen Smartphone-Linie überrascht: Xperia X. Die Handy-Familie, die der Xperia-Z-Reihe nachfolgt, kommt in den kommenden Wochen mit zwei Modellen nach Europa und hebt sich unter anderem mit einer hochauflösenden 23-Megapixel-Kamera von der Konkurrenz ab. Wie gut sie ist, hat krone.at anhand des günstigeren Modells getestet.

Dabei ist "günstiger" relativ. Sony verkauft sein Xperia X nämlich nur etwas günstiger als das 700 Euro teure High-End-Modell Xperia X Performance. Während dieses aber wasserfest ist und über neueste Snapdragon-820-Prozessortechnologie verfügt, kommt im getesteten Xperia X für 600 Euro "nur" ein gehobener Mittelklasse-Chip zum Einsatz, wasserfest ist das Modell auch nicht.

Was genau Sonys Xperia X bietet, erfahren Sie in der Leistungstabelle:

Sony Xperia X

CPU

Qualcomm Snapdragon 650: 2 x 1,8 + 4 x 1,4 GHz

RAM

3 GB

Diagonale

5 Zoll

Auflösung

1920 x 1080 Pixel

Speicher

32 GB

microSD-Slot

bis 200 GB

Hauptkamera

23 Megapixel; F/2.0; Phase-Detection-Autofokus; LED-Blitz

Frontkamera

13 Megapixel; F/2.0

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.2, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou

Maße

143 x 69 x 7,9 Millimeter; 153 Gramm

Akku

2620 mAh (Lädt via microUSB)

Extras

Fingerabdruck-Scanner
Metall-Chassis

Software

Android 6

Preis

ab 599 Euro

Dass Sony im Xperia X Qualcomms starken Mittelklasse-Chip Snapdragon 650 verbaut, ist an und für sich kein Nachteil. Der Sechskern-Prozessor liefert genug Power für ein flüssiges Android-Erlebnis, schnelle App-Starts und kommt auch mit grafisch anspruchsvolleren Spielen zurecht. Multi-Tasking ist dank drei Gigabyte RAM ebenfalls kein Problem.

Jagt man den Snapdragon 650 durch Benchmark-Tests wie AnTuTu, zeigt sich: Der Mittelklasse-Chip im Xperia X braucht den Vergleich mit den Prozessoren in anderen aktuellen Top-Smartphones nicht scheuen. Er schafft ähnliche Ergebnisse wie die Top-Smartphones des Vorjahres, bietet also Leistung am Niveau eines Snapdragon 810 - und das bei sehr geringer Hitzeentwicklung.

Ein schaler Beigeschmack bleibt: Rivalen mit Qualcomms Snapdragon 820 - etwa das HTC 10 - schaffen im Vergleichstest nochmal über 60 Prozent mehr Leistung, zudem darf man sich aus unserer Sicht bei einem 600-Euro-Gerät durchaus High-End-Komponenten erwarten. Aber immerhin: Wer mit dem Snapdragon 650 nicht warm wird, kann ab Juli mit dem Xperia X Performance auch eine Snapdragon-820-Alternative wählen.

Sehr gutes Display mit hoher Helligkeit
Einen guten Eindruck hat im Test das Display des Xperia X hinterlassen. Es bietet zwar nicht ganz so hohe Auflösungswerte wie manch ein Rivale. Die Auflösung von 1920 mal 1080 Pixeln ist aber absolut ausreichend und sorgt für klar lesbaren Text, scharfe Videos und detailreiche Bilder.

Farben werden natürlich dargestellt, die seitliche Ablesbarkeit ist gewährleistet und die auffallend hohe Helligkeit ist besonders im Außeneinsatz ein Plus. Die Schwarzdarstellung ist für LCD-Verhältnisse gut, ganz so viel Kontrast wie bei AMOLED-Displays bringt das Sony-Display aber nicht zustande.

Sehr gute Kameras mit Detailschwächen
Die Kameras im Xperia X hinterlassen einen guten Eindruck. Das Gerät stellt dank Phase-Detection-Autofokus mit Vorhersage-Feature ähnlich schnell scharf wie seine Rivalen, bei gutem Licht gelingen detailreiche und scharfe Bilder - standardmäßig mit einer Auflösung von acht Megapixeln, die volle Auflösung von 23 Megapixeln wird nur ausgeschöpft, wenn man die Kamera-App manuell darauf einstellt.

Bildrauschen hält sich bei gutem Licht in Grenzen, wenngleich man bei naher Betrachtung der Motive im Hintergrund leichte Grobkörnigkeiten erblickt. Die Problematik - es wirkt, als würde hier softwareseitig stark nachgeschärft - verstärkt sich im Zwielicht, hier wirken Fotos in Randbereichen ebenfalls etwas körnig.

Optische statt elektronischer Bildstabilisierung hätte der Kamera nicht geschadet: Knipst man Fotos "aus der Hüfte", kann es beim Xperia X trotz des flotten Autofokus zu Verwacklern kommen.

Videos nimmt das Xperia X in Full-HD auf, die Frontkamera liefert dank einer Auflösung von 13 Megapixeln ausgesprochen hübsche Aufnahmen. Dem amtierenden Selfie-Kaiser HTC 10 kann man hier zwar nicht das Wasser reichen, für Selfie-Enthusiasten ist die Kamera im Xperia X dennoch eine gute Wahl.

Die Kamera-App wurde gegenüber älteren Versionen - etwa der Xperia-Z-Reihe - entschlackt und kommt nun schlanker und übersichtlicher daher. Einen physischen Kamera-Button am rechten Gehäuserand gibt es lobenswerterweise weiterhin.

Schneller Fingerscanner, leider nicht wasserfest
Die Funkausstattung des Xperia X ist auf der Höhe der Zeit, der erweiterbare Speicher erfreut all jene, die gerne größere Musiksammlungen oder viele Fotos mit sich herumtragen. Der Fingerscanner im Entsperr-Button an der rechten Gehäusekante arbeitet flott und ist sinnvoll platziert.

Schade: Im Gegensatz zur Xperia-Z-Reihe ist das Xperia X nicht wasserfest. Tauchgänge und Spritzwasser übersteht nur die teurere Performance-Variante unbeschadet. Angesichts dessen, dass Sony als erster Hersteller wasserfeste Geräte eingeführt und diese Nische lange Zeit dominiert hat, verwundert diese Entscheidung der Japaner ein wenig. Immerhin: Auch dieses Manko kann man umgehen, wenn man statt zum Xperia X zum teureren Xperia X Performance greift.

Unglückliche Lackauswahl, angenehme Haptik
Die Verarbeitungsqualität des Xperia X liegt dank hoher Gehäusesteifigkeit und sauberen Übergängen auf hohem Niveau, so richtig nach Metall wollte sich das Xperia X im Test aber nicht anfühlen. Es mag an der Lackierung liegen, aber metallisch kühl fühlt sich das Gerät nicht an. Hinzu kommt, dass der Lack mit der Zeit durch Kontakt mit schmierigen Fingern "speckig" werden könnte. Da gefällt uns das gebürstete Metall-Finish der Performance-Version besser.

In der Hand liegt das Xperia X mit seinen abgerundeten Gehäusekanten gut, die Buttons am Gehäuse bieten einen angeiagonale noch relativ kontakt und kann problemlos in einer durchschnittlich großen Männerhand gehalten werden. Gefällig ist auch die Platzierung der wohlklingenden Stereo-Lautsprecher an der Front.

Solide Akkulaufzeit, gefällige Software
Der nicht austauschbare Akku ist mit 2620 Milliamperestunden Kapazität kein Ausdauer-Wunder, lieferte im Test aber problemlos genug Saft für einen Tag intensiven Betrieb. Nächtliches Stromtanken via microUSB bleibt - zur Not unter Zuhilfenahme der Energiesparmodi - aber nur sparsamen Nutzern erspart.

Die Software - Android 6 mit Sony-Interface - hat uns im Test gut gefallen. Optisch weicht man nicht zu sehr vom gewohnten Android-Bedienschema ab, einige nette Features - etwa eine Suchfunktion in der App-Übersicht - unterscheiden die Software aber vom unveränderten Android. Die mitgelieferte Software - Musik-Player, Album et cetera - ist gut gemacht, etwas deinstallierbare Bloatware haben die Japaner allerdings auch vorinstalliert.

Fazit: Das Xperia X ist ein schönes Android-Smartphone mit sehr gutem Display, starker Kamera und angenehmer Haptik geworden. Durch seinen hohen Preis hinterlassen Mäkel wie das nicht wasserfeste Gehäuse oder der nicht so potente Prozessor aber einen schalen Beigeschmack. Wer absolute High-End-Komponenten will, sollte zur Performance-Variante greifen oder sich bei der Konkurrenz umsehen. Wer darauf verzichten kann, findet im Xperia X ein taugliches Android-Smartphone, das angesichts des Gebotenen aber etwas zu teuer ist.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele