Millionenförderung

“Okto TV hat nichts mit Integration am Hut”

Österreich
07.12.2015 17:00
Sieben Personen sitzen im Halbkreis um einen Möbeldiscounter-Couchtisch, eine halbe Stunde wird diskutiert, nur auf Türkisch, die Kameraeinstellung verändert sich in keiner Minute - das ist die "Mehmet Keser Show" auf Okto TV, einem Sender, der mit einer Million Euro gefördert wird. Ist das gelungene Integration?

Wenn zwei der sieben Anwesenden ihre Musik abspielen, gewinnt der Okto-Gelegenheits-Schauer zudem schnell den Eindruck, dass es selbst Mehmet Keser nicht wirklich freut. Worum es bei der Show geht? Wer kein Türkisch kann, wird es wohl nie erfahren.

Ein ähnliches Konzept verfolgt auch die Reihe "Ex-Yu in Wien" - das Unterhaltungsmagazin taucht ein in das Nachtleben der ex-jugoslawischen Community in Wien: Man sieht feuchtfröhliche Feste, irgendjemand wird geschminkt, ein Mann kocht. Zumindest online sucht man Untertitel vergebens. Gefördert wird der Sender 2016 wieder mit 1,08 Millionen Euro Steuergeld. Trägt das Format zur Integration bei? Es kommt immer darauf an, wen man fragt:

  • "Okto TV sendet nicht nur unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit, es bedient primär Mikrokosmen, die mit Integration nichts am Hut haben", erklärt FPÖ-Gemeinderat Martin Hobek. "Mit der Subvention könnte man 3600 armen Menschen in Wien einen Heizkostenzuschuss in der Höhe von 300 Euro gewähren."
  • Aus dem Büro von Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger heißt es: "Es geht nicht darum, Reichweitenschlager zu produzieren, sondern auch darum, dass verschiedene Communitys selbst Medien machen können."

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