Alles vernebelt
Smog: Alarmstufe Rot über Peking verhängt
Während eine graue, schmutzige Dunstglocke die 22-Millionen-Metropole einhüllte, waren die Straßen merklich leerer als sonst. Wer trotz der hohen Schadstoffbelastung in der Luft vor die Tür musste, trug meist eine Atemschutzmaske. Die Sichtweite fiel auf wenige Hundert Meter. Die Behörden riefen die Menschen auf, möglichst zu Hause zu bleiben.
Trotz der Maßnahmen gegen den Smog stieg der offizielle Luftindex für Peking am Vormittag weiter auf 266 Punkte, was als "schwer verschmutzt" gilt. Die US-Botschaft maß allein für den gefährlichen Feinstaub einen "sehr ungesunden" Wert von 280. Das ist mehr als das Zehnfache des Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation. Ärzte warnen, dass die tückischen Feinpartikel direkt ins Blut gehen und Krebs erregen können. Die hohen Schadstoffbelastungen schwächten auch grundsätzlich das Immunsystem und erleichterten den Ausbruch von Atemwegsproblemen oder Herz- und Kreislauferkrankungen. Besonders alte und junge Menschen seien gefährdet.
Erstmals höchste Alarmstufe erreicht
Es ist das erste Mal seit dem Erlass der neuen Smog-Vorschriften 2013, dass die höchste Alarmstufe Rot ausgerufen wurde. Die Hälfte der Autos ist nun drei Tage lang von den Straßen verbannt. Je nach Nummerntafel dürfen Fahrzeuge nur noch abwechselnd an geraden bzw. ungeraden Tagen fahren. Damit sind nach Schätzungen zwei Millionen zusätzliche Passagiere in öffentlichen Verkehrsmitteln zu erwarten. Mehr als 20.000 Busse wurden am Dienstag extra eingesetzt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Der Smog-Alarm gilt bis Donnerstagmittag, dann soll eine erwartete Kaltfront die Schadstoffe wegblasen. Auch die Schulen und Kindergärten bleiben drei Tage geschlossen, auf Baustellen werden Arbeiten unter freiem Himmel eingestellt. Welche Fabriken den Betrieb herunterfahren oder stoppen sollen, blieb aber unklar.
Auch Nachbarregionen betroffen
Da die Schadstoffe auch aus angrenzenden Regionen nach Peking wehen, wurden laut Xinhua weitere "Notmaßnahmen" in den Provinzen Hebei und Shandong sowie in der Nachbarmetropole Tianjin ergriffen. In der 150 Kilometer von Peking entfernt gelegenen Stadt Baoding gelten ähnliche Fahrverbote. Rund 2000 Fabriken wurden dort laut Xinhua angewiesen, die Produktion zu verringern oder zu stoppen. Auch 1200 Baustellen mussten demnach ihre Arbeiten für den Rest des Monats einstellen. In Tianjin wurden Erdarbeiten auf Baustellen verboten. Große Lastwagen mit Baumaterialien dürften nicht mehr in die Stadt rollen, berichtete die Staatsagentur.
Aus dem Video-Archiv: Mega-Stau vor Peking
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