Mietwucher in London

Vermieter bietet “Zimmer” unter Treppe um 680 € an

Ausland
02.10.2015 16:17
Nein, diese WG-Anzeige ist kein Scherz: In London hat eine junge Britin bei ihrer Wohnungssuche das Kabinett unter einer Treppe als Unterkunft in einer Wohngemeinschaft angeboten bekommen - für stolze 500 Pfund (rund 680 Euro) im Monat. Annoncen wie diese sorgen selbst in der für ihre extrem hohen Immobilienpreise und zunehmende Wohnungsnot bekannten britischen Millionenmetropole für Empörung.

Die 23-jährige Alex Lomax war über die Internetplattform "London2let" auf das "möblierte Zimmer" im Stadtteil Clapham im Südwesten Londons aufmerksam geworden. Im Anschluss an die Besichtigung, die wohl bizarr angemutet haben muss, postete die junge Frau Mitte der Woche Bilder von dem angepriesenen WG-"Zimmer" auf Twitter.

"Mir wurde gerade ein Bett unter der Treppe gezeigt, für 500 Pfund pro Monat", schrieb die Britin. Zusatz: "F*** dich, London!". Die Bilder wurden seither mehrere Tausend Mal geteilt. Viele Nutzer kommentierten den Eintrag und sahen sich an Harry Potter und sein Zimmer unter den Treppen bei den Dursleys erinnert - wobei Harry zumindest nichts für die Unterkunft zahlen musste.

Vermieter meinte es "todernst"
Auch die Medien wurden auf Lomax' Kurzmitteilung aufmerksam. Gegenüber der BBC sagte die 23-Jährige: "Mir wurden die Küche und der Schrank unter dem Bett präsentiert. Der Vermieter war todernst, gerade das hat mich geschockt." Das Bett ist ihrer Beschreibung zufolge Teil einer Wohnung, die mit drei anderen Mitbewohnern geteilt werden soll. In dem Inserat, das Lomax ebenfalls via Twitter teilte, wurde nach einer "freundlichen, offenen und geselligen Person" gesucht. "Wir suchen nicht wirklich jemanden, der nur in seinem Zimmer hocken möchte", ist außerdem in der Anzeige zu lesen.

Britische Medien berichteten über weitere Wohnungen in London, in denen der Platz unter den Treppen als Wohnraum vermietet werden sollte. "Anzeigen für eine Matratze unter der Treppe sind nicht der Normalfall, sie zeigen aber den Druck, unter dem der Londoner Immobilienmarkt steht", kommentierte Matt Hutchinson, Direktor des Wohnungsinserate-Portals "Spareroom", die verärgerten Reaktionen auf die WG-Anzeige gegenüber der BBC.

Er habe eigenen Angaben zufolge zuvor bereits Anzeigen für Matratzen in der Küche und im Schuppen gesehen. "Es graut mir schon vor dem, was nach den Matratzen unter der Treppe kommt", so der Vermittler, der Konsequenzen fordert: "Diese Angebote sollten aus den Portalen entfernt werden, der Vermieter müsste eine Verwarnung erhalten."

Holzschuppen in WG-Zimmer um 720 Euro angeboten
Allerdings war erst wenige Wochen zuvor auch Hutchinsons Portal "Spareroom" wegen einer bizarren WG-Anzeige in die Schlagzeilen geraten. Der 22-jährige Joe Peduzzi war an die Öffentlichkeit gegangen, nachdem ihm im Stadtteil Bethnal Green - kein Scherz - ein Holzschuppen hinter der Couch im Wohnzimmer einer WG um umgerechnet 720 Euro im Monat offeriert worden war. In dem winzigen Raum mit abgedunkelten Fenstern lag eine Matratze auf dem Boden. "Ich konnte einfach nicht glauben, was ich da gesehen habe", sagte Peduzzi dem "Mirror".

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