"Gut geschlafen"

So wählten die Wiener Parteispitzen

Österreich
11.10.2015 14:47
Auch für die Spitzenkandidaten war am Sonntag Wahltag. Für seine Verhältnisse gut gelaunt und siegessicher schritt Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl zur Stimmabgabe. ÖVP-Chef Manfred Juraczka gab im Wahllokal im Amtshaus Hernals seine Stimme ab. Die Grüne Maria Vassilakou nahm sich in der Wahlzelle recht lange Zeit und zeigte sich ebenso zuversichtlich wie Beate Meinl-Reisinger von den NEOS. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gab als letzter der Spitzenkandidaten gegen 14 Uhr seine Stimme ab.

Häupl erschien pünktlich um 11 Uhr in seinem Wahllokal, einem Amtshaus in Ottakring - empfangen vom lokalen SPÖ-Chef, Stadtrat Christian Oxonitsch, begleitet unter anderem von Sohn Bernhard, seinerseits Jugend-Koordinator der Wiener SPÖ. Für eine Kommunalwahl ungewöhnlich, hatten sich selbst Medienvertreter aus dem Ausland in Ottakring eingefunden, um zu eruieren, was die zu erwartenden Zugewinne für die Freiheitlichen für Europa zu bedeuten hätten.

Allzu große Aufgeregtheit strahlte Häupl bei seiner fünften Bürgermeister-Wahl nicht aus. Ziemlich glaubwürdig betonte er, "ausgezeichnet" geschlafen zu haben. Dass der Urnengang ein "Schicksalstag" für die Sozialisten sei, stritt er ab. Denn das "Duell" mit der FPÖ werde zugunsten der Sozialdemokratie entschieden werden, zeigte sich Häupl überzeugt.

Er wollte auch nicht von der aufregendsten oder bedeutendsten Wahl sprechen, so der Wiener Bürgermeister: "Wichtig ist jede Wahl." Keine Lust hatte er, auf Fragen nach möglichen Schmerzgrenzen zu antworten.

Strache hofft auf "historisches Ergebnis"
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache schritt gegen 14 Uhr in der Volksschule in der Hainburger Straße im 3. Gemeindebezirk zur Urne. Das Wahllokal platzte ob der Dutzenden, auch ausländischen Medienvertreter aus allen Nähten.

Schon eine Stunde vor dem angekündigten Termin hatten sich zahlreiche Journalisten, Fotografen und Kameraleute im Klassenzimmer versammelt und mussten von den Wahlbeisitzern regelmäßig zur Ruhe gemahnt werden. Straches Stimmabgabe verzögerte sich um eine Viertelstunde, da er sich artig in der Schlange anstellte.

Er "hoffe, glaube und vertraue" auf ein "historisches Ergebnis", zeigte sich Strache gegenüber Journalisten frohen Mutes. Er hoffe auf "das beste Ergebnis der Geschichte", also über 30 Prozent für die Freiheitlichen beziehungsweise eine "Verfassungs-Sperrminorität" im Landtag. Vielleicht gelinge es ja, Kopf an Kopf mit der SPÖ zu sein. Diese zu schlagen, wäre "ein blaues Wunder", meinte er.

Vassilakou bei Stimmabgabe zuversichtlich
In einer Volksschule im 17. Bezirk gab die Grüne Spitzenkandidatin Maria Vassilakou ihre Stimme ab. Vor Journalisten zeigte sie sich "ein bisschen nervös", aber zuversichtlich. "Ich hoffe auf Zuwächse der Grünen", sagte sie. Aufgrund des Ergebnisses in Oberösterreich, aber auch wegen der Stimmung im Straßenwahlkampf "haben wir allen Grund, optimistisch zu sein".

Kurz nach 11 Uhr traf Vassilakou gemeinsam mit Ehemann Bernd beim Wahllokal im noblen Bezirksteil Neuwaldegg ein. In der Wahlzelle nahm sie sich recht lange Zeit, noch länger hielt sie dann für die Fotografen und Kameraleute ihr Kuvert über die Urne. Fragen nach dem von ihr in Aussicht gestellten Rückzug bei einem Wahlverlust wich sie danach aus. Sie strebe mehr als die 95.000 Stimmen bei der letzten Wahl an, betonte sie - die Grünen sollten zulegen und in der nächsten Regierung vertreten sein.

Juraczka wollte nicht "Kaffeesud lesen"
Bereits kurz vor 11 Uhr betrat ÖVP-Spitzenkandidat Manfred Juraczka das Amtshaus Hernals in der Lienfeldergasse, um seine Stimme abzugeben. Begleitet wurde er von seiner Ehefrau Ellen. Für kurze Unruhe bei den Wahlhelfern sorgte der Umstand, dass sich Juraczka beim Ankreuzen von hinten von einer TV-Kamera filmen ließ.

Auf Prognosen zum Wahlausgang und zum genauen Abschneiden seiner Partei wollte sich der Chef der Wiener Volkspartei zunächst nicht einlassen: "Jetzt Kaffeesud lesen bringt nichts." Schließlich ließ er sich doch noch hinreißen: "Ich hoffe, dass wir vor den Grünen liegen und ich glaube, dass Michael Häupl vor dem Herrn Strache liegen wird."

Meinl-Reisinger: "Es wird ein sehr guter Sonntag"
Gut gelaunt erschien NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger kurz nach 11 Uhr im Gymnasium Wasagasse im Alsergrund zur Stimmabgabe. Angesichts der vielen Kamerateams und Journalisten entfuhr ihr ein "Ui!" beim Betreten ihrer ehemaligen Schule. "Es wird ein sehr guter Sonntag", zeigte sie sich zuversichtlich.

Darauf, ob es einen Plan B für sie selbst gebe, sollten die NEOS den Einzug nicht schaffen, ging sie nicht ein. Den Einzug werde NEOS auf jeden Fall schaffen: "Wir werden auf Landesebene ein deutliches Zeichen für Veränderung setzen, und ich erwarte, dass wir in allen Bezirken einziehen", so Meinl-Reisinger.

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