Kein-Cabrio-Cabrio

Citroën DS3 Cabrio: Offenheit ist eine Tuchent

Motor
18.11.2013 10:53
Bei Citroën hat man es mit wohlklingenden Namen, die Emotionen transportieren, aber sich vom Ursprung entfernen. Ein DS ist keine Deesse, ein DS3 Cabrio ist nicht wirklich ein Cabrio. Doch wenn man mal fünfe gerade sein lässt, kann man eingestehen, dass die DS-Reihe das spannendere Design bietet und das DS3-Cabrio absolut seine Reize hat.
(Bild: kmm)

Alles Schall und Rauch, oder besser Schal und Tuch, denn auch wenn die komplette Seitenpartie des DS3 stehen bleibt – das Dach öffnet sich weit nach hinten und lässt richtig viel Fahrtwind herein. Anders als bei einem einfachen Stoffdach faltet sich die Tagesdecke in der größtmöglichen Näherung an das Cabrio auf die flachgelegte Heckscheibe. Das ist zwar schlecht für die Sicht nach hinten, aber gut fürs Offen-Feeling.

Vorteile des Kein-Cabrio-Cabrios
Alle Dachbewegungen sind (im Gegensatz zu echten Cabrios) bis 120 km/h möglich, wobei man zum Öffnen praktischerweise nicht dauerdrücken muss, sondern nur einmal kurz fürs Aufschieben bis nach hinten und ein zweites Mal fürs Heckscheibenklappen.

Einen kleinen und einen größeren (bzw. eigentlich umgekehrt) Nachteil bringt die Öffnung der Designdose mit sich: Ohne Dach spiegelt das recht große Navi-Display, und durch die winzige Kofferraumöffnung passt gerade mal Handgepäck ins Heckverließ. Citroën spricht vom größten Kofferraum im Segment, vergleicht den DS3 aber auch mit einem echten Cabrio wie dem Mini, was in Wahrheit Unsinn ist. 245 Liter geben die Franzosen an, verschweigen aber auch nicht, dass es mit einem echten Reserverad oder einem HiFi-Systen weniger ist (das Mini-Cabrio kommt übrigens auf 160 Liter).

Optisch ist der Citroën DS3 ein Herzensbrecher. Der Testwagen ist in Kussmundrot lackiert, was die B-Säulen-Haifischflosse prächtig zur Geltung kommen lässt. Darüber "schwebt" die Einfassung für das kreativ gemusterte Dachtuch. Der Innenraum frisch und sportlich-stylisch, das lässt niemanden kalt. Nur dass die Bedieneinheit in einem DIN-Fach steckt, wirkt etwas billig. Das Handschuhfach lässt dem Beifahrer unglaubliche Beinfreiheit, kann aber doch einiges schlucken.

Der kleine Räuber macht Spaß
Die teils optionalen Sportsitze bieten den Seitenhalt, den ich brauche, wenn ich den quirligen 1,6-Liter-Vierzylinder voll durchatmen lasse. Die 156 PS, ebenso die 240 Nm ab 1.400/min. gehen ihm so locker von der Kurbelwelle, dass ich gerne mal eine Spur zu rasant unterwegs bin. Dann bremst mich vorsichtiges Untersteuern ein. Richtig sportliche Naturen wünschen sich vielleicht das Fahrwerk des DS3 Racing, doch das DS3-Cabrio findet einen angenehmen französischen Kompromiss zwischen hart und herzlich. Das Getriebe ist nicht übermäßig knackig, geht aber in Ordnung. Das gilt im Prinzip auch für die Lenkung. Auch an der Tankstelle gibt es kein böses Erwachen: 7,3 Liter flossen im Test durchschnittlich durch die Einspritzdüsen.

Offiziell handelt es sich um einen Fünfsitzer, tatsächlich sollte man bestenfalls von einem 2+2-Sitzer sprechen, denn den Durchstieg nach hinten und erst recht die dortige Mitfahrt möchte ich niemandem zumuten.

27.661 Euro kostet der Testwagen, ein DS3 THP 155, also mit Topmotor und in der Topausstattung Sport Chic mit einigen Extras extra, vor allem Lederpaket und Navi. Alternativ gibt es noch zwei Benziner mit 82 und 120 PS sowie einen 92-PS-Diesel. Einstiegspreis: 19.590 Euro mit dem kleinsten Benziner.

Wenn man es mit Definitionen nicht so genau nimmt und sich einfach spritzig/praktisch die Sonne aufs Haupt scheinen lassen und den Fahrtwind um die Nase wehen lassen will, ist man hier richtig. Oder Frau.

Warum?

Spaßiges Auto mit Offen-Option

Warum nicht?

Kein echtes Cabrio.

Oder vielleicht…

... Fiat 500C, Mini Cabrio, Mini Roadster

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(Bild: kmm)



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