Gut eingeschenkt

Citroën DS3 Racing: Bier trinken statt verdunsten lassen

Motor
21.06.2011 09:29
Seltenheit macht Dinge wertvoll. Die Blaue Mauritius, ein alter Original-Ferrari, die einzigartige Gattin. Oder eine perfekt erhaltene Göttin, also eine DS, eine offene gar, für die man locker 250.000 Euro ausgeben kann. Davon ist der Citroën DS3 Racing weit entfernt, aber die Franzosen halten ihn trotzdem ganz bewusst selten. Dass er außer seiner Rarität noch mehr zu bieten hat, durfte der schnelle Kleine am Wachauring beweisen.
(Bild: kmm)

Nicht mehr als 60 Stück kommen vom kleinen Bizeps-Citroen pro Jahr nach Österreich (2.000 werden pro Jahr insgesamt gebaut), für 2011 sind schon alle verkauft. Auch die, mit denen wir - eine Handvoll Motor-Journalisten und Rallye-As Michael Brandner - über die Melker ÖAMTC-Rennstrecke rasen durften. Die Devise war also: "Behandelt die Autos bitte pfleglich, wir kriegen so schnell keine neuen."

Einen Abflug will mit den hübschen Franzosen ohnehin niemand riskieren, schließlich ist nicht Weihnachten, wie sind nicht auf der Carrera-Bahn und ein Überschlag lässt sich nicht ungeschehen machen, indem man das verunfallte Auto wieder auf die Strecke setzt.

Dabei sieht er aus wie ein Spielzeug, ist technisch aber ziemlich ernsthaft aufgebaut. Der DS3 Racing basiert auf dem DS3 Sport Chic, ist also ziemlich komplett ausgestattet, doch wurde er auch relativ komplett umgebaut: Die wirklich guten Schalensitze, der große Diffusor, ein verchromtes Doppel-Auspuff-Endrohr und zahlreiche Carbon-Karosserieteile (Heckdiffusor, Frontspoilerlippe, Seitenschweller, Kotflügelverbreiterungen …) versprechen ein sportliches und rassiges Temperament – das der getunte THP-Motor hält.

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Würdest du ein Bier verdunsten lassen?
Die 1,6 Liter des Turbo-Vierzylinders sind gut eingeschenkt: 207 PS quetscht der Racing aus der Maschine, die im normalen DS3 156 PS leistet, 275 Nm liegen als maximales Drehmoment ab 2.000/min. an (statt 240 Nm bei 1.400). Das treibt den 1.165 kg schweren DS3 Racing in 6,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und weiter zu einem Höchsttempo von 235 km/h, ermöglicht aber auch noch sparsameres Fahren: Der Normverbrauch sinkt von 6,7 auf 6,4 Lier/100 km. Theoretisch, denn wer hier auf Verbrauch fährt, bestellt sich auch im Schweizerhaus ein Bier und wartet, bis es verdunstet ist.

Das Einzige, was hier "verdunstet", sind die Reifen. Im Renntempo über die Strecke geprügelt, heizen sie sich extrem auf, man kann dem Profil von Turn zu Turn zuschauen, wie es abbaut. Was nicht nachlässt, sind die Bremsen, die auf dem teilweise winkeligen Kurs Schwerarbeit leisten müssen.

Hör nicht auf die Stammtische
Natürlich handelt es sich um einen Fronttriebler, und natürlich neigt er eher etwas zum Untersteuern, und natürlich bekommt er von den Stammtischen der Welt zu hören "ein Fronttriebler kann niemals sportlich sein". Allein, wer sein Handwerk wirklich beherrscht, kann den DS3 Racing auch quer ums Eck stellen. Wie Michael Brandner, dem ich vom Beifahrersitz aus zuschauen konnte, wie er den Wagen mit eiserner Faust beherrschte. Keine Spur von Untersteuern.

Okay, für den Renneinsatz sollte das Fahrwerk vielleicht noch härter sein, aber es wurde tapfer verschärft, und ist schon im standardmäßigen DS3 un-citroën-like spaßig. Also es ist racingmäßig hart. Und ESP ist komplett abschaltbar. Punkt. Übrigens muss man kein professioneller Rennfahrer sein, um mit dem DS3 Racing schnell zu fahren.

Die Sitze geben absolut ernsthaften Seitenhalt in einem Ausmaß, von dem die Fahrer anderer sportlicher Kleinwagen nur träumen können, der Sound dürfte das gerne besser unterstreichen. Aber ich will nicht unbescheiden sein. Auch bei einem Preis von 29.990 Euro. Da ist so ziemlich alles schon drin, außer Navi und der lustigen Beklebung.

Serie ist z.B. auch das automatische Notrufsystem, das im Fall eines Unfalles zunächst im Auto anrufen lässt, und dann Hilfe schickt, wenn sich der Fahrer nicht meldet. Am Wachauring hat eine abgeschossene Pylone den Sensor ausgelöst, woraufhin sich die Notrufzentrale gemeldet hat. Ein Feature, das besonders wertvoll wird, wenn man es braucht – in einem hoffentlich seltenen Fall.

Stephan Schätzl

Warum?

Weil er durch Citroens Rallye-Erfolge die volle Berechtigung hat.

Weil er wirklich Spaß macht.

Sehr lässiges Design.

Warum nicht?

Gefällt er mir in 5 Jahren noch?

Kein Sperrdifferenzial.

Oder vielleicht …

… Mini John Cooper Works, Opel Corsa OPC, Renault Clio Sport

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(Bild: kmm)



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