Sicher ist sicher

Der große Kindersitztest: Nur einer “sehr gut”

Motor
23.05.2016 18:42

Ein guter Kindersitz ist essentiell für die Sicherheit von im Auto mitfahrenden Kindern - kein Wunder, dass es sogar ein Vormerkvergehen ist, den Nachwuchs falsch gesichert zu befördern. Doch wer es ernst meint, schaut auch darauf, dass der Sessel für die wertvollen Passagiere auch wirklich etwas taugt. Im ÖAMTC-Kindersitztest hat nur ein einziges Exemplar "sehr gut" abgeschnitten, aber auch nur fünf schlechter als "gut".

(Bild: kmm)

Testsieger ist die Babyschale 2Kiddy Evo-Luna i-Size. Am schwächsten schnitten die Sitze Nania Revo und Chicco Seat-Up 012 (beide "genügend") ab. "Abgesehen von diesen beiden Sitzen haben alle Modelle die gesetzlichen Auflagen zum Teil deutlich übertroffen", fasst ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl zusammen. Insgesamt wurden 23 in Österreich erhältliche Kandidaten getestet. "Erfreulicherweise war die Schadstoffbelastung, die bei den vergangenen Tests immer wieder für schlechte Bewertungen sorgte, diesmal kein Problem."

Die zwei mit "genügend" beurteilten Modelle haben eines gemeinsam: Schwächen in der Bedienung. "Der Chicco Seat-Up 012 kann sehr lange eingesetzt werden - von der Geburt bis ca. 25 kg. Bei korrekter Montage ist zwar auch die Sicherheit befriedigend, allerdings machen fünf verschiedene Einbauvarianten die Handhabung vergleichsweise aufwendig und fehleranfällig", stellt Kerbl klar. Auch beim Nania Revo hatten die Tester mit dem aufwendigen Einbau zu kämpfen. Schwerer wiegt bei diesem Sitz aber das erhöhte Verletzungsrisiko bei einem Seitencrash.

Was bringt die "i-Size"-Zulassung?
Getestet wurden wie immer Sitze aus allen Gewichtsklassen. Diesmal waren auch acht Modelle dabei, die nach "i-Size" zertifiziert sind, einem Teil der EU-Norm ECE R129, welche die Kindersicherheit im Auto weiter verbessern soll." Von der bisherigen Norm unterscheidet sich die "i-Size"-Zertifizierung im Wesentlichen in folgenden Punkten:

  • Die Kindersitze müssen einen Seitenaufpralltest bestehen, um eine Zulassung zu erhalten.
  • Für welches Kind ein Sitz passt, wird nicht mehr anhand des Gewichts festgelegt. Stattdessen wird der Größenbereich (z. B. von 40 bis 105 cm) angegeben, für den ein Kindersitz geeignet ist. Die (komplizierte) Klasseneinteilung entfällt.
  • In "i-Size"-zertifizierten Sitzen müssen Kinder bis zum Alter von 15 Monaten gegen die Fahrtrichtung befördert werden.
  • Die Unterstützung von Isofix ist für "i-Size"-Sitze Pflicht. Damit verringert sich das Risiko einer fehlerhaften Installation deutlich.

"Für Eltern, die bereits einen Kindersitz haben, ändert sich durch diese Norm übrigens nichts", beruhigt der Techniker. Bereits vorhandene Sitze dürfen weiterhin verwendet werden, ein Verbot sei derzeit nicht geplant. Wer einen neuen Sitz braucht, könne also ohne Bedenken zwischen alter und neuer Norm wählen.

Das ist beim Kindersitzkauf zu beachten
"Nicht jeder Kindersitz passt gleich gut in jedes Auto, weshalb man auf einen 'Blindkauf' verzichten sollte", rät Kerbl. Besser sei es, das eigene Fahrzeug nebst Kind mitzunehmen und die in Frage kommenden Modelle gleich vor Ort auszuprobieren. Dabei sei zu beachten:

  • Der Kindersitz muss stabil und standsicher im Fahrzeug eingebaut werden können. Bei älteren Fahrzeugen können z. B. lange Gurtschlossbefestigungen dazu führen, dass sich der Sitz nicht stabil festschnallen lässt.
  • Damit eine optimale Rückhaltung gewährleistet ist, ist darauf zu achten, dass die Gurte möglichst geradlinig verlaufen und keine Falten werfen.
  • Speziell bei Babyschalen sollte geprüft werden, ob die Gurtlänge im Fahrzeug ausreicht, um den Sitz sicher anschnallen zu können. Ist der Gurt zu kurz für eine herkömmliche Babyschale, lässt sich eventuell eine mit separater Basis montieren.
  • Nach dem Kauf sollte man sich mit der Handhabung des Sitzes vertraut machen. Der richtige Einbau ist wichtig, damit der Sitz das Kind im Falle eines Unfalls bestmöglich schützen kann. Besonders ist darauf zu achten, dass die Gurte straff angezogen werden. Jacken sollten unter dem Beckengurt herausgezogen werden, so dass der Gurt möglichst nahe am Körper anliegt.
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(Bild: kmm)



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