Tödlicher Unfall

Erstmals Raser wegen Mordes verurteilt

Motor
27.02.2017 16:36

Wenn ein Auto- oder Motorradfahrer den Tod eines Menschen verschuldet, weil er zu schnell unterwegs war, wird in aller Regel auf fahrlässige Tötung entschieden. In Berlin wurde nun - erstmals in Deutschland - zwei Raser (nicht rechtskräftig) wegen Mordes verurteilt.

(Bild: kmm)

Im Prozess um ein illegales tödliches Autorennen in Berlin erhielten beide Angeklagten lebenslange Gefängnisstrafen. Die Anklage hatte im Prozess argumentiert, die Männer hätten bei ihrem Rennen zwar niemanden vorsätzlich töten wollen, aber mögliche tödliche Folgen billigend in Kauf genommen. Juristen nennen das einen bedingten Vorsatz.

Die Verteidiger hatten dagegen Schuldsprüche wegen fahrlässiger Tötung für den einen Fahrer und wegen Gefährdung des Straßenverkehrs für den anderen gefordert. Sie argumentierten, der Vorsatz, an einem Rennen teilzunehmen, sei nicht mit einem Tötungsvorsatz gleichzusetzen. Ihnen würde "bei so einer Fahrt das Risiko nicht in den Sinn kommen". Die Männer seien davon ausgegangen, alles unter Kontrolle zu haben.

Das ist passiert
Die Angeklagten im Alter von 28 und 25 Jahren hatten in der Nacht auf den 1. Februar 2016 einen schweren Unfall in der Nähe des Kaufhauses KaDeWe verursacht. Der eine Raser rammte einen Jeep, dessen 69 Jahre alter Fahrer starb. Bei der Fahrt hatten die beiden jungen Männer mehrere rote Ampeln überfahren. Bei Zusammenstoß fuhren sie etwa 160 km/h.

Eine Verkehrspsychologin beschrieb im Prozess einen der Männer als Autofahrer, der "massiv selbstüberschätzend" unterwegs gewesen sei. Bei dem Rennen sei es ihm darum gegangen, "zu gewinnen und dadurch sein Ego aufzuwerten". Der Mann habe kein Bewusstsein für seine Schuld.

"Alpi" wegen fahrlässiger Tötung statt Mordes verurteilt
Zuletzt war ein Motorradfahrer wegen Mordes angeklagt. Der Mann, der als "Alpi" Videos seiner rasanten Fahrten auf YouTube veröffentlichte, hatte mit deutlich über 100 km/h einen Fußgänger zu Tode gefahren, der abends bei Rot über die Straße ging. Ende Jänner wurde der 24-Jährige wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

Illegale Straßenrennen sind auch in Österreich nicht selten. Erst vergangene Woche endete eine solche Fahrt in Linz in einem Unfall. Nach Angaben der Polizei werden solche Rennen richtiggehend organisiert und die Fahrer per Funk oder Handy-App gewarnt - von "Streckenposten".

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(Bild: kmm)



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