Heißes Dreirad

Gilera Fuoco 500 ie: Mit dreien macht’s sicher Spaß!

Motor
12.11.2009 12:14
Würde Darth Vader als Dreirad inkarnieren, er wäre wohl ein Gilera Fuoco 500. Dieser dreirädrige italienische Motorroller schaut böse drein und ist zu allerhand Schandtaten bereit, ist aber eigentlich ein sehr angenehmer Geselle. Mit etwas Phantasie geht die Front auch als stilisierter Elefantenkopf durch. Jedenfalls fährt dich das „Feuer“-Gefährt erstaunlich „zweirädrig“!
(Bild: kmm)

Drei Räder also. Steht ohne Ständer aufrecht, auch an der Ampel ohne Fuß am Boden. Einfach beim Stehenbleiben den Knopf gedrückt, dann piepst es und die Kippmechanik wird hydraulisch blockiert, ein leuchtendes Symbol am Display zeigt den Zustand an. Mit ein bisschen Übung schafft man es stehenzubleiben, ohne die Füße vom Gerät zu nehmen. Du kannst dich sogar auf den Sitz stellen oder dich rückwärts draufsetzen und dem Autofahrer, an dem du dich gerade vorbeigezwängt hast, zuwinken. Aber Vorsicht: Wer mit dem Gas spielt, fällt um! Denn sobald der Gasgriff bewegt wird, ist der Roller wieder im „Zweiradmodus“, man fährt ganz unspektakulär an, wenn man Gas gibt. Das Timing ist perfekt.

Gefinkelte Technik
Die Technik dahinter nennt sich Parallelogramm-Vorderradaufhängung und besteht aus vier Gussaluminiumschenkeln mit vier am Zentralrohr montierten Drehgelenken und zwei Führungsrohren auf beiden Seiten des Parallelogramms, die über Aufhängungszapfen und Kugellager mit den Schenkeln verbunden sind. Klingt kompliziert, aber beim Fahren fällt nur auf, dass es eigentlich nicht auffällt.

Mit Sicherheit ein gutes Gefühl
Im Prinzip fährt sich der Fuoco 500 wie jeder große Roller (wenn auch nicht ganz so wendig im Stau), mit dem immensen Unterschied, dass er vor allem in Kurven und beim Bremsen ungleich stabiler ist. Wenn die Vorderräder wegrutschen, kippt er nicht, sondern fährt einfach weiter. Sogar feuchte Straßenbahnschienen kosten nur noch ein Achselzucken. Und diese Sicherheitsreserve verhindert nicht nur tatsächlich Stürze, sie gibt dem Fahrer auch generell ein sehr sicheres Gefühl. Angst ist auf Roller und Motorrad ein schlechter Sozius und hat schon viel Schaden angerichtet.

Die zwei Vorderräder sind also alles andere als eine Spaßbremse, denn Spaß ist genau das, was dieser Roller vermitteln soll. Relativ grobe Reifen locken ins leichte Gelände, aber auch arge Schräglagen mit Funkenflug sind drin; der Einzylinder-Viertakter mit 492-m³ schiebt mit 40 PS und 42 Nm kräftig an und klingt dabei auch noch ziemlich mächtig. Natürlich merkt man, dass hier 238 kg zu bewegen sind, aber immerhin läuft der flotte Italiener 140 km/h. Fürs Bremsen sorgen vorne zwei 240er-Scheiben, hinten eine 280er, die Räder sind mit 120/70-12” vorne kleiner als hinten (140/70-14”). Geschaltet wird nicht, die Kraftübertragung passiert über CVT stufenlos.

Der Tankstutzen findet sich unter einer Klappe zwischen den Füßen, die durch etwas hakeliges Drehen am Zündschlüssel aufspringt. Leichter, per Schlüsselfernbedienung, ist das Fach unter dem Sattel zu entriegeln, das Problemlos einen Integralhelm schluckt. Zum Parken kann man den Fuoco auf den Hauptständer stellen, muss man aber nicht, allerdings empfiehlt es sich, die Handbremse nicht zu vergessen.

Wer sich den Dreiradspaß mit dem sicheren Gefühl gönnen will, muss 8.400 Euro anlegen. Ein Laserschwert ist im Preis nicht dabei.

Stephan Schätzl

Warum?

Weil er sich wirklich spaßig fährt und dabei ein großes Sicherheitsplus bietet.

Warum nicht?

Es ist einfach kein Zweirad. Und Spott im Sinne von „kommst mit zwei Rädern wohl nicht zurecht“ muss man wegstecken können.

Oder vielleicht …

… ein anderer großer Roller. Oder natürlich die anderen Dreiräder aus dem Haus (Piaggio MP3). Ein Quad ist keine Alternative.

Schade, …

… dass ABS nicht angeboten wird.

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(Bild: kmm)



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