Nobel. Britisch.

Jaguar S-Type: Ein kleiner Rolls Royce

Motor
14.01.2009 14:12
Ein Rolls Royce ist noch immer ein automobiler Traum für viele. Leisten können ihn sich auch von denen, die viel Geld haben, nur wenige. Gut, dass es Autos wie den Jaguar S-Type gibt. Der vermittelt Rolls-Royce-Feeling verhältnismäßig zum Schnäppchenpreis...
(Bild: kmm)

Gediegen ist gar kein Ausdruck, so edel wirkt der Jaguar-S-Type-Testwagen. Irrsinnig schöne helle Ledersitze, genähtes Leder umrahmt auch die Mittelkonsole am Armaturenbrett samt Touch Screen, der auf intuitive Art und Weise Macht über Musik, Klima und Navigation gibt. Wurzelholz allüberall, das Multifunktionslenkrad teils in Holz, teils in Leder gehalten – so muss ein edler Innenraum aussehen. Und klingen. 

Verhalten Sportlich
Wohlgemerkt: Im Testwagen schlägt ein Dieselherz. Doch das fällt schlicht und ergreifend nicht auf! Der Motor rauscht vor sich hin, hat jederzeit Leistung satt und Nageln ist ein absolutes Fremdwort. Ein Diesel, dem man es nicht anhört! Wenn die Automatik nicht ein bisschen träge beim Anfahren wäre, könnte man mit den 207 PS und 435 Nm aus dem 2,7-Liter-V6 mit Doppelturbo und Ladeluftkühlung durchaus sportlich umgehen. Von schlechten Eltern sind natürlich auch 8,6 Sekunden auf 100 und 227 Endgeschwindigkeit nicht. Immerhin sind gut 1,7 Tonnen zu bewegen. Und akustisch gesehen ist bei lockerem Gasfuß von Raubkatzenfauchen bis sanftes Brüllen etwas geboten. 

Souveränität ist Trumpf
Sportliches Fahren ist im S-Type aber gar nicht gewünscht, die Leistung ist da, damit sie da ist. Aus Souveränitätsgründen. Ebenso verhalten sich die Automatik, das sänftenartige Fahrwerk und relativ bald der Fahrer. Hier gibt es was zu lernen: Souverän ist, wer rasen könnte, aber nicht rasen muss.  

Standuhr inklusive
So sitzt man lieber in einem burgartigen Wohnzimmer, die Außenwelt ist weit weg hinter einem hohen Armaturenbrett, und lauscht dem Ticken der alten Standuhr. Die ist zwar der Blinker, aber wer an einer roten Ampel die Augen schließt, sieht das gute Stück vor dem geistigen Auge. Wenn dabei allerdings ein Auto im Gegenverkehr vorbeifährt, zerplatzt der Traum, weil der Parksensor ein Hindernis zu erkennen glaubt und zu piepsen beginnt. 

Edel und funktionell
Die Bedienung lässt kaum Wünsche offen, man findet sich schnell zurecht, was sogar für das Navigationssystem gilt. Die elektrische 16-fach-Sitzverstellung (serienmäßig in den Modellen „Executive“ und „R“) spielt alle Stückln und hat eine Memory-Funktion für zwei Personen. Die Lenkradposition wird mit abgespeichert. Die Länge der Sitzschienen dürfte allerdings etwas länger sein und das Lenkrad weiter Richtung Fahrer zu verstellen sein.  

Sehr edel ist die Handbremse, die keinen Hebel hat, sondern nur eine dezente Klappe in der Mittelkonsole. Und wenn man den Zündschlüssel abzieht, verriegelt sie automatisch. Die Armlehne des Fahrers beinhaltet ein ziemlich großes Fach mit 12V-Anschluss, lässt sich aber auch ein Stück nach hinten verschieben und gibt zwei Getränkehalter frei. 

Nicht der Weisheit letzter Schluss ist der Kofferraum, der von außen betrachtet mehr verspricht, als er halten kann. Durch das Reserverad unter dem Boden und die riesige Batterie daneben ist er sehr flach und damit fehlt es ihm an Geräumigkeit. 400 Liter Volumen sind keine Meisterleistung, sogar ein Dreier BMW hat 60 Liter mehr und ist nicht gerade als Raumwunder bekannt. 

Fazit: Very in Ordnung!
Abgesehen vom zu kleinen Kofferraum ist der Jaguar S-Type ein rundum feines Fahrzeug für hohe, gediegene Ansprüche. Das jüngste optische Update und vor allem der neue Diesel, der in Zusammenarbeit mit Ford und PSA Citroen Peugeot entstanden ist, stehen der Baureihe bestens zu Gesicht. Der Einstieg in die britische S-Klasse beginnt bei 45.950,-- Euro (Diesel inkl. Partikelfilter), das Topmodell mit 395-PS-V8 gibt es ab 85.450,-- Euro.

Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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