Mehr-Sport-Tourer

Kawasaki Z1000SX: Reise auf die aggressive Weise

Motor
18.10.2011 11:38
Die Z1000SX wirkt aggressiv wie ein Supersportler, ist unter dem rasanten Kleid eine Nackte namens Z1000 und läuft bei Kawasaki unter der Kategoerie Sporttourer. Es gibt integrativ grün lackierte Koffer für die große Reise, und dennoch ist es kein Zufall, dass unser erstes Date am Red-Bull-Ring in Spielberg stattgefunden hat.
(Bild: kmm)

Wenn sie gerade keine Koffer trägt, mag man ihr Reisequalitäten gar nicht ansehen, auch wenn einem vielleicht die (dreistufig und ohne Werkzeug) verstellbare Scheibe auffällt. Die Optik ist von aggressiver Leichtigkeit, als wenn die Z1000SX aus Z1000 Und ZX-10R gemorpht wäre. Bei Kawa weiß man einfach, wie man Motorräder aggressiv zeichnet.

Die bessere Z1000?
Im Vergleich zur nackten Schwester kann sie einiges besser. Der Tank ist mit 19 Litern deren vier größer, die Federbasis an der Hinterhand lässt sich per Stufenkranz verstellen und es sitzt sich bequemer, weil der Sattel weicher und der Lenker schmaler und entgegenkommender ist. Die Verkleidung taugt auch für längeres Rasen in hierzulande verbotenen Bereichen, ohne dass sich anschließend die Physiotherapeutin an der Nackenmuskulatur die Zähne ausbeißt.

Das alles zählt schon zu den Tourerqualitäten, die sogar Fahrten zu zweit relativ problemlos zulassen. Die Soziusrasten sind zwar recht hoch positioniert, die geliebte Gattin – eine bekannt wählerische Sozia – war jedoch geradezu begeistert, dass ihr nach einem halben Tag im Sattel mal nicht alles wehgetan hat.

Sporttourer mit Betonung auf Sport
Als Fahrer sitze ich für einen Tourer höchst angenehm aktiv und sportlich, wodurch auch touristisches Herumgondeln einen dementsprechenden Charakter kriegt. Die Z1000SX ist so gesehen ideal für eine Tour zu einem schön gelegenen Ring, weil sie sich auch auf der Rundstrecke wohlfühlt. Oder anders gesagt, ich hab mich auf ihr wohlgefühlt, als ich sie in Spielberg beim Fest zum 40. Geburtstag von Kawasaki in Österreich kennengelernt habe (und dazu noch ein paar andere). Dazu darf man wissen: Es war mein erster Tag auf einer Rundstrecke und die Z1000SX das Bike, mit dem es mir dort am besten ging (nach einem Ringtraining auf der ZX-10R mag sich das allerdings inzwischen durchaus verändert haben).

Dazu braucht’s natürlich neben einer gelungenen Sitzposition auch einen ebensolchen Motor, und den hat sie. Der 1.043 cm³ große Vierzylinder, der unverändert aus der Z1000 übernommen wurde, leistet 138 PS und prügelt maximal 110 Nm auf die Kurbelwelle. Die stehen zwar erst bei 7.800/min. bereit, doch auch untenrum ist schon gut Kraft da. Tourenfahrer wie auch Ringanfänger können sich also gleichermaßen darüber freuen, dass sie nicht ständig schalten müssen (solange es noch nicht ums Feilen an Rundenzeiten geht). Die Leistung wird übrigens nicht durch ein Ram-Air-System gepusht, auch wenn die Lufteinlässe das vermuten lassen würden. Die sind jedoch nur dazu da, kühlen Fahrtwind statt konstruktionsbedingt vom Motor aufgeheizte Luft in den selbigen zu führen.

Bitte ausdrehen!
Dreht man in den Bereich der echten Leistung, ist entsprechend was los, auch der Sound aus den Z1000-Tüten, die hier in Schwarz gehalten sind, jubelt mit jeder Umdrehung mehr umso befreiter. Das Getriebe hält mit sauberen Gangwechseln gut mit. Mit ihren 231 kg wiegt die Z1000SX 10 kg mehr als die nackte Schwester (Verkleidung, größerer Tank), weswegen sie nicht nur eine Idee kürzer übersetzt wurde, auch die Gabel ist eine Spur härter eingestellt. Die Bremsen (2x300 vorn, 1x250 hinten) lassen sich fein dosieren und werden vom serienmäßigen ABS beim Bremsen gebremst, wenn sie überdosiert werden.

14.699 Euro kostet der Spaß, und damit 1.200 Euro mehr als die Z1000. Wenn man so will, ersetzt die Kawasaki Z1000SX dafür zwei Motorräder, nämlich eines zum sportlichen Fahren und eine Tourenmaschine. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass sich das Touren hier besonders sportlich anfühlt. Die aggressive Kawa-Optik verspricht also nicht zu viel.

Stephan Schätzl

Warum?

  • Sportlich-stimmiges Gesamtkonzept
  • Sehr sportliches Touringgefühl

Warum nicht?

  • Für einen Tourer mag sie manchem zu sportlich sein
  • Hoch positionierte Soziusrasten

Oder vielleicht …

  • … doch mal mit einem Sporttourer ein Ringtraining absolvieren?

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(Bild: kmm)



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