Ebenbürtige Gegnerin

Leicht, flink und richtig stark: KTM 1190 Adventure

Motor
04.06.2013 22:14
Dass man das noch erleben darf: Die allmächtige BMW R 1200 GS muss sich nicht mehr nur gegen Opfer durchsetzen, sondern hat endlich eine echte Gegnerin bekommen, und eine österreichische noch dazu. Die KTM 1190 Adventure trumpft mit einem satten Leistungspaket von 150 PS auf, dazu gibt's jede Menge hilfreiche (auch Fahrwerks-)Elektronik. Das ist nicht nur schöne Theorie, sondern fährt sich auch ganz hervorragend.
(Bild: kmm)

Schön ist aber auch ein gutes Stichwort, denn die wilde Dame aus Mattighofen ist "a fesche Katz". Wo eine KTM bisher vielen zu kantig war, eckt hier optisch nichts an. Die 1190 Adventure kann auch Leute ansprechen, die GS fahren und eine KTM bisher keines Blickes gewürdigt haben.

Leicht gebaut
Vor das Vergnügen haben mir die KTM-Mannen aber erst mal die Arbeit gesetzt: Die Adventure wurde quasi als Bausatz geliefert, Spiegel und Windschild sind zu montieren. Blöd, dass es schon dunkel ist, aber immerhin befindet sich ein Bordwerkzeug unter der Sitzbank, das manchen Hobbyschrauber neidvoll in seine Garage blicken lässt. Dass das Zeug auch was wiegt, ist echt egal, denn die aktuelle KTM-Großenduro zählt zu den Leichtgewichten ihrer Art. Gerade mal 230 kg bringt sie auf die Waage, samt komplett gefülltem 23-Liter-Tank. Ja, richtig, andere Reiseenduros gehen da schon fast auf die 300 zu (die GS hat 238 kg).

Dementsprechend leichtfüßig bewegt sich die Mattighofnerin, schließlich gibt sie sich auch technisch keine Blöße. Feinste Ware macht das Fahrwerk aus, das sich optional per Knopf-Pad am linken Griff einstellen lässt. EDS heißt das, also Electronic Damping System: vierstufig die Federvorspannung, passend zur Beladung mit Fahrer, Sozia und Gepäck respektive Wampe, und dreistufig die Dämpfung mit Sport, Street und Comfort.

Auch serienmäßig lässt sich etwas einstellen, nämlich vier Fahrmodi: Sport und Street bieten volle 150 PS, aber unterschiedliche Gaskennlinien, Rain und Offroad drosseln den V2-Vierventiler auf 100 PS. Außerdem greifen die Modi in die einfühlsame Traktionskontrolle ein, ebenso wie ins Combined ABS. So darf das Hinterrad im Offroad-Modus komplett blockieren, wenn der rechte Fuß will. Zusätzlich lässt sich das ABS aber auch ganz deaktivieren.

V2 aus der Supersportlerin
Der V2-Motor mit Doppelzündung ist das Gustostückerl der KTM. Er stammt aus der RC8 R, ist also eigentlich ein Supersportler, und wurde umfassend für den Adventureeinsatz harmonisiert. Elektronisches Motormanagement, elektronische Gassteuerung (Ride-by-Wire). Unterm Strich stehen 150 statt 175 PS und ein Drehmoment von 125 statt 127 Nm bei 7.500 statt 8.000/min., dazu ein größeres Leistungsband.

Zum Vergleich: Der Platzhirsch GS kommt auf das gleiche maximale Drehmoment, erreicht es aber bereits bei 6.500/min. Bei gemäßigter Fahrweise merkt man also praktisch nichts vom Leistungsplus der KTM. Doch im Unterschied zur Bayrin legt die Oberösterreicherin oben noch ein Schauferl nach und holt sich die maximalen 150 PS bei 9.500/min., wo die GS nicht mehr mitkann. Dabei wedelt die KTM fröhlich durch die Kurven, die Gänge rasten sauber ein. Und untenrum? Lammfromm und kräftig. Selbst aus tiefsten Drehzahlen ruckelt nichts, auch die Gasannahme ist friedlich.

Fürs Reisen gemacht ist der guten Schutz bietende Windschild, der manuell verstellbar ist, aber dazu zwei Hände erfordert. Ein echter Service ist das höchst informative Cockpit mit zwei Tripzählern samt Verbrauchsrechner, das sogar eine 12-Volt-Buchse beherbergt. Und natürlich Heizgriffe und -sitze. Auf denen sitzt man sogar gut, wenn auch etwas hart. Überhaupt passt mir die Sitzposition sehr gut, was für die meisten gelten dürfte, denn Sitzbank, Lenker und Fußrasten sind einstellbar. Nur Kleinigkeiten stören, etwa dass man sich zum Ein- oder Umschalten der Heizgriffe durchs Menü hanteln muss, oder dass der Scheinwerfer bei Nachtfahrt in den Windschild einstreut und blendet.

Der ganze Spaß fängt bei 16.398 Euro an. Mit Elektronikpaket inkl. Hauptständer und Reifendruckkontrolle um 900 Euro und Komfortpaket liegen wir bei 18.000 Euro. Die zu opfern zahlt sich richtig aus.

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(Bild: kmm)



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