Schneidiger Japaner

Mazda6 Kombi im Test: Sportauto mit Laderaum?

Motor
29.03.2013 17:43
Bei Mazda läuft eine neue Zeitrechnung, und das seit der Präsentation des Kompakt-SUVs CX-5. In diese neue Zeit passt auch der gerade auf den Markt gebrachte Mazda6 mit erfrischendem Design und einer ganz neuen Wertigkeit unter dem schönen Kleid. Zum Test tritt die Kombiversion mit dem 150 PS starken 2,2-Liter-Diesel an.
(Bild: kmm)

Das Gesicht ist eine Mischung aus straff und knubbelnasig, sympathisch und doch aggressiv, zugleich drahtig und harmonisch. Der Schwung in den vorderen Kotflügeln erinnert an Delfine, die durchs Wasser pfeifen, das ganze Auto schwingt in Wellen bis zum Heck, als könnte es ohne Widerstände durch den Wind streichen. Kein Wunder, dass ich bei der samstäglichen Autowäsche von zwei der fünf Mitwartenden auf den neuen Mazda6 angesprochen werde.

Im Innenraum hat Mazda extrem aufgeholt. Ein Dreh-Drücksteller bedient Navi, Sound und Bluetooth und fühlt sich dabei sehr angenehm und hochwertig an. Das Bedienkonzept ist noch nicht so gut wie in Premiums wie BMW oder Mercedes, aber lassen wir die Kirche im Dorf. Das Display ist etwas klein geraten aber grafisch schön. Die Routenführung des optionalen Navigationssystems ist narrensicher, bis hin zu blinkenden Pfeilen, die auf der Straße das richtige Einordnen erleichtern. Lustig: Man kann aus verschiedenen Autos wählen und damit den Positionspfeil ersetzen (ein Mazda6 steht aber nicht zur Wahl). Praktisch: Es wird die per GPS ermittelte Echt-Geschwindigkeit angezeigt. Günstig: Karten-Updates sind gratis.

Die Instrumentierung ist klar und japanisch, alles sauber verarbeitet, Schrullen wie der fehlende Komfortblinker oder die Uhr, die sich das Display mit dem Bordcomputer teilen musste, sind ausgemerzt. Die Anzeige scheint elegant durch eine Klavierlackkonsole. Allerdings könnte Mazda im Detail noch nacharbeiten, so sind einige gelbe Kontrollleuchten viel zu hell, etwa die jeweils drei Leuchtdioden der Sitzheizung oder die Lamperl für Umluft und "Auto" bei der Heizung/Lüftung. Das wirkt einfach billig. Und bei kaltem Motor macht ein strahlend helles blaues Licht einen auf Fernlichtanzeiger. Die Auswahl der Materialien im Innenraum ist hingegen okay, aber nicht heimelig.

Es gibt genug Ablagen im Innenraum, nur die Türgestaltung ist etwas schräg: Da passt genau eine PET-Flasche hinein, sonst nichts, und die ist während der Fahrt nur mühsam aus ihrer Halterung zu nehmen. Für die Passagiere ist Platz genug, auch auf der Rückbank. Trotz des im Vergleich zur Limousine etwas kürzeren Radstandes. Gleich ist dagegen der Preis, was den 4,80 Meter langen Kombi besonders zur Empfehlung macht. Unter der hoch aufschwingenden Heckklappe können auch groß gewachsene Menschen stehen und den 522 Liter fassenden Kofferraum beladen. Die 60:40 teilbaren Rücksitze machen sich auf Hebelzug vom Kofferraum aus flach und bereiten auf einer ebenen Ladefläche Raum für bis zu 1.664 Liter. Kein überragender, aber auch im Wettbewerbsumfeld guter Wert angesichts der sportlichen Linie des Mazda6 mit der nach hinten abfallenden Dachlinie.

"Sportauto mit zusätzlichem Platzangebot"
Mazda bezeichnet den Kombi als "Sportauto mit zusätzlichem Platzangebot", was zwar ein wenig hoch gegriffen, aber als Gedanke nachvollziehbar ist, wenn man das straffe Fahrwerk und die verbindliche Lenkung betrachtet. Das Getriebe ist knackig und exakt, nur vom zweiten auf den dritten Gang bleibe ich hin und wieder hängen. Mit dem Dieselmotor im Testwagen wird einem auch nicht fad, er klingt zwar nicht sehr feinsinnig, sondern eher nach Arbeiter, läuft aber vibrationsarm und kräftig, auch wenn das maximale Drehmoment von 380 Nm erst bei 2.000 Touren anliegt. Der Stammtischsprint gelingt mit dem 1,4-Tonner in 9,2 Sekunden, maximal sind 210 km/h drin. Recht deutlich über dem Normverbrauch von 4,2 l/100 km liegt der Test-Durchschnitt mit 7,0 Liter Diesel.

Der Testwagen ist auch mit einer Reihe von Assistenten ausgerüstet, etwa dem City-Notbremsassistenten, der von 4 bis 30 km/h selbsttätig bremst, oder auch mit einem Spurhalteassistenten. Dieser disqualifiziert sich allerdings dadurch, dass er akustisch statt per Vibration warnt. Erhältlich sind auch Radartempomat, Spurwechsel- und Fernlichtassistent sowie adaptives Bi-Xenon-Kurvenlicht.

Der Einstiegs-Mazda mit 146-PS-Benziner ist ab 26.990 Euro zu haben, da sind Dinge serienmäßig wie Klimaanlage, 17-Zoll-Alus, E-Fensterheber vorn und hinten, Multifunktionslenkrad, beheizbare Außenspiegel, Reifendruckkontrolle etc. Der Testwagen in der Ausführung "Revolution" mit dem schwächeren der beiden verfügbaren Dieselmotoren kommt auf 36.750 Euro, da ist dann schon so ziemlich alles dabei, von den Assistenten übers Leder bis zur wirklich feinen Bose-Anlage.

Unterm Strich
Der Mazda6 ist gut gelungen und Stück zwei in der neuen Mazda-Zeitrechnung. Er macht optisch wie technisch eine gute Figur und ist ein angenehm unkomplizierter Begleiter – und trägt auch am Bankkonto nicht allzu sehr auf.

Warum?

  • Dynamisches Design
  • Fahraktive Auslegung

Warum nicht?

  • Spurhalteassistent akustisch
  • Teils zu helle Kontrolleuchten

Oder vielleicht …

… Renault Laguna, Citroen C5, Peugeot 408, Skoda Superb, Toyota Avensis, Honda Accord, Hyundai i40, Kia Optima, VW Passat, Opel Insignia, Ford Mondeo

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(Bild: kmm)



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