Give Pace a Chance

Mini Paceman: Das steckt hinter dem Countryman-Coupé

Motor
19.11.2012 17:33
Mini macht weiter mit kreativen Metamorphosen der modernen Ableitung des Klassikers. Die bayrischen Briten waren so "verrückt", das Coupé und den Roadster zu bringen, der insgesamt siebte Streich ist quasi die X6-Version des SpaßUVs Countryman, also mit weniger Höhe und Türen: Ab März 2013 wird der Paceman verkauft. Auf Mallorca bin ich mit ihm für ein paar Stunden dem Grau entflohen.
(Bild: kmm)

Und das ist zwar auch, aber nicht nur wettermäßig gemeint, denn die Aufgabe eines Mini ist generell, das Leben bunter zu machen. Zwar ist das nicht immer praktisch, aber immer anders. Und so hat auch der Paceman die lustigen, kleinen Kippschalterchen, den riesigen Suppenschüsseltacho in der Mitte und die "Center Rail", auf die man allerhand Gadgets stecken kann.

Doch Halt! Eine Revolution greift Raum: Mini ist bei der Fensterheberbedienung eingeknickt! Im Paceman werden die Seitenscheiben mittels klassischer Schalter an den Türen (bis auf einen vorwitzigen Zentimeter) versenkt. Das ist so ungewohnt, dass ich ein paarmal zu den Kipphebeln auf der Mittelkonsole greifen will, aber natürlich praktischer.

Eigentlich sollte er Spaßman heißen
Eigentlich will der Paceman aber mit seiner Karosserieform für Aufsehen sorgen – und mit seinem Fahrverhalten. Denn er ist die sportliche Coupé-Interpretation des Countryman-Themas: insgesamt vier Zentimeter flacher, einen Zentimeter tiefergelegt und serienmäßig mit einem nicht unkomfortablen Sportfahrwerk ausgestattet (wer partout das Standardfahrwerk haben will, bekommt es ohne Preisunterschied).

Damit zieht der Paceman behende durch schnelle Kurven aller Radien, die elektromechanische Servolenkung ist echt direkt und man merkt, dass man bei Mini dem typischen Gokart-Feeling möglichst nahekommen wollte. Das gelingt noch eine Spur besser als im Countryman, und auch wenn es zum Hatchback noch weit ist, dürfte der Paceman der Agilste in der Fahrzeugklasse sein.

Der Druck auf die Sporttaste schärft Gaspedalkennlinie und Lenkung, dann macht der 184 PS starke Paceman Cooper S, den man mir für einige Stunden anvertraut hat, noch mehr Spaß. Die Fahrleistungen sind eine Idee besser als im Countryman: 7,5 statt 7,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h, Vmax 217 statt 215 km/h. Der Verbrauch ist mit 6,1 l/100 km identisch, das Gewicht 5 kg geringer (1.305 kg).

Der schönere Countryman
Optisch ist der Paceman etwas mehr als schlicht ein Countryman mit zwei Türen weniger. So hat das Heck eine kräftige Umgestaltung erfahren: Erstmals bei einem Mini sind die Heckleuchten jetzt nicht mehr senkrecht, sondern waagrecht angeordnet. Prinzipiell erinnert die Gestaltung ein wenig an die Rückansicht des Fiat 500 L, ist aber deutlich besser gelungen und wirkt angemessen kraftvoll. Die Dachlinie fällt nach hinten ab, die Schulterlinie läuft dagegen, während sich der hintere Kotflügel muskulös nach außen wölbt. Die ganze Heck-/Seitenpartie ist harmonischer geraten als beim Countryman.

Durch das Fehlen der hinteren Türen ist der Durchstieg auf die beiden hinteren Einzelsitze recht beschwerlich geworden, das Platzangebot hinten geht jedoch voll in Ordnung. Die Abstriche beim Kofferraum halten sich in Grenzen: 330/1080 Liter sind es jetzt statt 350/1.170 Liter.

Im März kommt der Mini Paceman auf den Markt, und zwar nur mit den stärkeren Motoren, also je zwei Benzin- und Dieselmotoren mit 112 bis 184 PS, optional natürlich mit Allradantrieb. Auf die bereits angekündigte218 PS starke John-Cooper-Works-Version bin ich besonders gespannt, das dürfte ein stimmiges Paket werden. Weniger Auto kostet bei einem Coupé generell mehr: Die Preisliste beginnt bei knapp 25.000 und reicht bis knapp 32.000 für den SD All4.

Give Paceman a Chance
Bleibt noch die Sinnfrage. Also: Braucht's das? Kurz gesagt: Ja. Weiter ausgeholt: Der Mini Paceman verhält sich zum Countryman wie der BMW X6 zum X5. Ich gebe offen zu, dass ich den BMW X6 für komplett unnötig gehalten habe, als er 2008 auf den Markt kam. Inzwischen ist er nicht nur ein Verkaufsrenner, ich mag ihn auch sehr, er gefällt mir sogar. Beim Mini Paceman bin ich mir noch nicht so sicher, ob er mir gefällt. Fakt ist: Eine Spaßkarosserie passt bestens ins Bild. Und wenn ich jetzt was gegen den Auftritt des Countryman sage, weiß ich jetzt schon, dass ich früher oder später den ersten deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer mit seinem wohl berühmtesten Ausspruch zitieren werde: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?"

Warum?

  • Weil er der schönere Countryman ist.
  • Der Agilste seiner Klasse

Warum nicht?

  • Vordere Seitenscheiben nicht komplett versenkbar

Oder vielleicht …

… auf den John Cooper Works warten. Sonst: Mini Countryman, Range Rover Evoque, Nissan Juke

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(Bild: kmm)



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