Was für ein Hintern!

Renault Mégane Grandtour: Schöner Reisefranzose

Motor
23.03.2010 08:45
Was für ein Hintern! Nicht immer hat mir das Design von Renaults richtig gut gefallen, da war viel „Auffallen um jeden Preis“ dabei. Beim Renault Mégane Grandtour ist das anders: Er hat ein echt knackiges Heck, sportliche Linien und eine in sich geschwungenen Motorhaube, in die man sogar eine stilisierte Halfpipe hineininterpretieren kann. Also: Snowboard rein und los geht’s!
(Bild: kmm)

Auch wenn der schicke Franzose auf Sportlichkeit hin gezeichnet ist, der Kofferraum schluckt ganz schön was weg. 524 bis 1.595 Liter gehen rein, und sogar der Beifahrersitz ist umklappbar (ab Expression). Brauch ich nicht, mein Snowboard ist nur 1,65 Meter lang, nicht 2,55 Meter. Weitere Goodies da hinten: eine aufklappbare Trennwand mit Gummispannern, ein Ablagefach fürs (gut funktionierende) Abdeckrollo und eine angenehm niedrige Ladekante. Und geschwungene Heckleuchten, die an Hummerzangen erinnern.

Vorne ist auch gut Platz, allerdings herrscht Mangel an guten Ablagefächern (die wenigen sind aus Hartplastik, darin klappert alles); die Sitzposition geht im Prinzip in Ordnung, nur das Lenkrad lässt sich nicht weit genug herausziehen. Das Problem hatte ich schon bei meinem allerersten Clio vor 20 Jahren. In Sachen Bedienung hilft es, wenn man schon mal (einen neueren) Renault gefahren hat: Der Tempomat/Limiter lässt sich in der Mittelkonsole einschalten (und mit den unbeleuchteten Knöpfen am Lenkrad aktivieren), den Sitzheizungsregler ertastet man vorne seitlich am Sitz. Die Radiobedienung funktioniert teilweise per blicksicher verborgenem Lenkradsatellit, ansonsten eher umständlich wegen zu tief platzierter, futzeliger Bedienelemente und gewöhnungsbedürftiger Logik.

Angenehmer Reisewagen
Die Qualitäten des Mégane Grandtour liegen nicht im Detail, sondern im Design – und in seinen Fahr- und Reisequalitäten: Er ist sensationell leise, weder Motor noch Wind nerven, selbst bei hohem Tempo (maximal 190 km/h). Der 110-PS-Diesel des Testwagens werkt unauffällig, aber nachdrücklich, ab 1.750/min. bringt er 240 Nm, schwächelt auch nicht von unten heraus. Mit 10,5 Sekunden von 0 auf 100 lässt es sich in dem 1,3-Tonner gut leben. Und das Fahrwerk ist sehr angenehm, nämlich komfortabel, ohne zu weich zu werden. Das Sechsganggetriebe ist passend gestuft und ausreichend flott zu schalten.

Tanken muss ich viel öfter, als es der Hersteller verspricht, 4,4 l/100 km sind ein frommer Wunsch, tatsächlich komme ich im Schnitt auf rund 7 Liter. Cool ist, dass man keinen Tankdeckel aufschrauben muss, der ist in der Klappe integriert. Auch sonst ist der topausgestattete Testwagen (Privilége dCi 110 mit einigen Extras, 27.449,50 Euro) sehr hilfreich: Die elektronische Handbremse macht automatisch zu, das schlüssellose Zugangssystem sperrt sogar von selbst ab, wenn man weggeht. Weniger praktisch: Die Scheibenwischer lassen sich zum Putzen (oder Freikratzen) der Scheibe nicht wegklappen. Bei schmuddeligem Winterwetter würde ich mir auch stärkere Wasserspritzerl vorne und hinten wünschen.

Der Tankstopp wäre auch eine gute Gelegenheit gewesen, mich auf die Suche nach einer Möglichkeit zu machen, den blendenden digitalen Tacho zu dimmen. Gut, das Rädchen links unterhalb des Lenkrades schafft Abhilfe, und ich finde es auch während der Fahrt. Trotzdem: Das sollte eigentlich automatisch funktionieren! Die Aufteilung der Instrumente ist wie bei den meisten Motorrädern: Tacho digital, Drehzahlmesser analog. Muss man (im Auto) mögen – oder auch nicht.

Unterm Strich bleibt ein schnittig schöner Reisefranzose, der unaufdringlichen Komfort bietet, aber nicht in allen Einzelheiten perfekt ist – aber welcher Charaktertyp mit Knackar*** ist das schon…

Stephan Schätzl

Warum?

  • Leise auf der Reise.

Warum nicht?

  • Teilweise unpraktische Bedienung.

Oder vielleicht …

  • … VW Golf Variant, Ford Focus Turnier oder die anderen kompakten Kombis.
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(Bild: kmm)



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