Macht was mit

Subaru Outback und Legacy: Für gute & schlechte Strecken

Motor
19.04.2010 08:27
Wer als Lebensziel hat, einen Exoten sein Eigen zu nennen, der greife zu Lamborghini, Spyker, Pagani – oder Subaru. Nur dieser japanische Hersteller bietet, was weder Lambo, noch Audi, noch BMW bietet: einen Diesel-Boxermotor. Und der glänzt mit Kraft und Laufruhe. Allzu viele fahren davon noch nicht auf unseren Straßen, das „exotisch“ stimmt also auch in dieser Hinsicht. Irgendwie. Ich habe zwei Exemplare dieser Spezies zum Test gefunden: Den Subaru Legacy und den Sanft-Gelände-Kombi Outback, beide wie alle Subarus allradgetrieben.
(Bild: kmm)

Im Umgang mit dem Boxer-Diesel fragt man sich beinahe, warum kein anderer Hersteller sich an dieses Konzept heranwagt: Er ist extrem laufruhig und vibrationsarm, die 150 PS fühlen sich nach mehr an und auch die Leistungsentfaltung geht ohne nennenswerte Verzögerung vonstatten. 350 Nm liegen bei 1.800/min. an. Der Outback schafft den Hundertersprint in 9,7 Sekunden, der Legacy sogar eine Zehntel schneller. Zwar hätte Subaru gerne noch etwas mehr in Dämmung investieren können, aber der Sound ist keineswegs störend. Der Motor klingt anders als ein Reihen-Diesel, auf eine Art männlicher, aber auch weicher, sobald er auf Betriebstemperatur ist. Ungewöhnlich ist das leichte „Nachmaulen“ beim Raufschalten.

Motor hält sich beim Verbrauch zurück
Auch in Sachen Verbrauch braucht er sich vor großen Namen nicht verstecken (hinter vorgehaltener Hand ist BMW so etwas wie eine Messlatte): Mit einem Testverbrauch von gut 7 Litern auf 100 km sind die beiden knapp 1,6-Tonner richtig sparsam. Wir sprechen hier von Allradantrieb und eher flotter Fahrweise, die zum straffen Fahrwerk und der eher sportlichen Auslegung sehr gut passt. Unkomfortabel ist das Ganze nicht, nur über grobe Fahrbahnschäden wird drübergeholpert. Der Subaru liegt gut und vertrauenerweckend sicher, 200 km/h sind (wo erlaubt) ein angenehmes Reisetempo.

Gute Fahreigenschaften
In schnellen Kurven fühlt sich die Limousine naturgemäß wohler als der Outback, der dafür mit auf 20 cm erhöhter Bodenfreiheit (entspricht dem BMW X3) im Gelände weiter kommt. So beginnt also der Klettermaxe etwas früher zu untersteuern, bleibt aber jederzeit gut beherrschbar. Der variable Allradantrieb verrichtet seine Dienste bei beiden absolut unauffällig, wie es sich gehört. Das ESP schaut lange zu, was der Typ am Lenkrad so fabriziert, weiß aber, wann es zupacken muss.

Das Sechsganggetriebe fällt angesichts der Harmonie in Antrieb und Fahrwerk etwas zurück, es fühlt sich etwas hakelig und klapperig an; wenn es kalt ist, sogar störrisch (Automatik nicht erhältlich). Dafür ist die Lenkung sehr gut gelungen, vermittelt guten Kontakt zu Fahrbahn, ist nicht zu leichtgängig und vermittelt ausreichend Feedback. Nicht so gut wie ein BMW, aber deutlich besser als etwa ein Opel Insignia.

Der Innenraum der 4,73 m (Limousine) bzw. 4,77 m (Outback) langen Mittelklasse-Autos bietet gut Platz, sogar hinten ist die Beinfreiheit erstaunlich. Ich (1,88 m) könnte äußerst bequem sogar hinter mir selbst sitzen. Ungewöhnlich ist allerdings die extrem kurze Oberschenkelauflage der Vordersitze im Outback, da bietet mancher Kleinwagen mehr. Seitenhalt ist da nicht zu erwarten. Im Legacy passt zwar die Sitzlänge, von Seitenhalt hat der Sessel aber auch noch nicht gehört. Gut, dass er im Testwagen nicht mit Leder bezogen ist, so kann der Stoff wenigstens mit der Kleidung eine "eilige Verbindung" eingehen.

Sehr gelungen ist die Umklapperei im Outback: Ein Zug am Hebelchen im Kofferraum, schon legen sich die Lehnen flach, ohne dass man die Kopfstützen einfahren oder abmontieren müsste, auch die Vordersitze können bleiben, wo sie sind. Es entsteht eine fast ebene Fläche, die man mit 1.726 Liter Gepäck (1.677 mit Schiebedach) beladen kann. Sonst passen 526 Liter rein.

Im Subaru Legacy passen ins Stufenheck 486 Liter, eine Erweiterung gibt es nur in Form einer Skidurchreiche. Die Rücksitzlehne müsste man vor dem Umklappen herausschweißen.

Gibt keine Rätsel auf, außer ...
Man kann sich wohlfühlen im Subaru. Die Instrumente sind gut abzulesen, die Bedienung ist zwar nicht gerade die modernste, ist aber okay und gibt nicht lange Rätsel auf - es sei denn, man hat für 1.440 Euro das Touchscreen-Navi mit integrierter Stereoanlage geordert: Diesem Gerät fehlt ein schlüssiges Bedienkonzept, was weder die schöne bunte Grafik noch die vielen Funktionen (z. B. Anzeige der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit) wettmachen kann. Außerdem nervt das Navi mit der dauernden Ansage "GPS-Signal verloren". Empfehlung: Finger weg! Das "normale" Stereoradio mit integriertem Sechsfach-CD-Wechsler klingt wunderbar und ist perfekt bedienbar. Und als Navi hängt man sich halt ein mobiles an die Scheibe.

Auffällig am Outback sind die Außenspiegel, die beinahe von einem Lkw stammen könnten. Auch ansonsten ist es um die Übersichtlichkeit recht gut bestellt.

Die Preise: 39.990 Euro für den Outback 2.0D, 36.990 Euro für den Legacy 2.0D Sport Limousine. Da ist für aufpreispflichtige Extras nicht mehr viel zu investieren, sogar Dinge wie ein zehnfach elektrisch verstellbarer Fahrersitz, Tempomat, Zweizonen-Klima, Scheibenwischerenteiserfunktion, Regensensor, Audiosystem mit sechs Lautsprechern, Bluetooth, Multifunktionslenkrad usw. sind Serie. Xenon ist auch dabei, das fällt aber mangels Lichtstärke nicht auf.

Japanischer Volvo
Subaru Legacy und Outback strahlen Solidität aus. Kein Schnickschnack, keine Emotionen, kein Klappern. Dafür sind sie auf eine "volvoeske" Art schrullig. Die Emotionslosigkeit dürfte Konzept sein, sonst wäre etwa die Hupe keine Kleinstwagenquäke. Anekdote zum Schluss: Ein Freund, der im Subaru Legacy eine Stunde als Beifahrer mitfuhr, wähnte sich in einem BMW. Am Tag danach antwortete er auf die Frage, wie er den Subaru findet: "Ach so?! Als ich noch gedacht habe, es ist ein BMW, hat er mir besser gefallen..."

Stephan Schätzl

Warum?

  • Solider Machertyp.
  • Sparsamer, sehr kräftiger Boxerdiesel.
  • Sehr komplette Ausstattung.

Warum nicht?

  • Das Navi ist Wahnsinn.
  • Die quäkende Hupe.

Oder vielleicht ...

  • ... ein anderes Stück japanische Mittelklasse, eventuell was Schwedisches. Einen Boxerdiesel gibt es aber sonst nirgends.
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(Bild: kmm)



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