Schwedisches Model

Volvo C70 – jetzt noch mehr der Schönste seiner Art

Motor
17.08.2011 10:30
Selten kommt es so auf den Hintern an wie bei den viersitzigen Blechfaltdachcabrios. Weil selbiger bei den meisten ziemlich adipös wirkt, schauen sie dementsprechend unförmig aus. Ganz anders der Volvo C70, der offen wie geschlossen eine ausgezeichnete Figur macht wie Caroline Winberg auf dem Laufsteg.
(Bild: kmm)

Das schöne Äußere wurde jüngst sogar noch gestrafft. Mit Hilfe einer schmaler zulaufenden Front, nach oben abgewinkelten Scheinwerfergehäusen, einer Chromfassung um den Kühler sowie neuen Heckleuchten mit LED-Technik wurde die Optik des offenen Volvo geschickt aktualisiert.

Etwas laut und langsam faltet sich die Blechhaube in knapp 30 Sekunden elektrisch in den Kofferraum. Leider nur im Stand, weshalb man bisweilen merkt, dass Ampel-Rotphasen kürzer sind, als sie einem vorkommen.

Der Volvo ist zwar ein Viersitzer, mangels Platz im Fond kommt wirklicher Spaß aber vor allem zu zweit auf (und zwar vorn). Dank des Windschotts und der hohen Frontscheibe weht auch bei höheren Geschwindigkeiten lediglich ein leichtes Lüftchen in den Innenraum. Ab Werk sind drei unterschiedliche Ausstattungslinien (Kinetic, Momentum und Summum) erhältlich. In der Basis sind bereits Annehmlichkeiten wie eine Geschwindigkeitsregelanlage, eine Klimaautomatik und eine automatische Umluftschaltung installiert. Für ein Cabrio dieser Klasse sinnvolle Ergänzungen – wie zum Beispiel beheizbare Sitze – gibt es gegen Aufpreis. Andere Gimmicks, wie etwa ein Nackengebläse, sucht man in der Ausstattungsliste vergebens.

Im Innenraum ließen die Designer bis auf Form und Maserung der Armaturentafel sowie leicht überarbeitete Instrumente alles weitestgehend beim Alten, auch die sogenannte freischwebende Mittelkonsole sorgt weiterhin für die besondere Note im Innenraum. Das Navigationssystem bleibt der Kontrapunkt zum C70 an sich: es ist kompliziert, umständlich zu bedienen und grafisch das wahrscheinlich hässlichste am Markt. Hier wäre ein Facelift überfällig.

Der Motor im Testwagen macht dagegen sehr viel mehr Freude. Der D4 genannte Fünfzylinder-Turbodiesel mit 177 PS geht kraftvoll zu Werke und verwöhnt das Ohr mit einem Sound, der mehr die Zahl der Zylinder als das Motorkonzept durchklingen lässt. Das maximale Drehmoment von 350 Nm liegt bereits bei 1.750/min. an; folglich muss es an der komfortbetonten Sechsgangautomatik des Testwagens liegen, dass das Anfahren etwas verzögert vonstattengeht. Zwischen Vollgas geben im Stand und echtem Vortrieb vergehen gut zwei Sekunden.

Ist der 1.740 kg schwere C70 mal in Bewegung, ist sein Trainingszustand absolut erfreulich. 9,9 Sekunden verspricht der Hersteller für den Standardsprint, auf der Autobahn sorgt erstaunliches Überholprestige für eine freie linke Spur und guter Durchzug für die Rechtfertigung desselben. Als Normverbrauch gibt Volvo 6,4 Liter an.

Trotz konstruktionsbedingter Schwachstellen eines Cabrios garantieren die Schweden auch für das einzige offene Modell ihrer Palette die markentypische Sicherheit. Zum Beispiel aktiviert ein Kreiselsensor des Schutzsystems im Falle eines Überschlags die herausfahrbaren Metallbügel hinter den Rücksitzen, die den Überlebensraum der Insassen gewährleisten. Weitere Systeme, wie Kopf-Schulterairbags, aktive Kopfstützen oder die serienmäßige Stabilitätskontrolle sorgen für ein Höchstmaß an Sicherheit.

Auf der Volvo-Website läuft der C70 unter Coupé, nicht unter Cabrio, und das ist durchaus berechtigt: Mit geschlossenem Dach ist die Coupélinie sehenswert, man merkt praktisch nicht, dass sich das Dach öffnen lässt. Der Fahrer tritt mit dem C70 generell als sympathischer Individualist auf, der Stil hat und eine gewisse coole Gelassenheit verkörpert. Dass er dafür an die 50.000 Euro (Basispreis 42.000 Euro ohne, 44.300 Euro mit Automatik) bezahlt hat, zeigt, dass er es auch zu etwas gebracht hat – und sein Geld nicht zum Fenster rauswirft.

Stephan Schätzl

Warum?

Souveräner Auftritt, starker, gut klingender Motor.

Warum nicht?

Anfahrschwäche stellt zumindest die Automatik in Frage.

Oder vielleicht …

… BMW 3er Cabrio, außer dem C70 das einzige wirkliche gelungene viersitzige Blechfaltdachcabrio.

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(Bild: kmm)



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