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Volvo XC70 D5: Schöner Schwede für alle Fälle

Motor
14.01.2009 12:20
Eigentlich bin ich ja absolut kein Fan der Beplankung ahnungsloser, unschuldiger Kombis, aber der Volvo XC70 ist wirklich wohlgeraten. Da wirkt nichts aufgesetzt, sondern eher harmonisch. Bei aller Schönheit ist der große Schwede sogar eine gute Wahl für die Spritz-Tour auf Abwegen.
(Bild: kmm)

Der Allradantrieb stammt aus dem XC90, der ein richtiger SUV ist, die Bodenfreiheit liegt mit 21 Zentimetern kaum unter dessen Niveau (6 cm höher als beim V70) und die Böschungswinkel vorn und hinten sind auch beachtlich. Gezielte Bremseingriffe hindern statt Sperren einzelne Räder am Durchdrehen. Echtes Geländewagen-Feature: die (leider nicht regelbare) Bergabfahrhilfe, die das Tempo auf 10 km/h festlegt. Ich bin immer wieder erstaunt, wo ein Auto, das aussieht wie ein normaler Kombi, im Gelände durchkommt.

Das Ambiente im Innenraum ist nicht SUV-mäßig, sondern elegant. Besonders das Holz hat es mir angetan. Ansonsten herrscht schlichte Eleganz, das Lederlenkrad fasst sich angenehm weich an. Die Sitzposition ist bequem, nur der Gurt läuft mir zu weit außen über die Schulter. Aus dem Geländeeck stammt lediglich die unnötige Himmelsrichtungsanzeige, die grün im Rückspiegel leuchtet.

Was weniger gelungen ist, ist bei Volvo Standard: das hinter der Mittelkonsole versteckte Ablagefach oder die unübersichtliche Navidarstellung. Hier ist auch die Bedienung umständlich, weil der überdimensionierte Wischerhebel dabei im Weg ist.

Genial ist der Kofferraum. Ebene Ladefläche, mit aufgestellter Rückbank 575 Liter Kapazität und eine lustige Wand, die sich aufstellen lässt, damit nicht alles kreuz und quer herumkugelt. Ein massives Gepäckgitter lässt sich einfach von der Decke klappen. Nicht zu vergessen die elektrisch auf- und zuschwenkende Heckklappe.

Roarrr, ich bin der große böse Wolf(o)!
Der Antrieb des Testwagens hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Der 185-PS-Common-Rail-Turbodiesel mit dem Namen D5 drückt schon von unten heraus ordentlich an (400 Nm zwischen 2.000 und 2.750/min.). Allerdings ist er für das edle Ambiente schlicht zu laut und brummig, der etwas hohle Fünfzylindersound spricht deutlich „Roarrr, ich bin der große böse Wolf(o)! Beim Abstellen schüttelt es das Triebwerk ungebührlich.

Die Sechsgangautomatik fordert die Geduld des Fahrers heraus: Beim Gasgeben hält sie lang inne, bis sie dem Wunsch nach Vortrieb stattgibt. Da lässt es sich schon mal einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig zählen, bis sich was rührt. Die 3.000 Euro Aufpreis auf das manuelle Sechsganggetriebe würde ich mir also eher schenken. Mit manuellem Getrieberühren sprintet (9,3 statt 9,9 Sekunden auf 100) und läuft (210 statt 205 km/h) der XC70 auch schneller.

Teilweise ist der Volvo sehr gut im Mitdenken, so hört der Parksensor zu piepsen auf, wenn der Automatikwählhebel auf P gestellt wird. So schlau ist ein BMW z.B. nicht. Ein wenig übertrieben arbeitet der Radar-Crash-Verhinderer, der lautstark und mit einem fetten Blinklicht im Blickfeld des Fahrers warnt, wenn man dem Vordermann nahe kommt. Das tut er allerdings auch, wenn der Fuß schon auf dem Bremspedal ist, so nervt er im Stadtverkehr also regelmäßig. Zwar lässt sich die Funktion ausschalten, beim nächsten Starten ist sie aber wieder aktiv.

Das komfortable Fahrwerk lässt sich dreistufig den Bedürfnissen anpassen, von normal über sportlich bis ambitioniert. Damit wird der XC70 zwar nicht leichtfüßig, lässt sich aber mit Spaß bewegen. Nur die Lenkung dürfte etwas mehr Gefühl für die Straße vermitteln.

Der Einstieg in die XC70-Welt beginnt bei 46.950 Euro für die D5-Basis mit Schaltgetriebe, die sehr komplette Summum-Version kostet mit Automatik gut 56.000 Euro, mit 238-PS-Sechszylinder-Benziner über 58.000 Euro.

Die sympathische Juppidu-Werbung macht Lust auf den XC70 – und er macht tatsächlich Spaß!

Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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