Yam Yam!

Yamaha FZ-1 ABS im Test

(Bild: Stephan Schätzl)

Es ist meine Lieblingslackierung für die Yamaha FZ-1: weiß mit einem roten Streifen auf dem Tank. Das macht sie so schön halbstark. Umso besser dass der 20-V-Motor „ganzstark“ ist. 150 PS bleiben nach der Übertragung aus der R1, dafür sind die Drehzahlmitten fetter. Das verspricht Spaß, und den bringt die große Yamse auch.

Der Motor der 1000er klingt satt und recht mächtig, sogar mit dem Serienauspuff, obwohl da natürlich auch noch Potential drinsteckt. Wie fast immer bei einem Serienauspuff. Er nimmt spontan Gas an und dreht willig hoch. Unten herum rührt sich relativ wenig, da fehlt das Drehmoment (das kann eine Triumph Speed Triple deutlich besser), je weiter die Nadel steigt, desto spaßiger wird die Fahrt. Bei 8.000/min. liegen dann beachtliche 106 Nm an, die 150 PS galoppieren bei 11.000/min. In dem Bereich liegt also die Glückseligkeit, die auch auf schnellen Runden anhält.

Die FZ-1 liefert keine Überraschungen, ist bestens beherrschbar und herrlich handlich, trotz des 190er Hinterreifens – und spurtreu, auch ohne Lenkungsdämpfer. Die standfesten Bremsen (2x 320 mm vorne, hinten 1x 245 mm) sind gut zu dosieren, das ABS gibt ein sicheres Gefühl und regelt sauber. Auch wenn die Yamaha mit ABS 201 statt 194 trocken wiegt, sollte man nicht darauf verzichten.

Die Sitzposition ist relativ aufrecht, was den Handgelenken guttut; man sitzt beinahe über dem Vorderrad und fühlt sich mit dem Motorrad verwachsen. Der Sitz ist ausreichend gepolstert, sodass sich mein Wohlstandshintern wohlfühlt, die Armaturen sind intelligent aufgebaut und gut abzulesen. Nur die Spiegel könnten etwas längere Arme vertragen; wenn ich meine Schultern sehen möchte, schau ich lieber zu Hause in den Spiegel.

Im positivsten Sinne ist die FZ-1 so etwas wie der VW Golf GTI unter den Motorrädern: schnell, sportlich, aber nicht zu extrem und mit Links zu fahren. Auch, wenn’s mal schnell gehen muss.

Stephan Schätzl