Alien-Ballerei

“Farpoint”: Sonys PlayStation-VR-Shooter im Test

Spiele
26.05.2017 09:37

Anlegen, zielen, feuern: Mit "Farpoint" ballert sich der erste echte Shooter in die virtuelle Realität von Sonys PlayStation VR - und das dank neuem Ziel-Controller realistischer denn je. Ganz ungetrübt ist der Spielspaß aber nicht.

Es ist eine faszinierende Welt, in die uns "Farpoint" auf der Suche nach Überlebenden einer abgestürzten Raumstation schickt - vor allem deshalb, weil die Umgebung frei erkundet werden darf. Die Immersion gelingt: Es geht durch enge Schluchten, dunkle Tunnel und Höhlen, in denen außerirdische Organismen fluoreszierend leuchten, dann wieder über offenes, staubiges Gelände, in denen uns der Wind um die Ohren fegt, und immer wieder schmale Bergpässe oder natürlich geformte Übergänge, den Abgrund stets vor Augen. Für optische Abwechslung ist also gesorgt, auch wenn schnell deutlich wird, dass die Welt doch nicht so offen ist, wie es scheint. Denn springen kann der Held nicht, und so bleibt vieles unerreichbar, was das Interesse weckt.

Anders verhält es sich mit der Geschichte: Sie wird in Form aufgezeichneter Hologramm-Botschaften und Zwischensequenzen erzählt, denen wir lediglich statisch und somit recht anteilnahmslos beiwohnen dürfen. Sonderlich spannend ist das nicht und so hält sich das Interesse an der Hintergrundgeschichte alsbald in Grenzen, auch wenn sich die Entwickler redlich bemühen, durch optische Nähe zu den Charakteren auch eine gefühlte zu diesen herzustellen.

Aber wir sind ja auch nicht zum Plaudern bzw. Zuhören hergekommen. Schließlich zeigt sich bereits nach wenigen Minuten, dass wir auf dem Planeten nicht alleine sind: spinnen- und krabbenartiges Alien-Getier unterschiedlichster Größe trachtet nach unserem Leben und will/muss dementsprechend bekämpft werden. Hat das Ganze anfangs noch starken Schießbuden-Charakter, steigt die taktische Herausforderung mit zunehmendem Spielverlauf durchaus und die Gegner strömen in großer Zahl auf uns zu. "Starship Troopers" lässt grüßen.

Dann gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und abzuwägen, welches Alien mit welcher Waffe zuerst unter Beschuss genommen werden muss. Die Auswahl ist mit fünf Schießprügeln plus Sekundärfunktion wie Raketen- oder Granatwerfer zwar überschaubar, doch die Abstimmung auf- und das Wechselspiel der einzelnen Waffen untereinander überzeugt. So ballern wir etwa zunächst aus großer Distanz auf die Schleim-Kapsel spuckenden Aliens und stoppen dann die gewaltigen Krabben aus nächster Nähe mit der Schrotflinte.

Besonders realistisch fühlt sich das mit dem neuen Ziel-Controller an, der seinem Namen gerecht wird und sogar das virtuelle und vor allem präzise Zielen über "Kimme und Korn" erlaubt. Die exakte Übertragung der eigenen Handbewegungen auf die Haltung der Waffe im Spiel trägt ihren Teil dazu bei, dass das VR-Erlebnis auch tatsächlich zu einem solchen wird. Wer auf das optionale Zubehör verzichten möchte, kann "Farpoint" alternativ auch mit dem normalen Controller spielen, bringt sich dann aber um einen Großteil dessen, was den Unterhaltungswert des Spieles ausmacht.

Aller positiven Aspekte zum Trotz: Mit einem konventionellen Shooter wie einem "Call of Duty" oder "Battlefield" kann "Farpoint" nicht konkurrieren - weder in technischer Hinsicht, noch in Sachen Dramaturgie oder Gameplay. Dafür bleibt der VR-Titel zu einfach gestrickt. Auch der Spielumfang hält sich in Grenzen: Neben der etwa fünfstündigen Kampagne erwarten den Gamer acht verschiedene Herausforderungen sowie vier Maps, in denen die Xenomorphen im Koop-Spiel zu zweit unter Beschuss genommen werden dürfen.

All jene, die beim VR-Spielen unter Motion Sickness leiden, können sich übrigens beruhigt an "Farpoint" heranwagen: Standardmäßig sind Kameradrehungen deaktiviert; die Aliens sind zudem so freundlich, stets nur von vorne anzugreifen, sodass es in der Regel keiner schnellen Kopfbewegungen bedarf, die Übelkeit verursachen könnten. Wer über einen robusteren Magen verfügt, sollte jedoch über die Einstellungen die "geschmeidige" Kamera wählen, die ein ruckelfreies Drehen und somit auch ein vollständiges Eintauchen in die fremde Alien-Welt ermöglicht.

Fazit: Ein vollwertiger Shooter im klassischen Sinne ist "Farpoint" nicht. Gemessen an bisherigen Ballerspielen für Sonys PlayStation VR überzeugt der Titel jedoch durch die relative Offenheit seiner Spielwelt und den hohen Unterhaltungswert, den der neue Ziel-Controller mit sich bringt. In Sachen Umfang, Abwechslung und Erzählung hätte allerdings mehr drin sein können.

Plattform: PS4 (PlayStation VR)
Publisher: Sony
krone.at-Wertung: 7/10

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