Touristenansturm

Hotels und Städte verbünden sich gegen Airbnb

Web
10.03.2017 09:11

Im Kampf mit der US-Übernachtungsplattform Airbnb um Gäste haben Hotelbetreiber neue Verbündete gefunden: die Städte. Metropolen wie Wien oder Barcelona drängen nämlich darauf, den US-Anbieter stärker an die Leine zu nehmen. Dort ächzen Bewohner wegen des Touristenansturms unter Lärm und steigenden Mietpreisen.

Es gehe darum, die Ansprüche von Gästen und Einwohnern in Einklang zu bringen, sagt Klemens Himpele von der Stadt Wien auf der Reisemesse ITB. "Wir sind kein Museum, in der Stadt leben viele Leute." Das Wachstum der neuen Internetanbieter müsse in geordnete Bahnen gelenkt werden.

Die Marktveränderung ist gewaltig: In Barcelona liege der Anteil der über Airbnb oder Rivalen wie Wimdu vermittelten Wohnungen an allen Übernachtungen bei 75 Prozent - nach 20 Prozent vor fünf Jahren, sagt Taleb Rifai, Generalsekretär der Reiseorganisation der Vereinten Nationen, UNWTO. "Das ist keine Sharing-Economy, sondern schlicht ein Geschäft." Die Antwort müsse vor Ort erfolgen, von den Urlaubsdestinationen.

"Wir reagieren meist nur"
Die Städte gehen unterschiedlich an die Vermittlungsplattformen heran. Wien habe etwa Informationsbroschüren für Gastgeber erstellt, um zu erklären, dass auch sie Kurtaxen und Steuern abführen müssen, so Himpele. Auf Malta versucht man es mit Anreizen für die Registrierung der Unterkünfte. "Gleichzeitig machen wir den Anbietern klar, dass sie außerhalb des Systems mit Sanktionen rechnen müssen", sagt Leslie Vella von Tourismusbüro des Inselstaats.

Ganz anders sind die Erfahrungen im israelischen Tel Aviv. "Wir haben dank Airbnb neue Gäste gewonnen, die sich unsere Stadt vorher nicht leisten konnten." Eine Vertreterin von Airbnb sagt, dass es bei der Diskussion wichtig sei, gelegentliche Gastgeber von den Regularien her nicht mit Hoteliers gleichzusetzen.

Und nach Ansicht von Rifai von der UNWTO steht der Aufstieg von Airbnb für ein symbolisches Problem der Reiseunternehmen und Hotels. "Unsere Branche ist nicht die innovativste." IT- und Internet-Unternehmen seien in der Hinsicht meilenweit voraus. "Wir reagieren meist nur."

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