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Huawei Nova: Dieses Handy kann Sie schminken

Elektronik
08.12.2016 09:00

Der chinesische Handy-Spezialist Huawei bietet mit dem Nova das wohl erste Android-Smartphone an, das seinen Nutzer schminkt. Nicht mit Make-up und Pinsel, sondern virtuell in einem eigens entwickelten Selfie-Aufnahmemodus, der das Gerät wohl vor allem für Frauen mit einem gewissen Hang zur Selbstdarstellung interessant macht. Wie gut das Selfie-Smartphone wirklich ist, hat krone.at getestet.

Huawei positioniert sein neues Smartphone Nova als Gerät der gehobenen Mittelklasse, das sich insbesondere an Frauen richtet. Nicht nur wegen seiner vergleichsweise kompakten Abmessungen, sondern auch wegen seiner bereits angesprochenen zielgruppenspezifischen Selfie-Features.

Bevor wir uns diesen zuwenden, klärt die Hardware-Tabelle, was genau Huawei im Nova verbaut hat:

Huawei Nova

CPU

Qualcomm Snapdragon 625: 8 x 2 GHz

RAM

3 GB

Diagonale

5 Zoll

Auflösung

1920 x 1080 Pixel

Speicher

32 GB

microSD-Slot

bis 128 GB (statt zweiter SIM-Karte)

Hauptkamera

12 Megapixel (F/2.2); Phase-Detection-Autofokus; LED-Blitz

Fronkamera

8 Megapixel (F/2.4)

Funk

LTE, N-WLAN, Bluetooth 4.1, GPS, GLONASS, BeiDou

Maße

141,2 x 69,1 x 7,1 Millimeter; 146 Gramm

Akku

3020 mAh

Extras

Fingerabdruck-Scanner
Metall-Chassis
Selfie-Schminkmodus

Software

Android 6

Preis

399 Euro (UVP)

Der Snapdragon-625-Chip bietet für den Alltag der meisten Android-Nutzer genug Leistung. Das Betriebssystem wird jederzeit flüssig dargestellt, Apps starten schnell und auch für das eine oder andere anspruchslosere Game steht genug Power bereit.

Freunde optisch opulenter 3D-Spiele könnten sich zwar etwas mehr Grafikleistung wünschen, für alle anderen ist aber mehr als genug Power vorhanden. Im Benchmark-Leistungstest "AnTuTu" reiht sich das Nova mit rund 64.000 Punkten im Mittelfeld ein, aktuelle Top-Smartphones erzielen hier aber die doppelte Punktzahl.

Grundsolides Display, Kameras mit Zwielichtschwäche
Das Display des Huawei Nova bietet dank Full-HD-Auflösung mehr als genug Schärfe für klar lesbaren Text und detailreiche Bilder und Videos, überdies bietet es eine natürliche Farbdarstellung. Die maximale Helligkeit könnte für unseren Geschmack insbesondere beim Außeneinsatz etwas höher sein, die seitliche Ablesbarkeit stimmt aber.

Die Kameras des Nova machen ihren Job gut, leiden aber unter einer Schlechtlicht-Schwäche. Während die Hauptkamera bei gutem (Tages)licht flott scharfstellt und detailreiche und scharfe Bilder einfängt, kommt es im Dämmerlicht mangels optischem Bildstabilisator zu Verwacklern und Bildrauschen. Mit Blitz bessert sich die Situation, mit der Schlechtlicht-Performance teurer Android-Oberklassegeräte kann es aber nicht mithalten.

Ansehnliche Selfies - auf Wunsch auch geschminkt
Dafür knipst es in der Tat recht hübsche Selfies, wenngleich auch hier eine gewisse Lichtabhängigkeit zu beobachten ist. Spannend für Selfie-Fans ist überdies der Beauty- und Schmink-Modus, der in der Kamera-App direkt beim Fotografieren Falten ausbügelt, Haut strafft, Augen vergrößert und bei Bedarf sogar Make-up in verschiedensten Ausprägungen - von "cute" bis "smokey eyes" - aufträgt.

Zugegeben, Männer dürfte das nicht sonderlich ansprechen und außerdem erhält man solche Effekte mit Gratis-Apps wie YouCam bei Bedarf auch auf anderen Geräten, in vielen Fällen sorgen die Selfie-Verschönerungsmodi aber für ansehnliche bis unterhaltsame Bilder.

Unterhaltsam etwa dann, wenn die Schminkautomatik sich verkalkuliert und der digital eingefügte Eyeliner sich vordergründig von den Augen direkt weiter in die Frisur zieht. Oder wenn der Augenvergrößerer für ein extraterrestrisches Erscheinungsbild beim Fotografierten sorgt.

Veraltetes WLAN, saubere Verarbeitung
Angesichts des nicht ganz günstigen Preispunktes von 400 Euro etwas schwach: Das Huawei Nova funkt noch über den veralteten WLAN-N-Standard, was Besitzer eines Gigabit-Routers stören könnte. Und auch der Kurzstreckenfunk NFC ist nicht vorhanden. Davon abgesehen ist die Ausstattung aber solide, insbesondere die Option auf eine zweite SIM- oder Speicherkarte weiß zu gefallen.

In puncto Verarbeitung hinterlässt das Huawei Nova einen sehr guten Eindruck. Das Gerät ist aus Metall gefertigt, bietet ein steifes Gehäuse und einen sauberen Übergang vom Chassis zum Display. Die Kamera steht dankenswerterweise nicht aus dem Gehäuse hervor, die Tasten an der rechten Gehäuseseite bieten einen angenehmen Druckpunkt.

Flotter Fingerscanner, stark verändertes Android
Praktisch ist auch der an der Geräterückseite angebrachte Fingerscanner, der zuverlässig arbeitet und das Gerät im Bedarfsfall in Sekundenbruchteilen entsperrt. Ebenfalls erfreulich: Der Akku ist groß genug, damit das Gerät ohne Probleme einen Tag intensiven Betrieb durchhält, wer sparsamer mit den verfügbaren Ressourcen umgeht, wird ihm auch einen zweiten Tag Betrieb abringen können.

Weniger gut gefällt die Software. Huaweis Android-Interpretation verzichtet auf die App-Übersicht, wodurch jede installierte Anwendung am Home-Bildschirm landet. Mit Ordnern bringt man zwar Ordnung ins Chaos, für Android-Kenner ist dieses Rezept trotzdem ungewöhnlich. Sie können sich aber helfen, indem sie dem Nova einen alternativen Launcher wie Nova Launcher aufspielen.

Fazit: Alles in allem ist Huaweis Nova ein erfreulich gut verarbeitetes Mittelklasse-Gerät mit guten Fotoqualitäten, angenehmen Abmessungen und hinreichend schnellem Innenleben. Die Kameras machen bei Tageslicht einen guten Job, bekommen im Zwielicht aber Probleme. Die Schmink- und Verschönerungs-Features in der Foto-App sind für manche User sicher ein nettes Extra, rechtfertigen aus unserer Sicht aber nicht den vergleichsweise hohen Preis. Geräte mit ähnlicher Ausstattung, aber ohne Alu-Chassis, gibt es auch schon für hundert Euro weniger.

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