"Gotteslästerung"

Pokémon-Jagd in Kirche: Russe vor Gericht

Web
13.03.2017 15:58

Weil er sich beim Spielen von "Pokémon Go" in einer Kirche gefilmt hatte, ist in Russland am Montag ein junger Blogger vor Gericht gestellt worden. Dem 22-jährigen Ruslan Sokolowski drohen bis zu sieben Jahre Haft wegen der Verletzung religiöser Gefühle und Anstachelung zum Hass.

Sokolowski hatte sich in einer russisch-orthodoxen Kirche in Jekaterinburg dabei gefilmt, wie er mit seinem Smartphone nach virtuellen Pokémon-Monstern jagt. Das im August auf YouTube veröffentlichte Video wurde mehr als 1,6 Millionen Mal aufgerufen.

Die Vorwürfe der Anklage wies der Blogger zurück. Er sei Atheist und habe mit dem Video "kritische und polemische Ziele" verfolgt. Er habe aber niemanden beleidigen wollen und sei zu einer Entschuldigung bereit, wenn jemand sich beleidigt fühle.

"Ich habe diese Leute nicht aufgefordert, sich meine Videoclips anzuschauen", sagte Sokolowski in einer Verhandlungspause vor Journalisten. "Wer ist die russisch-orthodoxe Kirche, dass ich öffentlich vor ihnen Buße tun muss?"

Vorwurf der Gotteslästerung
Sokolowski hat wegen der Vorwürfe mehrere Monate in Haft verbracht, mittlerweile steht er unter Hausarrest. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte die Strafverfolgung des Bloggers als Farce verurteilt. Die russisch-orthodoxe Kirche hingegen warf ihm Gotteslästerung vor.

Kremltreue Medien zogen Vergleiche mit dem Pussy-Riot-Fall. Die Punk-Gruppe hatte im Februar 2012 ein sogenanntes Punkgebet in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale aufgeführt, das sich gegen Staatschef Wladimir Putin richtete. Die Frauen wurden daraufhin wegen "Rowdytums" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt. Sie kamen vorzeitig frei.

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