Viel Geld für Wenige

Schleichwerbung: Aufregung um heimische YouTuber

Web
13.07.2017 09:15

Österreichische "YouTube-Stars" verdienen ihr Geld teilweise mit Schleichwerbung. "54 der 100 meistgesehenen Videos österreichischer Influencer enthalten ganz klar Produktplatzierungen, eine Kennzeichnung findet sich aber nur in neun Videos", so eine von der RTR in Auftrag gegebene Studie.

In Österreich ist YouTube bei Reichweite und Marktanteil das meistgenutzte Online-Videoangebot. Immer mehr Unternehmen greifen zu sozialen Medien, um Werbung zu machen.

Direkte Kaufaufforderungen in Sendungen gibt es laut der Studie in drei der untersuchten Videos. Zwar würden keineswegs alle YouTube-Kanäle in das Bundesgesetz über audiovisuelle Mediendienste (AMD-Gesetz) fallen, "aber niemand ist im rechtsfreien Raum unterwegs", sagte der Pressesprecher der Regulierungsbehörde RTR, Andreas Kunigk. Der Wunsch nach klarer Kennzeichnung von Werbung werde immer lauter - auch vonseiten der Zuseher.

Product Placement und "Affiliate Marketing"
Die Studie untersuchte die 100 meistabonnierten YouTube-Kanäle, die von in Österreich ansässigen Personen oder Unternehmen betrieben werden. Bezogen auf die Bevölkerungsgröße sind heimische YouTuber demnach erfolgreicher als ihre deutschen Kollegen, zählen also im Verhältnis mehr Abonnenten und Videoabrufe.

Die hundert österreichischen Kanäle mit der höchsten Reichweite haben insgesamt 28 Millionen Abonnenten und kommen auf 7 Milliarden Videoaufrufe. Laut der Studie verdienen 46 Prozent der untersuchten Kanäle mit sogenanntem "Affiliate Marketing", bei dem die Werbeträger erfolgsabhängig vergütet werden, und 33 Prozent durch Produktplatzierungen Geld. 26 Prozent würden Merchandising-Artikel anbieten.

Nur wenige machen großes Geld
Das große Geld verdienen damit aber nur wenige, davon leben können schon einige: Bei 44 der 100 Kanäle kann ein "existenzsicherndes, monatliches Einkommen von über 1.000 beziehungsweise 2.500 Euro angenommen werden". Davon dürften sechs monatlich deutlich mehr als 10.000 Euro verdienen.

Für die Medienbehörde steht bei der Kennzeichnung von Produktplatzierungen der Schutz der Konsumenten im Vordergrund. "53 Prozent der 15- bis 19-Jährigen nutzen mindestens einmal am Tag YouTube, die sind schützenswert", so Kunigk. Die RTR möchte aber auch im Eigeninteresse der YouTuber mehr Bewusstsein schaffen, auch Rechtliches zu beachten. "Die Community reagiert darauf extrem sensibel", so Kunigk. Jene die nicht kennzeichnen, würden sich im Endeffekt selbst schaden.

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