Nuklear-Säbelrasseln

So verheerend wäre Kims Atombombe für Österreich

Web
11.08.2017 12:41

Das Säbelrasseln zwischen den USA und Nordkorea hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. "Feuer und Wut" werde er entfesseln, wenn Nordkorea nicht mit seinen Drohungen aufhöre, sagte US-Präsident Donald Trump. Nordkoreas Diktator Kim Jong Un warnte seinerseits, er könne jederzeit mit einem Angriff auf die US-Pazifikinsel Guam beginnen. Aber wie verheerend wäre ein Atomschlag des stalinistischen Diktators? Die Website "Nukemap" klärt auf - auch am Beispiel Wien.

Experten schätzen laut der "Financial Times", dass die Sprengkraft der nordkoreanischen Atombomben im Bereich zwischen zehn und 30 Kilotonnen liegt. Zum Vergleich: Die Atombombe "Little Boy", die der US-Bomber Enola Gay am 6. August 1945 auf die japanische Industriestadt Hiroshima abgeworfen hat, hatte eine Sprengkraft von rund 15 Kilotonnen.

Hiroshima-Bombe tötete augenblicklich 70.000 Menschen
Schon diese frühe Bombe hatte verheerende Auswirkungen: Etwa 70.000 Japaner verdampften bei der Explosion augenblicklich, insgesamt dürften der Hiroshima-Bombe rund 150.000 Menschen zum Opfer gefallen sein.

Wenige Tage später, nachdem auch Nagasaki von einer Kernwaffe getroffen wurde, kapitulierte Japan. Der schockierte Kaiser Hirohito: "Die Verwüstung hat unberechenbare Dimensionen erreicht. Den Krieg unter diesen Umständen fortzusetzen, würde nicht nur zur völligen Vernichtung unserer Nation führen, sondern zur Zerstörung der menschlichen Zivilisation."

"Nukemap" demonstriert Atombomben-Auswirkungen
Geht man davon aus, dass das nukleare Arsenal des Kim Jong Un eine ähnliche Sprengkraft hat, lassen sich mithilfe der Website "Nukemap" die Auswirkungen einer solchen Waffe auf Städte auf der ganzen Welt visualisieren. Man kann beispielsweise eine virtuelle Atombombe mit der Sprengkraft von 30 Kilotonnen über Wien detonieren lassen:

30 Kilotonnen auf Wien: Schutt und Asche bis zum Gürtel
Das Ergebnis: Eine 30-Kilotonnen-Bombe, die auf das Wiener Zentrum abgeworfen wird, würde einen Feuerball mit einem Radius von 240 Metern erzeugen, den kompletten Bezirk Innere Stadt verstrahlen und Gebäude im Umkreis von 2,18 Kilometern in Schutt und Asche legen - also fast alles innerhalb des Gürtels. Es würden fast 113.000 Menschen sterben, weitere 319.000 würden schwere Verletzungen durch Trümmer und die Hitze der Explosion erleiden.

Das Experiment lässt sich für andere große österreichische Städte wiederholen. Hier die Auswirkungen - mit einem Klick vergrößern Sie das Bild - einer 30-Kilotonnen-Kernwaffe auf Graz, Linz und Salzburg:

US-Atombomben noch weit verheerender
Die Versuche zeigen, dass die Atombomben aus Kims Arsenal enorme Verwüstung anrichten können. Käme es zum Konflikt zwischen Nordkorea und den USA, wäre das stalinistische Land trotzdem dem Untergang geweiht. Die stärkste je von den USA getestete Kernwaffe hatte eine Sprengkraft von 15 Megatonnen. Träfe sie Wien, würde unsere Hauptstadt ausgelöscht, der nukleare Fallout würde sich - je nach Windrichtung - über halb Europa ausbreiten.

Blogger beschäftigt sich mit Folgen von Kernwaffen
Erstellt wurde der Atombomben-Simulator vom Blogger Alex Wellerstein, der sich auf seiner Website mit der Geschichte der Atomwaffen beschäftigt. Es gibt eine 2D-Version von "Nukemap", die in den meisten Browsern ohne Zusatzsoftware läuft, und eine 3D-Variante, die allerdings das Google-Earth-Plug-in voraussetzt.

Auf der Website können Nutzer aus zahlreichen Atombomben-Voreinstellungen - von der kleinsten US-Atombombe "Davy Crockett" mit einer Sprengkraft von 20 Tonnen TNT bis zu einer zum Glück nie gebauten russischen 100-Megatonnen-Zarenbombe - wählen und die Auswirkungen ansehen. Auch die Unterschiede zwischen einer Detonation über dem Zielgebiet und beim Auftreffen auf den Boden lassen sich visualisieren.

Auch wenn es nur ein Gedankenspiel ist: Wellersteins Simulationskarten rufen eindringlich ins Gedächtnis, dass die nukleare Apokalypse keine bloße Fantasie ist. Und sie zeigen, wie ein von Menschen gebautes Gerät in einem einzigen Augenblick Millionen aus dem Leben reißen kann. Bleibt zu hoffen, dass sich trotz wechselseitiger Drohungen auch Kim Jong Un und Donald Trump dieser Gefahr bewusst sind.

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