Tipp der Woche

Spielen in 4K-Auflösung: Darauf kommt es an

Elektronik
23.08.2017 17:00

Spielen in 4K war lang genug das Hobby der Reichen. Klar braucht es immer noch ein Monster von einem PC und den passenden Monitor oder Fernseher, um Spiele in 4K-Auflösung zu genießen. Aber die nötige Technik wird günstiger, 4K gibt es mittlerweile sogar bei Spielkonsolen. Zeit, einen näheren Blick auf die scharfe neue Spiele-Welt zu werfen und zu ergründen, was es für den Einstieg braucht.

4K-Auflösung mit 3840 mal 2160 Pixeln ist auf Elektronikmessen schon seit einigen Jahren ein Thema, am Massenmarkt kommt die neue Schärfe aber nur langsam an. Kein Wunder: Die ersten 4K-Fernseher kosteten vor zwei, drei Jahren noch Unsummen, bei Computermonitoren verhielt es sich nicht viel anders.

Mittlerweile sind die ultrascharfen Bildschirme aber in erschwinglichen Preisregionen angekommen. 4K-Fernseher gibt's heute auch für deutlich unter Tausend Euro, 4K-Monitore für deutlich unter 400 Euro.

Augen auf beim Monitor-Kauf!
Doch beim Kauf ist Vorsicht geboten: Die günstigsten 4K-Monitore setzen oft auf TN-Panels. Die sind zwar reaktionsschnell und liefern bei frontaler Betrachtung ein sauberes Bild, seitlich sind sie aber nicht so gut ablesbar wie IPS-Bildschirme.

Ebenfalls wichtig: Greifen Sie beim 4K-Gaming lieber zu einem größeren Anzeigegerät, die enorm hohe Pixelzahl entfaltet nämlich erst auf größeren Diagonalen ihren Reiz. Bei Monitoren dürfen es gerne 28 Zoll sein, bei TV-Geräten sind - je nach Betrachtungsabstand - Diagonalen jenseits der 55 Zoll zu empfehlen.

Bei der Anschaffung sollte man überdies darauf achten, dass die Monitore die Technologien Freesync oder G-Sync unterstützen. Sie gleichen die Bildrate des Games an jene des Monitors an und sorgen besonders bei geringeren Bildraten für ein flüssigeres Spielerlebnis. Und niedrigere Bildraten sind bei 4K-Games nichts Ungewöhnliches, immerhin muss die Grafikkarte viermal so viele Pixel wie bei Full-HD berechnen.

4K steht und fällt mit der Grafikkarte
Generell ist die Grafikkarte die wichtigste Komponente, wenn es um 4K-Games geht. Vor zwei, drei Jahren war die superscharfe Auflösung noch eine Domäne der teuersten Grafikkarten. Wer in 4K spielen wollte, brauchte eine Grafikkarte vom Schlage einer Tausend Euro teuren Nvidia Titan X - oder nahm mit günstigeren Karten wie der GTX 970 geringe Bildraten und reduzierte Bildqualität in Kauf.

Mit Nvidias aktueller Grafikkarten-Generation GTX 10 ist das Geschichte. Das Top-Modell GTX 1080 Ti liefert mehr Power als die erste Titan X und kostet ein Drittel weniger, das etwas schwächere Modell GTX 1070 gibt's für rund 450 Euro. Kein Schnäppchen, aber weit günstiger als die Tausend-Euro-Monster, die es früher für 4K-Gaming brauchte.

Geiz lohnt sich bei 4K-Gaming nicht
Wichtig bei der Wahl der Grafikkarte: Investieren Sie lieber gleich in ein potentes Modell, statt auf ein älteres zurückzugreifen und dann die Details runterzuschrauben und bei 30 statt 60 Bildern pro Sekunde zu spielen. Beim 4K-Gaming geht es darum, ein möglichst schönes Bild auf den Monitor zu zaubern. Und mit heruntergeschraubten Texturen geht das nicht.

Was aber sehr wohl geht: Kantenglättung deaktivieren und die Schattenqualität reduzieren, um die Bildrate nach oben zu treiben. Durch die extreme Schärfe in 4K sollten ohnedies keine Treppeneffekte auftreten, die Glättung ist hier also nicht unbedingt notwendig. Und Schatten sind vielen Spielern weniger wichtig als eine stabile Bildrate.

Es braucht genug Saft für die Grafikkarte
Ebenfalls wichtig: Sollten Sie mit einem Grafikkarten-Upgrade ins 4K-Gaming starten wollen, sollten Sie auch darauf achten, dass Ihr Netzteil genug Saft bereitstellt. Ein potenter Gaming-PC mit einem Monstrum von einer Grafikkarte braucht schnell 600 Watt und mehr im Betrieb, ein starkes Netzteil ist also Pflicht.

Einen Bogen sollten Sie indes um Setups mit zwei Grafikkarten machen. Grafikkarten von AMD oder Nvidia, die über Crossfire oder SLI verbunden werden, liefern zwar in der Theorie deutlich mehr Spiele-Power als eine einzelne Karte und sollten deshalb gut für 4K-Gaming geeignet sein.

In der Praxis ist die Umsetzung aber verbesserungswürdig: Die wenigsten Spiele unterstützen Setups mit zwei Grafikkarten wirklich gut, oft ist das Gebotene kaum besser als mit einer einzelnen Karte. Und oftmals werden SLI- oder Crossfire-Systeme von Spielen gar nicht unterstützt, wodurch eine der beiden Grafikkarten im System zum Nichtstun verdammt und so nützlich wie ein Ziegelstein ist.

Alte Prozessoren werden zum Flaschenhals
Beim Prozessor sollte man ebenfalls aufpassen. Grundsätzlich wird er von 4K-Games zwar nicht in dem Ausmaß beansprucht wie die Grafikkarte, wodurch aktuelle Core-i5- oder i7-Vierkerner 4K-Gaming durchaus gewachsen sind.

Gerade ältere Chips - etwa Core-i-Prozessoren der ersten Generation - können aber zum Flaschenhals werden, beliefern die Grafikkarte oft nicht rasch genug mit Informationen und trüben so die 4K-Grafikpracht. Sollte so ein Chip im für 4K-Games vorgesehenen Rechner stecken, lohnt es sich, über ein Upgrade nachzudenken.

Wer den Preis drückt, drückt die Bildrate
Auf Basis all dieser Überlegungen wird schnell klar: 4K-Gaming ist nach wie vor ein teures Hobby. Allein mit einem tauglichen Monitor und einer passenden Grafikkarte nähert man sich schnell einem Anschaffungspreis von Tausend Euro, wer zusätzlich noch den Prozessor oder das Netzteil upgraden muss, zahlt deutlich mehr.

Da ist es verständlich, dass manch ein Gamer versucht, mit einem günstigeren Setup in die 4K-Welt zu starten. Davon ist allerdings abzuraten, immerhin bringt man mit dieser Karte in aktuellen Spielen keine 60 Bilder pro Sekunde zustande, sondern - wenn überhaupt - eher 30.

Das ist vielen Spielern flüssig genug und auf Konsolen eine absolut übliche Bildrate. Aber wenn man sich mit der Bildrate einer Konsole zufriedengibt, kann man im Grunde auch gleich über die Anschaffung einer 4K-Konsole nachdenken.

4K-Konsolen reichen PCs nicht das Wasser
Sony liefert mit seiner PS4 Pro schon seit November eine entsprechende Konsole aus. Sie soll 4K- und HDR-Inhalte auf kompatible TV-Geräte bringen und kostet mit 400 Euro weniger als eine aktuelle 4K-Grafikkarte für den PC.

Sie liefert allerdings auch nicht das Optimum an Bildqualität - schon allein, weil die Inhalte nicht in nativem 4K berechnet, sondern von niedrigeren Auflösungen auf 4K hochskaliert werden, und weil die Bildrate gerade bei schnellen Games wie Rennspielen oft nicht mit jener eines PCs mithalten kann.

Spannend wird, was Microsoft aus seiner neuen Monsterkonsole Xbox One X holt. Sie soll ab 7. November zum Verkauf stehen und noch deutlich stärker als Sonys PS4 Pro sein. Preislich spielt sie in der 500-Euro-Klasse, könnte also eine günstige Alternative zu starken Gaming-PCs werden. Wie sie sich in der Praxis schlägt, muss sich aber erst zeigen.

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