Wasser als Gefahr

Badeunfälle: Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Notfall

Leben
21.07.2017 08:36

Leider zählt Ertrinken bei Kindern zu den häufigsten Todesursachen. Vor allem für Kinder unter fünf Jahren besteht die Gefahr, selbst in sehr seichtem Wasser. Unbedingte Aufmerksamkeit der Eltern oder Betreuungspersonen ist daher in jedem Augenblick ein Muss! Schwimmhilfen wie Schwimmflügel, -westen oder -gürtel sollten zwar unbedingt getragen werden, stellen aber keinen Ersatz für die Achtsamkeit von Erwachsenen dar. Lesen Sie hier über Rettungsmaßnahmen und Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Badeunfällen.

Schwimmhilfen sind kein Garant für Sicherheit
"Kinder bis zehn Jahre sollte man am und im Wasser nie aus den Augen lassen. Das klingt strikt, aber hier gibt es absolut keinen Spielraum für Kompromisse", so Holger Till, Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie. "Kinder, die gerade erst schwimmen gelernt haben, sind im Wasser nicht sicher. Vor allem, wenn sie es in einem Schwimmbad gelernt haben, und nun in einem See oder im Meer schwimmen", gibt er zu bedenken.

Ununterbrochene Aufsicht am Wasser unerlässlich
"In der Nähe von Gewässern sollten Kleinkinder nie unbeaufsichtigt und höchstens drei Schritte von erwachsenen Begleitpersonen entfernt sein", warnt auch Elisabeth Zwingraf, Leiterin der Landesschulung beim Samariterbund Wien: "Aber auch ältere Kinder, die bereits schwimmen können, sollten immer im Blickfeld von Erwachsenen bleiben."

Vorsicht auch bei kleinsten Wassermengen!
Neben stehenden Gewässern sind auch Pools, Planschbecken, Regentonnen und Biotope, so die Statistiken, besondere Gefahrenstellen. Für die Kleinsten kann beinah jedes mit Wasser gefüllte Behältnis gefährlich werden, da Kinder bis zu drei Jahren ihren Kopf nicht aus dem Wasser heben können, selbst wenn die Wassertiefe nur wenige Zentimeter beträgt. Dieser "Totstellreflex" sei einer der Gründe, warum Kleinkinder besonders anfällig sind zu ertrinken.

Jede Sekunde zählt!
Bei einem Ertrinkungsunfall mit einem Kind zählt jede Sekunde. "Im Gegensatz zu Erwachsenen verhalten sich Kleinkinder beim Ertrinken bewegungs- und lautlos. Schnelles und richtiges Handeln können einen Herzstillstand beim Kind verhindern und dadurch die Überlebenschance nach einem Badeunfall massiv erhöhen", so Zwingraf.

Die wichtigsten Rettungsmaßnahmen
Finden Sie ein Kind reglos im Gewässer, so muss es sofort aus dem Wasser geholt, laut angesprochen und berührt werden. Reagiert das Kind darauf nicht, rufen Sie um Hilfe, damit andere Personen auf die Notsituation aufmerksam werden und die Rettung alarmieren. Überstrecken Sie den Kopf bei Kindern in Richtung Nacken, bei Säuglingen bringen Sie den Kopf in eine Neutralposition und kontrollieren Sie nun die Atmung. Können Sie innerhalb von zehn Sekunden feststellen, dass das Kind zwei bis drei Mal atmet, so bringen Sie es in die Stabile Seitenlage und decken es zu. Prüfen Sie unbedingt immer wieder die Atmung bis der Rettungsdienst eintrifft.

Können Sie jedoch keine Atmung feststellen, so beatmen Sie das Kind fünf Mal (fünf Initialbeatmungen). Dadurch kann die Atmung bei Kindern wieder angeregt und ein Herzstillstand vermieden werden. Kontrollieren Sie danach wieder zehn Sekunden lang die Atmung.

Reanimation
Bleibt die Atmung aus, so ist es wichtig zu wissen, wie sie nun mit der Reanimation des Kindes beginnen. Da Kinder einen höheren Sauerstoffbedarf haben, ist eine Reanimation bei Kindern im Verhältnis 15:2 sinnvoll - das heißt: Führen Sie 15 Herzdruckmassagen durch, danach beatmen Sie das Kind zwei Mal. Setzen Sie die Wiederbelebungsmaßnahmen so lange fort, bis das Rettungsteam das Kind übernimmt oder es deutliche Lebenszeichen zeigt.

Sollten Sie allein sein, so führen Sie - anders als bei Erwachsenen - eine Minute lang die Reanimation beim Kind durch, rufen Sie erst danach die Rettungskräfte und setzen Sie dann die Wiederbelebung fort.

Lernen, in Notfällen zu helfen
Die Landesschulung Wien des Samariterbundes bietet Kurse "Notfälle im Kindesalter" an. Dabei erlernen Erwachsene, wie sie Kindern im Fall des Falles richtig, effizient und sicher in verschiedenen Notsituationen helfen können. Neben Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Ertrinkungsunfällen wird richtiges Verhalten bei anderen Notsituationen (Verschlucken von Fremdkörpern, Bewusstlosigkeit, Verbrennungen, Vergiftungen und andere Verletzungen) vermittelt. Kurs-Termine und weitere Informationen finden Sie unter erstehilfe@samariterwien.at.

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(Bild: kmm)



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