Thema Erziehung

Erwartungen: Stress nicht an Kinder weitergeben

Leben
04.04.2017 08:20

Wenn Kindern alles zu viel wird, sollten sich Eltern fragen, ob es nicht zum Teil auch an ihnen liegen könnte.

Die komplexe Welt verstehen, permanent funktionieren und perfekt performen - das ist der Grund, warum Kinder und Jugendliche heute so oft überfordert sind, unterstreicht Lerntherapeut Ulrich Conradys in seinem neuen Buch "Eltern, entspannt euch" (ecowin Verlag). Conrady ist mit seiner Meinung unter Erziehungsexperten nicht allein, wenn er sagt: "Immer häufiger kommen wir gestresst nach Hause und geben diesen Stress an unsere Kinder weiter und verbauen ihnen damit einen unbeschwerten Start ins Leben."

Kinder können erst entspannt sein, sie können erst zu ihren Gefühlen stehen, wenn die Erwachsenen, und natürlich vor allem die Eltern, eine Atmosphäre der Sicherheit vermitteln. Dann darf der Nachwuchs alle Emotionen zeigen. Darf fröhlich sein, aber auch mal wütend. Glücklich, aber eben auch mal traurig.

Versagensängste sind vorprogrammiert
Der Druck zum Perfektionismus ist in vielen Familien immens. Die Marschrichtung wird schon den Kleinsten vorgegeben. Lässt dann das Kind einmal seinen Gefühlen freien Lauf, erntet es enttäuschte Blicke. Noch mehr Druck pur für die Kinderseele.

Wenn wir unsere Kinder durch ihre Kindheit jagen, berauben wir sie einer Zeit, die unwiederbringlich ist.

Kommentar von Eltern-Kids-Coach Nina Petz
"Ich leide an Krebs. Meine Tochter ist erst drei Jahre alt und versteht natürlich noch nicht, wenn ich nach der Chemotherapie schwach und auch oft im Spital bin."

Unterschätzen Sie Ihr Kind nicht! Denn auch wenn Ihre Tochter noch keine persönlichen Erfahrungen oder inneren Bilder zu dieser Krankheit hat; auch wenn Sie ihr gegenüber das Wort Krebs noch nie ausgesprochen haben, ist es durchaus möglich, dass sie es bereits aufgeschnappt hat. Kinder sind feinfühlig und spüren Unausgesprochenes besonders wenn es um ihre Bezugspersonen geht. Was jetzt wichtig ist: Ihre Tochter verdient Aufklärung, was mit Mami los ist. Aber natürlich kind-, alters- und entwicklungsgerecht. Erklären Sie ihr, dass Sie krank und deshalb geschwächt sind etc. Nennen Sie die Krankheit beim Namen (und versuchen Sie, sie kindgerecht zu beschreiben.) Am meisten verunsichert Nichtwissen. Sagen Sie auch, dass der Krebs schuld ist an Ihren Stimmungsschwankungen, Ihrer Müdigkeit etc. So vermeiden Sie, dass Ihre Tochter sich verantwortlich fühlt.

Diese Zeit ist auch eine Chance zu spüren, dass man schwierige Phasen mit Liebe und Zuversicht gemeinsam schaffen kann. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

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Sie haben Fragen rund ums Thema Erziehung? Dann senden Sie uns Ihre Anfrage per Mail an erziehung@kronenzeitung.at   oder per Post an Muthgasse 2, 1190 Wien (Kennwort: Erziehung).

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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