Weniger Eifersucht

Freude wecken: “Du bekommst ein Geschwisterchen!”

Leben
28.03.2017 12:10

Viele Eltern wünschen sich nach ihrem ersten Kind noch einmal Nachwuchs. Seitens des Erstankömmlings wird das jedoch nicht immer nur positiv aufgenommen. Je nach Alter ist es speziell für kleinere Kinder nicht so einfach, Mama und Papa nun teilen zu müssen. Hier bekommen Sie Tipps, wie man mit der neuen Situation umgehen kann.

Wann sagen wir es unserem Kind?
Ein guter Zeitpunkt, das Kind auf die Ankunft eines Geschwisterchens vorzubereiten, ist, wenn Mamas Bauch sichtbar runder geworden ist. Die meisten Kinder spüren ohnehin die Veränderung und sind dankbar, wenn es eine Erklärung gibt. Sagen Sie Ihrem Kind, dass ein Baby in Ihrem Bauch wächst. Dabei können auch Bilderbücher helfen, damit sich Ihr Kind vorstellen kann, wie sein Geschwisterchen heranwächst. Schließlich gilt es ab jetzt auch, neue Spielregeln zu definieren. Wildes Toben, gegen den Bauch treten, stoßen oder wild auf Mutti herumhüpfen ist nun nicht mehr möglich.

Versuchen Sie, Ihrem Kind schon früh eine Beschützerrolle zuzuweisen und es in die Vorbereitungen auf die Ankunft einzubeziehen. Denn es sollte nicht die Erwartungshaltung entstehen, dass Ihr Kind bald jemanden zum Spielen hat. Schließlich wird das Baby eine zeitlang eher vor seinem Geschwisterchen beschützt werden müssen, damit nicht zu wild gespielt wird. Bereiten Sie Ihr Kind realistisch auf die ersten Monate vor: Sagen Sie ihm, dass das Baby vielleicht viel weinen wird und dann lieb gehabt werden, gefüttert oder gewickelt werden muss. Sie können Ihrem Kind auch eine Babypuppe schenken und ihm damit zeigen, was das Baby alles brauchen wird.

Auch in die räumliche Umgestaltung sollte Ihr Kind einbezogen werden. Richten Sie mit ihm zusammen das Babybett her, zeigen Sie ihm das Gewand für das Kleine und lassen Sie es mit aussuchen, wie z.B. die Bettwäsche aussehen soll oder welche Bilder an der Wand hängen werden.

Mehr Liebe
Eine typische Reaktion vieler Kinder ist, dass nun mehr Zeit mit Mama und Papa eingefordert wird. Dies sollten Sie auch zulassen, da es Ihrem Kind Sicherheit gibt, dass Sie es durch das Baby nicht weniger lieb haben. Gleichzeitig sollten aber auch andere Bezugspersonen in ihrer Rolle gestärkt werden, wie etwa Papa und Großeltern: So hat man es später leichter, wenn es darum geht, wer füttert, wer das Große ins Bett bringt etc.

Wenn das Baby da ist
Natürlich dreht sich am Anfang alles rund um den Neuankömmling. Trotzdem sollten Sie nicht auf Ihr älteres Kind vergessen. Je kleiner, desto eher fühlen sie sich benachteiligt. Bitten Sie daher Verwandte, nicht (nur) fürs Baby, sondern vielleicht auch für den Erstankömmling eine kleine Aufmerksamkeit bereit zu haben.

Wenn möglich sollte Ihr Kind gerade am Anfang seine Bereiche in der Wohnung weitestgehend behalten, damit es nicht das Gefühl hat, alles von sich an das Baby abgeben zu müssen. Auch braucht es manchmal einfach einen Rückzugsort, wo sich in Ruhe von allem Trubel abschotten kann.

Eifersucht vermeiden?
Ganz ohne Eifersucht wird es wahrscheinlich nicht klappen. Vielen Kindern wird erst dann so richtig bewusst, dass sich etwas ändert, wenn das Baby wirklich da ist und sie merken, dass viel Aufmerksamkeit in Richtung des Kleinen wandert. Nicht selten kommt die Frage auf, wann man das kleine Geschwisterchen denn wieder zurückgeben könne. Manche Kinder schlüpfen dann selbst in die Baby- Rolle zurück, beginnen wieder undeutlich zu sprechen, wollen auch gefüttert werden oder beharren auf Extra-Kuscheleinheiten. Manchmal reagieren sie auch mit Aggression gegenüber dem Baby: Da wird kurz hingeboxt, wenn vermeintlich niemand hinsieht. Die alten Spielsachen werden auf einmal verteidigt, obwohl Ihr Kind eigentlich nicht mehr damit spielt. Das alles ist Ausdruck der Hilflosigkeit, da Ihr Kind mit der Situation nicht alleine umgehen kann.

Es kann helfen, wenn Sie einerseits betonen, wie toll und selbständig Ihr Großes schon ist und wie stolz Sie sind. Andererseits können Sie das Kind je nach Alter auch in die Babypflege mit einbeziehen. Einem fünf- oder sechsjährigen Kind kann man unter Aufsicht das Baby auch ruhig einmal kurz zum Halten geben. So bekommt Ihr Kind das Gefühl, dass es wirklich auf das Geschwisterchen aufpassen muss bzw. darf.

Aufteilen und einbeziehen
Nützen Sie jene Zeiten, in denen das Baby schläft, dazu, sich voll und ganz Ihrem älteren Kind zu widmen. So merkt es, dass Sie sich nach wie vor für es interessieren und es lieb haben. Versuchen Sie zu vermeiden, Verbote konkret mit dem Baby in Verbindung zu bringen, da das die Eifersucht nur anstachelt. Häufige Aussagen wie: "Sei ruhig, das Baby schläft" oder "Da darfst du jetzt wegen des Babys nicht hinein" sind zu vermeiden. Umgekehrt kann man auch versuchen, einem Elternteil die Rolle zuzuweisen, sich immer wieder vorrangig um das große Kind zu kümmern.

Erklären Sie Ihrem Kind nötigenfalls immer wieder, warum das Baby mehr Aufmerksamkeit braucht, und versuchen Sie, es wo es nur geht einzubeziehen. Die Frage, ob das Kind helfen möchte, wirkt oft wahre Wunder. Ihr Kind fühlt sich dadurch wertgeschätzt und beteiligt. Auch um den Rat des Kindes zu bitten, wie etwa: "Meinst du, das Badewasser ist so warm genug?" oder "Meinst du, das Kleine weint, weil es müde ist?" können wahre Wunder wirken.

Umgekehrt, wenn Ihr Kind in Liebe zu dem Baby ausbricht, es herumtragen und kräftig drücken möchte, sollten Sie sich nur dann einbringen, wenn es zu viel wird - keinesfalls jede Aktion Ihres Kindes verhindern, da dies kontraproduktiv ist.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele