Aus der Traum!

Wales-“Bubi” schießt Österreich aus der WM-Quali

Sport
02.09.2017 22:36

Rein rechnerisch lebt die Hoffnung ja noch - de facto aber kann Österreich seine WM-Träume weitgehend begraben: Das rot-weiß-rote Nationalteam musste sich am Samstagabend im WM-Qualifikationsspiel gegen Wales mit 0:1 geschlagen geben. Mann des Abends war Wales-"Babyface" Ben Woodburn, der wenige Minuten nach seiner Einwechslung mit seinem Goldtor in der 74. ganz Wales in die Glückseligkeit und Österreich in die Depression schoss.

In einer temporeichen Anfangsphase wurde Österreichs Übereifer schon in der vierten Minute beinahe zum Verhängnis. Im Bestreben, die Räume des Gegners mittels Verschiebens eng zu machen, wurde Wales-Superstar Gareth Bale übersehen. Der plötzlich fast 20 Meter mit Ball ungehindert Richtung österreichisches Tor brausen konnte, aus seinem Platz aber gottlob kein Kapital schlug. Richtig brenzlig wurde es erstmals in der neunten Minute. Aaron Ramsey zog mit einem Speed-Dribbling in den Strafraum der Österreicher, schloss mit Links  ab - der Ball ging knapp übers Tor.

Wirbelwind Arnautovic
Und Österreich? Erzeugte ab der zehnten Minute vor allem durch den spielfreudigen Marko Arnautovic über die linke Außenbahn Druck. Mehrmals trickste sich der Neo-West-Ham-Legionär bis auf die Grundlinie durch, zweimal resultierten daraus brenzlige Situationen: Einmal fand seine Flanke in Marcel Sabitzer einen Abnehmer - der allerdings direkt einen Wales-Verteidiger anköpfelte. Einmal wurde ein brandgefährlicher Stanglpass von der walisischen Verteidigung zur Ecke abgefälscht.

Prödl verletzt out - Debüt für Danso
In der 27. Minute kam der junge Augsburg-Legionär Kevin Danso auf ungewollte Weise zu seinem Debüt in der Nationalmannschaft: Der noch nicht einmal 19-Jährige musste Innenverteidigungs-Routinier Prödl ersetzen, dessen Knie nach einem Zweikampf mit Ramsey streikte.

Arnautovic vergibt Riesenchance
In der 33. Minute hatten die etwa 2.000 mitgereisten Österreich-Fans im Cardiff  City Stadium schon den Torschrei auf den Lippen: Julian Baumgartlinger bediente mit einem lässigen Außenrist-Lochpass den ideal gestarteten Arnautovic. Dessen Schlenzer von knapp außerhalb des Fünfer-Ecks ging aber deutlich über das Tor. Es wäre die verdiente Führung für die Österreicher gewesen, die viel investierten, mehr Spielanteile hatten, wenngleich sie auch nicht mit spielerischer Genialität zu glänzen wussten. Auch die nächste gute Chance hatte Österreich zu verzeichnen. Via Baumgartlinger und Martin Harnik gelangte der Ball zu Sabitzer. Dessen Schuss mit Links von der Strafraumgrenze
fiel aber zu harmlos aus.

In der 42. Minute war es wieder Sabitzer, der für Gefahr im walisischen Strafraum sorgte. Nachdem ihn David Alaba, wie gewohnt im zentralen Mittelfeld aktiv, mit einem klugen Steilpass in Szene gesetzt hatte, kam er auf Halb-Rechts zum Abschluss, verzog aber, diesmal mit Rechts, deutlich. Gleich drauf hätte ein Konzentrationsfehler von Österreich-Schlussmann Heinz Lindner beinahe fatale Folgen gehabt. Sein unmotivierter Pass in die Mitte wurde von Wales aber gottlob nicht ausgenützt, obwohl das Tor praktisch leer gewesen wäre. Mit 0:0 ging es in Pause.

Ramsey mit Großchance nach Wiederanpfiff
Auch der Start in die zweite Halbzeit gelang den Gastgebern aus Wales besser: Nach einem langgezogenen Freistoß von Bale in den Strafraum fiel der Ball nach einem Gewusel vor dem Fünfer Ramsey vor die Füße. Der zog schnörkellos ab und traf dabei den genau in der Schussbahn stehenden Hinteregger - sonst hätte wohl der Hut gebrannt. In Minute 56 bewahrte Lindner Österreich mit einer spektakulären Parade vor dem Rückstand: Er fischte einen tückischen Bale-Schuss aus 20 Metern gekonnt aus der Ecke - stark!

Rot-Foul an Sabitzer?
Die letzte halbe Stunde hätte Wales streng genommen zu zehnt beenden müssen. Bei einem Angriff der Österreicher rammte Wales-Kapitän Ashley Williams Sabitzer Ellbogen und Schulter ins Gesicht - schwer Rot-verdächtig. Sabitzer ging zu Boden, konnte wenig später weitermachen. Und Williams durfte, weil der Schiri sein Vergehen nicht sah, sogar ohne Verwarnung weiterspielen. In der 66. Minute erwies sich ein vermeintlich harmloser Edelroller von Ramsey als echte Prüfung für Lindner. Dass er mit den Fingerspitzen gerade noch am Ball dran war, war Goldes wert. Es hätte Eckball geben müssen, der Schiri entschied aber - sehr zum Unmut des Heimpublikums - auf Abstoß.

Großchance für Harnik
Wie schon in der ersten Halbzeit war auch in der zweiten die akute Drangperiode der Waliser nach spätestens 15 Minuten vorbei. So setzte Baumgartlinger in der 67. Minute mit einem idealen Pass in die Schnittstelle Harnik gekonnt in Szene. Der ließ sich, im Strafraum stehend, einen Wimpernschlag zu lange für den Abschluss Zeit - das nützte Bale, um in höchster Not zu tacklen und Harnik den Ball zu "stehlen".

"Wales-Baby" trifft
Der große Schock dann in der 74. Minute. Beide österreichischen Innenverteidiger machten keine gute Figur. Auf eine "Kerze" von Danso folgte eine unglückliche Kopfball-Abwehr von Aleks Dragovic. Der Ball landete bei "Wales-Baby" Ben Woodburn. Der 17-jährige Jungspund, erst wenige Minuten zuvor eingewechselt, zog von der 16er-Grenze ab, traf genau ins Eck, Lindner war chancenlos.

Rüpel Williams rettet auf der Linie
Nur vier Minuten später hätte alles wieder im Lot sein können, ja müssen: Arnautovic behielt am Fünfer-Eck die Ruhe, richtete sich den Ball gekonnt her, zog ab und traf die Schädeldecke von Kapitän Williams - just jener Mann, der eigentlich wegen seines Checks gegen Sabitzer seit fast 20 Minuten hätte nicht mehr am Feld stehen sollen.

Wirklich zusetzen könnte Österreich danach nicht mehr. Einigen eher ungenügenden Angriffsbemühungen hielten die Waliser gleich mehrere Großchancen aufs 2:0 entgegen - unter anderem in Form eines spektakulären Fallrückziehers von Bale, den Lindner großartig parierte, und eines Stangenschusses von Hal Robson-Kanu.

Sieben Spiele, acht Punkte
Mit der 0:1-Niederlage hält Österreich nach sieben Spielen bei acht Punkten. Serbien hatte am frühen Abend gegen Moldawien mit 3:0 gewonnen und liegt mit 15 Punkten auf Platz eins in der Quali-Gruppe D. Irland (1:1 in Georgien) rangiert mit 13 Punkten auf Platz zwei. Die Waliser folgen mit elf Punkten auf Platz drei. Österreich muss in der Quali noch daheim gegen Georgien und Serbien sowie in Moldawien ran.

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(Bild: KMM)



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