Asthmagefahr

Immer mehr allergische Kinder

Gesund
17.04.2017 06:00

Die Augen rinnen, die Haut juckt - schon die Jüngsten leiden an Allergien. Die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen steigt ständig. Frühzeitige Behandlung schützt die Kleinen vor Folgeerkrankungen wie Asthma!

Unter Allergie versteht man eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers auf verschiedene Stoffe aus der Umwelt. Das Immunsystem spielt gleichsam verrückt und richtet sich gegen den eigenen Organismus. Rund ein Viertel der Betroffenen sind heute schon Kinder und Jugendliche, Tendenz stark steigend. Allergien liegen bereits an dritter Stelle der dringlichsten Gesundheitsprobleme in Österreich! Bei der Entstehung spielt die Vererbung eine große Rolle. Haben zum Beispiel beide Eltern Heuschnupfen, so beträgt das Erkrankungsrisiko für ein gemeinsames Kind rund 80 Prozent, bei nur einem Elternteil immerhin noch 30 Prozent. Welche Unverträglichkeit das Kind entwickeln wird, ist jedoch nicht vorhersehbar. Es wird nämlich nicht eine bestimmte Allergie vererbt, sondern nur die Bereitschaft dazu. Bis zu 40 Prozent der Kinder mit Allergien können später an Asthma bronchiale erkranken.

Immunsystem braucht "Beschäftigung"
Das Neugeborene besitzt noch kein voll entwickeltes Abwehrsystem. Erst nach und nach lernt der Körper, sich gegen eine immer größere Zahl fremder Stoffe zu schützen. Erste vorbeugende Maßnahmen sollten demnach bereits in dieser Lebensphase einsetzen: etwa Vermeidung von Tabakrauch und anderen Luftschadstoffen, kein zu frühes Abstillen (erst ab dem 6. Lebensmonat), anfänglicher Verzicht auf Kuhmilch, Hühnereiweiß, Meeresfrüchte, Nüsse (bis zum 1. Geburtstag). Nicht beeinflussbar ist natürlich das Geschlecht (Buben haben schlechtere Karten). Im Falle einer festgestellten Allergie muss unbedingt ausreichend behandelt werden! Keinen Sinn hat übertriebene Reinlichkeit bzw. das Vermeiden von Schmutz. Kinder unbedingt in der Sandkiste spielen lassen! Aktuelle Theorie: Wenn das Immunsystem der Kinder durch keimarme Umgebung "unterbeschäftigt" ist, richtet sich die Abwehr möglicherweise gegen den eigenen Körper.

Folgende Beschwerden können auf eineallergische Erkrankunghindeuten:

  • Anfallsartiges Auftreten von Husten, Atemnot oder Pfeifen beim Atmen
  • Hautprobleme wie Neurodermitis im Kleinkindesalter
  • Symptome wie Heuschnupfen, wenn bei Infekten bereits eine sogenannte spastischeBronchitis festgestellt wurde
  • Atemnot bei körperlicher Anstrengung zu bestimmten Jahreszeiten

Die Diagnose ist bei Kindern schwieriger als bei Erwachsenen. Als sehr hilfreich erweist sich meistens das Führen eines Beschwerdekalenders. Ein Allergietest wird erst ab dem 3. Lebensjahr empfohlen, nur bei begründetem Verdacht früher. Im Falle einer Allergie kommt es zu einer starken Reaktion, bei der hochwirksame biochemische Stoffe wie Histamin freigesetzt werden. Das kann sich auf verschiedene Weise äußern: Hautausschlag, Heuschnupfen, Asthma. Vor allem bei Insektengift kann es zum lebensgefährlichen Schock kommen - mit akuter Atemnot und ohne sofortige Behandlung zu Herz-Kreislauf-Versagen. Deshalb sollte man beispielsweise bei Wespengiftallergie immer ein Notfallbesteck mitführen! Die Behandlung richtet sich nicht gegen die Allergie an sich, sondern nur gegen die Beschwerden!

Impfungen fördern keine Allergie
Drei Grundprinzipien: Vermeiden des auslösenden Stoffes (Allergenkarenz), Medikamente und Immuntherapie. Bei Tierhaaren, Nahrungsmitteln und den meisten Medikamenten ist es machbar, den Kontakt weitgehend zu vermeiden. Urlaube sollten nach dem Pollenkalender geplant werden. Bei Hausstaubmilben ist die Bettsanierung besonders wichtig, Stofftiere sollten regelmäßig in die Tiefkühltruhe! Medikamente können örtlich (Augen- und Nasentropfen, Inhalationen) oder durch Einnahme eines Präparates angewendet werden. Wichtig sind frühzeitiger Beginn und konsequente Verabreichung. Für die Eltern wichtig: Es gibt nicht den geringsten Hinweis darauf, dass Impfungen Allergien fördern können.

Prim. DDr. Peter Voitl, Kronen Zeitung

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