"Masern sind kein Kinderspiel!" - die kleinen roten Punkte sind hoch ansteckend und können für Säuglinge, Kinder und Erwachsene lebensbedrohliche Folgen haben. In Österreich haben sich die Masernfälle heuer verdreifacht. Obwohl die Gefahr durch eine Impfung gebannt wäre, sind 96.000 Kinder gar nicht oder nur zum Teil geschützt.
Vorsicht, die Masern sind zurück! Zum Auftakt der Europäischen Impfwoche schlagen Gesundheitsexperten Alarm: In den zehn EU-Ländern Österreich, Belgien, Kroatien, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Rumänien, Spanien und Schweden gab es 2017 bereits mehr als doppelt so viele Erkrankungen wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Bisher schon 71 Masernfälle in Österreich
Bei uns waren es bis zum 21. April 71 registrierte Masernfälle - gegenüber knapp mehr als zwei Dutzend im Jahr 2016. Erschreckend: die Impfmüdigkeit vieler Eltern. Demnach sind 20.000 Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren gar nicht gegen Masern geimpft. Fast 39.000 Kleinkinder und mehr als 37.000 Schulkinder haben nur einen Teil der Impfung absolviert.
"Es ist aber absolut nötig, beide Teilimpfungen zu absolvieren", so Impfexperte Rudolf Schmitzberger - doch nicht nur für Kinder kann eine Masernerkrankung im allerschlimmsten Fall tödlich enden.
Die Regierung rund um Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) nimmt die wachsende Maserngefahr auf jeden Fall ernst: Der Impfstoff gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR) ist für Kinder und Erwachsene an öffentlichen Impfstellen und im Rahmen des Kinderimpfprogramms kostenlos erhältlich. Infos gibt es auch im Internet.
"Versäumte Impfungen können und sollen nachgeholt werden!"
"Krone": Frau Bundesminister, in Österreich gab es bis zum 21. April schon 71 Masernerkrankungen, im gesamten Vorjahr waren es nur etwas mehr als zwei Dutzend. Was sind Masern genau?
Pamela Rendi-Wagner: Masern sind eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die in allen Altersgruppen sogar tödliche Folgen haben kann.
Wie ist der Verlauf einer Masernerkrankung im "normalen" Fall bei infizierten Patienten?
Nach durchschnittlich acht bis zehn Tagen treten erste Symptome wie etwa Fieber und Entzündungen auf, nach zwei bis drei Wochen folgt der Masernausschlag, begleitet von einem Fieberanstieg. In 20 Prozent der Fälle treten Komplikationen wie Bronchitis oder Lungenentzündung auf - es kann zu bleibenden schweren Folgeschäden kommen. Selten, aber besonders gefährlich ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine Gehirnentzündung, die schwerste Schäden nach sich zieht und in 95 Prozent der Fälle tödlich endet.
Stichwort Impfung: Ab wann soll geimpft werden?
Empfohlen sind zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen ab dem vollendeten neunten Lebensmonat.
Kostet die Impfung etwas?
Der Impfstoff gegen Masern-Mumps-Röteln ist an öffentlichen Impfstellen für alle kostenfrei erhältlich.
Sollen sich auch Erwachsene jetzt impfen lassen?
Versäumte Impfungen können und sollen in jedem Lebensalter nachgeholt werden. Gerade Eltern oder Menschen, die in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen arbeiten, sollten ihren Impfschutz überprüfen lassen.
Daten und Fakten
Oliver Papacek und Matthias Lassnig, Kronen Zeitung
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