Heikle Themen

ORF-Gremien mit neuen Playern und schweren Brocken

Medien
18.05.2017 12:51

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz stehen einige fordernde Auftritte in den ORF-Gremien bevor. Dort herrscht derzeit reges Kommen und Gehen, und Wrabetz muss sich auf einige neue Player einstellen. Und die Themen sind heikel: die Fernseh-Information und das Standort-Projekt. Aus Stiftungsrat und Publikumsrat sind dazu derzeit wenig freundliche Töne zu hören.

Neu im Stiftungsrat sitzen am 1. Juni der SPÖ-Vertreter Heinz Lederer und die Grüne Rätin Marie Ringler (die am Freitag vom Erweiterten Bundesvorstand der Partei bestellt werden soll). Offen ist noch die Nachfolge von Erich Fenninger, der seine Funktion am Donnerstag zurückgelegt hat. Zum letzten Mal dabei ist der niederösterreichische Vertreter Alberich Klinger. Seine Nachfolge könnte Gerüchten zufolge Peter Kirchweger, Sprecher des früheren Landeshauptmanns Erwin Pröll, antreten. Im Büro von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wird dies aber vehement bestritten. Wer für Niederösterreich Platz nimmt im Stiftungsrat, sei gerade in Klärung, heißt es dort aktuell.

Wrabetz soll "auf den Tisch hauen"
Die neue Struktur für die TV-Information steht derzeit auf "hold", dies wird von den Stiftungsräten als Faktum akzeptiert. Während der neue SPÖ-Freundeskreis-Leiter Heinz Lederer damit kein Problem hat, ist etwa der Kärntner Vertreter im Stiftungsrat, Siggi Neuschitzer, "mehr als empört": "Wrabetz hat sich vergangenes Jahr mit einer Strukturreform beworben. Ich habe meine Wahl deshalb entschieden. Jetzt wird nichts mehr eingehalten." Er verlangt daher vom ORF-Chef, "auf den Tisch zu hauen": "Mir kommt schön langsam vor, dass einige Redakteure die Geschäftsführung am Küniglberg übernommen haben."

Im ORF selbst nimmt man Wörter wie Verschiebung oder gar Absage der Strukturreform noch nicht in den Mund. "Derzeit findet die Endabstimmung der Organisationsanweisung statt", heißt es dort. "Der Zeitplan für die Ausschreibung ist in Überlegung."

Armin Wolf in der Kritik
Im Publikumsrat, der kommenden Dienstag tagt, könnten wiederum die jüngsten Debatten über die Interviewführung von Armin Wolf für Gesprächsstoff sorgen. Mitglied - und stellvertretender Vorsitzender - Peter Vitouch kritisierte Wolf am Mittwoch in den "Salzburger Nachrichten" und empfahl ihm gar ein "Interviewtraining". Wolf konterte: "Ich werde tatsächlich oft zu Interviewtrainings eingeladen - allerdings als Vortragender", wurde er zitiert.

Klärungsbedarf beim Thema Standortfrage
Was den Standort Küniglberg betrifft, sehen viele Räte Klärungsbedarf. Ist der "trimediale Newsroom" abgesagt? Was wird aus dem Funkhaus-Verkauf? Und wie teuer wird all das? Der Wiener Vertreter Norbert Kettner etwa, der zuletzt mehrmals harsche Kritik an dem Projekt übte, fragt sich, wie es mit dem Radiostandort in der Argentinierstraße weitergehen soll. "Ich halte nichts von einem Sandwichprojekt", in dem unterschiedliche Etagen verkauft, gemietet oder behalten würden. "Dann muss man sich fragen - außer Spesen nichts gewesen?" Wie Lederer will sich Kettner "unbedingt anschauen, welche Informationen uns der Finanzdirektor (Richard Grasl, Anm.) damals als Entscheidungsgrundlage gegeben hat."

Die Möglichkeit einer internen Sonderprüfung, die Kettner zuvor ventiliert hatte, will er genau prüfen. Es gelte noch zu klären, ob man dann nicht - zusätzlich zur laufenden Prüfung durch den Rechnungshof - "zehnfach moppeln" würde. Wichtig sei, die "Verunsicherung" der ORF-Mitarbeiter in Grenzen zu halten: "Die Kollegen müssen arbeiten, darum geht es."

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