Online-Videos

RTL erwägt Trennung von BroadbandTV

(Bild: BroadbandTV, krone.at-Grafik)

Die RTL Group stellt eine seiner wichtigsten Beteiligungen im Digitalgeschäft auf den Prüfstand. Das Unternehmen verzichte auf sein Recht zur Anteilsaufstockung bei dem Online-Video-Dienstleister BroadbandTV und lote zusammen mit den Minderheitsgesellschaftern alle strategischen Optionen aus, teilte der Fernsehkonzern am Dienstag überraschend mit. Dazu zählten ein Verkauf, ein Börsengang oder eine Fortsetzung der Beteiligung mit einem neuen Partnerinvestor, so ein Sprecher.

Die europäische Fernsehgruppe, die 2013 zu 51 Prozent bei dem kanadischen Start-up eingestiegen war, hatte seit dem vergangenen Jahr eine Übernahme der übrigen Anteile erwogen. Diese liegen bei Firmenchefin und Gründerin Shahrzad Rafati (Bild) und anderen Investoren aus der Anfangszeit des 2005 gegründeten Unternehmens.

Eine Bewertung von BroadbandTV soll für den Minderheitsanteil jedoch einen höheren Preis ergeben haben, als RTL zu zahlen bereit gewesen sei, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Am Markt hatten Branchenexperten BroadbandTV mit einer Größenordnung von 400 Millionen Euro bewertet.

(Bild: flickr.com/Rego Korosi)

BroadbandTV bündelt als sogenanntes Multichannel-Netzwerk Videos auf YouTube und lotst damit Nutzer durch das unüberschaubare, werbefinanzierte Angebot. Weitere große Digital-Beteiligungen von RTL sind das Multichannel-Netzwerk Stylehaul und der Online-Video-Werbevermarkter SpotX.

RTL veröffentlicht keine Geschäftszahlen zu einzelnen Beteiligungen. Die gesamte Digitalsparte erlöste nach Angaben eines Insiders im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als 660 Millionen Euro. Der Konzern will seine Zahlen am 9. März veröffentlichen.