Wirft nichts ab

Schweizer NZZ stellt Österreich-Ableger nzz.at ein

Medien
19.04.2017 11:11

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) stellt ihren kostenplichtigen Online-Ableger für den österreichischen Markt ein. nzz.at werde Ende April eingestellt, teilte das Schweizer Traditionsblatt mit. Die Schließung kommt unerwartet. Noch im Herbst wollte man die Online-Zeitung mit einem Relaunch auf Erfolgskurs bringen. Fünf der zwölf Mitarbeiter werden nun bis Ende September gekündigt, die restlichen sieben sollen andere Aufgaben für die NZZ-Gruppe übernehmen.

(Bild: kmm)

nzz.at war für die traditionsreiche Neue Zürcher Zeitung ein Experiment. Die kostenpflichtige Online-Zeitung für den österreichischen Markt sollte den Beweis erbringen, dass Bezahl-Journalismus im Netz auch in einem kleinen Land wie Österreich überlebensfähig ist.

Österreicher wollten nicht für nzz.at bezahlen
Doch die Österreicher wollten nicht für die Inhalte auf nzz.at bezahlen. Verlangte man anfangs noch 14 Euro pro Monat für das Abo der Online-Zeitung, senkte man den Preis zuletzt auf neun Euro im Monat - wohl in der Hoffnung, so mehr Abonnenten gewinnen zu können. Doch selbst die im Abo enthaltenen Zusatzinhalte der Schweizer Mutterzeitung lockten nicht die erhofften Abonnentenmassen.

"Mit viel Herzblut und einem engagierten Team haben wir als Erste in Österreich ein digitales Bezahlangebot lanciert. Wir haben das Produkt mehrmals weiterentwickelt, dennoch blieb es hinter unseren Erwartungen", erklärte der Chef der NZZ-Mediengruppe, der Österreicher Veit Dengler. Die ebenfalls aus Österreich stammende Digitalchefin, Anita Zielina, sagte: "Innovation heißt auch, Dinge zu beenden, die nicht funktionieren."

Chefredakteur Fleischhacker ging im Herbst
Dass es um nzz.at nicht zum Besten steht, dürfte Ex-Chefredakteur Michael Fleischhacker im Herbst schon geahnt haben. Der ehemalige "Presse"-Chef legte seinen Posten bei nzz.at im September zurück, um "mehr zu schreiben und zu moderieren". Fleischhackers Position übernahm der bisherige Chef vom Dienst Lukas Sustala.

Dem 29-Jährigen gelang es aber auch nicht, nzz.at auf Erfolgskurs zu bringen. Nun zieht der Schweizer Mutterverlag die Notbremse und stellt sein Österreich-Projekt nach etwas mehr als zwei Jahren wieder ein. nzz.at war erst Anfang 2015 an den Start gegangen und verstand sich als "Angebot des liberalen Qualitätsjournalismus".

Der Standort Wien soll laut NZZ trotz der Schließung von nzz.at erhalten bleiben. Von Wien aus sind - weitere nicht zu nzz.at gehörende - Mitarbeiter aus den Bereichen Video und Datenanalyse für die NZZ-Mediengruppe tätig.

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