Weiterer Affront

Trump nimmt nicht am Korrespondenten-Dinner teil

Ausland
26.02.2017 09:23

Im eskalierenden Streit mit den Medien bricht US-Präsident Donald Trump mit einer jahrzehntelangen Tradition: Er sagte am Samstag seine Teilnahme am traditionellen Dinner der Korrespondenten im Weißen Haus ab. Seine Entscheidung gab er im Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt, einen Grund nannte er nicht. "Bitte richtet allen gute Wünsche aus und habt einen tollen Abend", schrieb er.

Die Vereinigung der Korrespondenten im Weißen Haus erklärte, sie halte an der Veranstaltung fest. Sie organisiert das Dinner mit dem amtierenden Präsidenten als Ehrengast Jahr für Jahr, die Tradition reicht bis 1921 zurück.

Der Präsident der Korrespondenten-Vereinigung, Jeff Mason, erklärte, bei dem Gala-Dinner am 29. April sollen "der Erste Verfassungszusatz und die bedeutende Rolle unabhängiger Nachrichtenmedien in einer gesunden Republik" gefeiert werden. Zudem sollen "einige der besten Beiträge des politischen Journalismus aus dem vergangenen Jahr und die vielversprechenden Studenten gewürdigt werden, die die nächste Generation unseres Berufes repräsentieren". Die Vereinigung vergibt jedes Jahr eine Reihe von Stipendien an Journalismusstudenten.

Gesellschaftlicher Höhepunkt mit Rede des Präsidenten
Das Dinner der Korrespondenten im Weißen Haus ist traditionell einer der gesellschaftlichen Höhepunkte in Washington. Zahlreiche Prominente sind unter den Gästen. Im Zentrum steht normalerweise eine launige Rede des jeweiligen Amtsinhabers, die in der Regel mit viel Selbstironie gewürzt ist. Dabei werden aber auch die Medien und andere Politiker bedacht. Kritiker bemängeln, dass die Treffen eine zu große Nähe von Presse und Politik fördern.

Der Streit der US-Regierung mit kritischen Medien war in den vergangenen Tagen eskaliert. Am Freitag löste der Ausschluss bestimmter US-Medien von einem Presse-Briefing im Weißen Haus unter Journalisten Empörung aus. Der Fernsehsender CNN, die Zeitung "New York Times" und das Magazin "Politico" waren von Trumps Team nicht zugelassen wurden. Diese Medien hatten zuletzt immer wieder kritisch über den Präsidenten und dessen rechtskonservative Regierung berichtet.

Wohlgesonnene Medien weiterhin zugelassen
Wesentlich kleinere, aber der Regierung wohlgesonnene Medien wie das ultrarechte Portal "Breitbart News" oder das One America News Network wurden hingegen zu der Presse-Unterrichtung zugelassen. Die Vereinigung der Korrespondenten im Weißen Haus protestierte "scharf" gegen das Vorgehen der Regierung. Der Vorstand werde dies mit dem Stab im Weißen Haus diskutieren, hieß es.

Trump beschimpfte Journalisten vor und nach einem Wahlsieg immer wieder als "unehrlich" und warf ihnen wiederholt vor, gefälschte Nachrichten (Fake news) zu verbreiten. Zuletzt hatte er seinen Ton noch einmal verschärft und Medien seines Landes als "Feinde des Volkes" und "große Gefahr für unser Land" bezeichnet. Mehrere Medien sollen vor diesem Hintergrund selber erwogen haben, der diesjährigen Gala fernzubleiben.

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