Wintereinbruch:

Schnee schaufeln statt Sonnenbaden

Oberösterreich
29.04.2017 05:30

"Sometimes it snows in April", wusste schon Prince - aber in diesem April erblickten die Oberösterreicher beim morgendlichen Blick aus dem Fenster nun schon zum x-ten Mal eine weiße Schneedecke! 90 Mal mussten Feuerwehren ausrücken, Freibäder verschieben die Öffnung und Dachlawinen-Schilder wurden aufgestellt.

"Es reicht!", dachten sich gestern, Freitag, beim neuerlichen Wintereinbruch wohl viele Oberösterreicher - das kaltnasse Wetter drückt mittlerweile auf’s Gemüt - siehe Interview unten. Und es macht auch andere Probleme: 90 Feuerwehreinsätze gab es in der Nacht zum Freitag! Viele davon im Bezirk Vöcklabruck: "Zwischen drei und fünf Uhr morgens waren 200 Kameraden unterwegs, um umgestürzte Bäume und ausgerutschte Autos zu bergen. In Frankenmarkt gab es sogar einen Stromausfall, weil ein Stamm in eine Leitung gefallen war", berichtet Bezirkskommandant Wolfgang Hufnagl, der sehr überrascht von dem Wettersturz war. Der Grund für die zahlreichen umgestürzten Bäume war der massive Schneedruck: "Das ist typisch für so späten Schneefall bei relativ milden Temperaturen - sogenannter isothermer Schneefall ist sehr feucht und schwer", erklärt Ubimet-Meteorologe Josef Lukas die Problematik.
Die sozialen Netzwerke füllten sich binnen kurzer Zeit mit ungläubigen Postings von Winterlandschaften im ganzen Land, allein im Zentralraum schmolzen die Flocken gleich wieder.
Ans Freibad denkt da freilich noch keiner - deshalb ziehen nun einige Betreiber bereits die Notbremse: "Die Erwärmung des Badewassers wäre bei den derartig niedrigen Außentemperaturen momentan wirtschaftlich und ökologisch nicht vertretbar", gab etwa der Braunauer Bürgermeister Johannes Waidbacher den auf unbestimmte Zeit verschobenen Saisonstart bekannt. Auch Bad Goisern verlegte den Starttermin von 1. auf 5. Mai, am selben Tag geht es hoffentlich auch in Bad Ischl los - momentan hat das Wasser dort 6 Grad. Schnee schaufeln statt Sonnenbaden war angesagt...

Jasmin Gaderer, Kronen Zeitung

Interview:

Wer jetzt grantig ist, darf  ruhig dem Wetter die Schuld geben, meint Birgit Wille-Wagner, Leitende Psychologin der Elisabethinen.

Der Winter will heuer gar nicht weichen, das setzt vielen Landsleuten zu.
Grundsätzlich ist es normal, wenn man im Winter durch den Lichtmangel in schlechter Stimmung ist. Jetzt ist es durch die Wetterkapriolen ähnlich, wenn man anfällig ist.
Der allgemeine Grant wegen der Kälte ist also kein Wunder.
Wichtig ist, dass es sich nicht gleich um eine Depression handelt. Es ist normal, dass man sich nicht so tatkräftig und energiegeladen fühlt, wenn schon wieder Schnee im Garten liegt.
Ihr Rezept dagegen?
Die Tage sind weit länger als im Winter, also raus, Licht und Luft tanken! Aber man darf sich bei diesem Wetter auch zu Hause einigeln und das Nichtstun genießen. Die Hauptsache ist, man fühlt sich wohl dabei.
Was halten Sie von Stimmungsaufhellern?
Alles, was Sie ohne Rezept bekommen, ist harmlos.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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