Neues Modell kommt

Die Pannen-Ära endet: Aus für Eurofighter ab 2020

Österreich
07.07.2017 11:14

Die Eurofighter stehen vor ihrem Ende: Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) will aus dem umstrittenen Abfangjäger-System aussteigen und stattdessen neue Flugzeuge anschaffen. Künftig soll es nur noch eine statt wie bisher zwei Jet-Flotten geben, die aktive Luftraumüberwachung soll dadurch militärisch effektiver und auch kostengünstiger werden, hieß es am Freitag. Welches Flugzeug den heimischen Luftraum in Zukunft sichern soll, ist aber noch unklar.

Auf ein Nachfolgemodell wollte sich Doskozil nicht festlegen. Es sei die Entscheidung gefallen, dass "ein Abgehen vom Eurofighter stattfindet", so der Verteidigungsminister. "Der Eurofighter ist also Geschichte." Ein Umstieg auf ein neues Flugzeugsystem sei militärisch effektiver und deutlich kostengünstiger.

Kern: Auch aufs Geld schauen
Das sieht auch Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) so: "Mit dem vorgelegten Plan wird auf die Sicherheit unseres Landes genauso wie auf das Geld der Österreicherinnen und Österreicher geschaut." Doskozil habe richtig gehandelt, indem er "die schwarz-blaue Eurofighter-Entscheidung geordnet abwickelt".

Leasing-Variante am wahrscheinlichsten
Der Beschaffungsprozess soll ab sofort eingeleitet werden, wobei man statt einer klassischen, länger dauernden Ausschreibung ein Regierungsgeschäft ("Government to Government") anstrebt. Am wahrscheinlichsten scheint aus heutiger Sicht eine Leasing-Variante. Herauskommen können dabei neue wie gebrauchte Flugzeuge, so Doskozil.

Derzeit wird der Luftraum von zwei Flugzeugtypen - den Überschallmaschinen Eurofighter und den Unterschall-Jets Saab 105 - überwacht. Die seit 1970 eingesetzten Saab 105 sind aus Altersgründen spätestens 2020 Geschichte, müssten also bald ersetzt werden. Im Lichte der Diskussion um die ungeliebten, weil teuren Eurofighter nutzte Doskozil die Gelegenheit, um im Frühjahr eine Sonderkommission zu beauftragen, sich die aktive Luftraumüberwachung als Ganzes genauer anzuschauen.

Umstieg auf ein "Ein-Flotten-System"
Die Sonderkommission legte nun ihren Bericht vor und empfiehlt darin einen Umstieg auf ein "Ein-Flotten-System". Künftig soll es demnach eine Flotte von 15 einsitzigen und drei doppelsitzigen Überschallflugzeugen geben. Doskozil entschied sich anhand zweier empfohlener Varianten gegen den Eurofighter und für ein neues System.

Insgesamt empfiehlt die Kommission, den Eurofighter, wie er derzeit genutzt wird, stillzulegen und auf die bisher geplante Beschaffung von "Advanced Jet Trainern" (ein bewaffnetes Hochleistungs-Trainingsflugzeug im hohen Unterschallbereich, Anm.) als Nachfolge für die veralteten Saab 105 zu verzichten.

Eurofighter ab 2020 schrittweise ersetzt
Das bedeutet, die derzeit 15 Eurofighter Typhoon der Tranche 1 sollen ab 2020 schrittweise ersetzt werden, das Heer soll gleichzeitig auf neue Maschinen umsteigen. Welches Modell das sein wird, steht noch nicht fest. Innerhalb von drei Jahren könnte der Umstieg dann abgeschlossen sein.

Umstieg im Idealfall deutlich günstiger
Der Umstieg auf ein alternatives Flugzeugmodell zum Eurofighter (statt Aufrüstung und Ankauf zusätzlicher Eurofighter) wäre Berechnungen der Kommission zufolge im Idealfall deutlich günstiger. Die im Bericht angegebenen Kosten sind allerdings mit Vorsicht zu genießen: Die Kommission konnte keine verbindlichen Angaben zu den Gesamtkosten ermitteln, weil dies erst im Zuge eines konkreten Beschaffungsverfahrens möglich sei, heißt es im Bericht.

Nur "Kostenannäherungsmodell"
Es gibt deshalb nur ein "Kostenannäherungsmodell" zur Berechnung der Lebenszykluskosten (Investitionen, Betrieb, Ausbildung) von sechs Varianten, wenn man das jeweilige System 30 Jahre lang nutzt. Die Bandbreite zwischen Minimal- und Maximalkosten ist beträchtlich.

Video: Ein Eurofighterpilot kostet acht Millionen Euro

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