Leiche im Futtertrog

Dritte Festnahme im Mordfall Roland Krenn

Österreich
02.09.2017 10:19

Schritt für Schritt tasten sich Ermittler und Staatsanwaltschaft an die Klärung des Mordrätsels rund um den vermögenden Salzburger Roland Krenn heran. Am Freitag wurde bekannt: Die Freundin des verdächtigen 24-jährigen Richard H. wurde festgenommen und verhört. Die Ermittler schweigen aber aus taktischen Gründen noch.

Der Vorwurf gegen die junge Frau lautet auf Mordverdacht: Am Donnerstag kam es zur Festnahme, die die Staatsanwaltschaft beantragt hatte. Außerdem wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt, so die Polizei. Die Verdächtige ist die Freundin des zusammen mit Robert S. (29) in Haft sitzenden Richard H. (24), der die Ermittler auf die Fährte von Krenn brachte.

Fix ist: Es wird, wie berichtet, Mordanklage gegen die beiden Verdächtigen - beide beteuern ihre Unschuld - erhoben, die Beweise reichen der Staatsanwaltschaft offenbar aus. Ob die Ermittlungsergebnisse noch weiter durch die Aussagen der festgenommenen Frau bestärkt werden, blieb noch unklar: "Aus ermittlungstaktischen Gründen geben wir keine weiteren Details bekannt", sagten ein ermittelnder Polizist und die Staatsanwaltschaft.

Anwalt Jelinek: "Völlig unbescholtene Frau"
Der Anwalt der Frau, Kurt Jelinek, glaubt fest an ihre Unschuld: "Sie ist völlig unbescholten und kannte Roland Krenn nicht einmal. Sie hat den Ermittlern alles erzählt, was sie weiß, aber da ist einfach nichts dran." Ob Untersuchungshaft über die Frau verhängt wird, wird noch entschieden.

Rückblick: Kriminalisten gerieten nach einer weltweiten Vermisstenfahndung nach Oldtimer- und Teddybären-Sammler Roland Krenn (63) im April 2017 auf die heiße Fährte und analysierten die Ruf- und Standortdaten von Krenns Handy. So kamen seine Weggefährten Richard H. und Robert S. ins Visier der Ermittler. Als der Musiker H. wenig später in Haft kam, verriet er den Ort der Leiche, die im Mai in einem Futtertrog neben dem Wirtshaus von S. in Haigermoos (OÖ) gefunden wurde.

Leiche so stark verwest, Todesursache unklar
Den Polizisten bot sich ein grauenhaftes Bild: Krenn war stark verwest und unter Unrat versteckt in Plastikfolie eingepackt. Doch die Obduktion und Gutachten brachten keine Aufschlüsse über die genaue Todesursache. Man konnte keine äußeren Einwirkungen mehr feststellen. "Wir gehen davon aus, dass das Opfer erstickt wurde. Mit einem Stoffbeutel, der Krenn über den Kopf gestülpt wurde. Den Beutel hatte er für seine Teddybären gehabt. Wir gehen daher weiter davon aus, dass der Tatort das Wohnhaus des Opfers ist", sagte die Erste Staatsanwältin Barbara Fischer bereits am Donnerstag der "Krone".

H. und S. sollen sich in der mutmaßlichen Todesnacht 77 SMS binnen eineinhalb Stunden geschrieben haben. Dazu fanden die Kriminalisten auf einem Rechner unter anderem Internet- Suchanfragen nach dem Narkotikum Ethylether. Auch sonst hinterließen sie jede Menge Spuren, verwickelten sich in Widersprüche. Zwischen 19. und 29. Juli 2016 wurde Krenns Leiche mit seinem eigenen Wagen, einem Dodge Nitro, von den beiden Festgenommenen nach Haigermoos gebracht.

Richard H. hatte sogar einen Hausschlüssel und behauptete laut Zeugenaussagen, er habe ein Wohnrecht in der Villa von Krenn in Hellbrunn, die der 63-Jährige aus einer Erbschaft seines Onkels finanzierte.

Kronen Zeitung

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