Millionen veruntreut

Ex-Banker aus Kärnten muss für Beute Steuer zahlen

Österreich
15.05.2017 08:00

Schon Benjamin Franklin wusste: "Nur zwei Dinge auf dieser Welt sind uns sicher: der Tod und die Steuer." Dass Letztere neuerdings selbst vor Einnahmen aus Straftaten nicht halt macht, überrascht dann aber doch. Auch jenen ehemaligen Banker aus Kärnten, der jetzt wegen fehlender Steuerabgaben auf veruntreute Gelder verurteilt wurde.

Wie "Heute" berichtet, hatte Heinz G. als Direktor einer Raika-Filiale im Kärntner Lavanttal über Jahre hinweg mehr als sechs Millionen Euro von Kunden veruntreut. Viereinhalb Jahre saß er dafür ein. Ende April musste sich der 63-Jährige jedoch wegen "gewerbsmäßiger Abgabenhinterziehung" erneut vor Gericht verantworten: Das Finanzamt hatte ihn angezeigt, weil er für das veruntreute Geld keine Einkommensteuer bezahlt hatte.

Richter schlägt Feld für "illegale Einkünfte" in Steuererklärung vor
"Mein Mandant konnte doch nicht wissen, dass er für gefladertes Geld Steuern zahlen muss", wunderte sich der Anwalt des ehemaligen Bankers, der dem Bericht zufolge nun zu einer Geldbuße von 450.000 Euro (plus 14 Monate bedingte Haft) verurteilt wurde. Der zuständige Richter schlug auch während des Prozesses einem Steuerfahnder im Zeugenstand vor, in Formularen die Rubrik "illegale Einkünfte" einzuführen.

Finanzministerium: "Beute-Steuer" gerechtfertigt
Im Finanzministerium findet man jedenfalls nichts Unrechtes an einer "Beute-Steuer": "Es wäre ja doppeltes Unrecht, wenn ein ordentlicher Kaufmann Steuer zahlen muss, ein Straftäter aber nicht", wird ein Mitarbeiter zitiert. Das gilt zumindest für Einnahmen, die "gewerbsmäßig", also regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg "erwirtschaftet" wurden.

Das mussten zuletzt auch ein ehemaliger ÖÖC-Generalsekretär und ein Zuhälter erfahren: Ersterer war nach fünf Jahren Haft wegen Veruntreuung von drei Millionen Euro erneut wegen Steuerhinterziehung von 1,7 Millionen Euro angeklagt und letztlich zur Strafe von 450.000 Euro verurteilt worden. Zweiterer hatte eine Litauerin nach Österreich gelockt und zur Prostitution gezwungen - er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Jetzt soll er in einem weiteren Prozess auch noch zur Kasse gebeten werden: Das Finanzamt fordert 300.000 Einkommenssteuer.

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