Tiefe Betroffenheit

Festzelt-Einsturz: Feuerwehr ortet “höhere Gewalt”

Österreich
20.08.2017 15:35

In Oberösterreich herrschte Sonntagnachmittag weiter tiefe Betroffenheit nach jenem Unwetter, das Freitagnacht zwei Tote und mittlerweile gut 140 zum Teil schwer Verletzte bei einem Zeltfest der Feuerwehr gefordert hatte. Es habe sich um "höhere Gewalt" gehandelt, urteilte die Feuerwehr. Der verheerende Sturm sei in dieser Form nicht vorhersehbar gewesen.

Das Unglück war am Freitag gegen 22.30 über die rund 2000 Einwohner zählende Gemeinde St. Johann, die im Innviertel auch "Saiga Hans" genannt wird, hereingebrochen. Sturmböen mit fast 130 km/h fegten über das Zelt für das zum 39. Mal durchgeführte Fest der Feuerwehr Frauschereck.

Verbrennungen durch heißes Fett
Zu diesem Zeitpunkt befanden sich gut 700 Menschen darin. Zwei von ihnen - ein 28-jähriger Einheimischer und eine 19-jährige aus Rumänien stammende Krankenschwester in Ausbildung - wurden getötet. Rund 140 Personen wurden verletzt, davon 20 schwer. Sie wurden von den Zeltteilen getroffen, erlitten aber auch Verbrennungen durch heißes Fett aus umgeworfenen Fritteusen.

Sturm war "unvorhersehbar"
Der Sturm sei "unvorhersehbar" gewesen, betonten Sonntagmittag Vertreter von Einsatzorganisationen. Gegenüber dem ORF sprach die Feuerwehr von "höherer Gewalt". Man habe die Wetterlage ständig über das Internet beobachtet, so Erich Feichtenschlager, der Kommandant der Feuerwehr, die das Fest ausgerichtet hatte.

Rückendeckung kam von Landesfeuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner: Man sei "plötzlich in einem Katastrophenfilm gelandet". Er wolle den bereits angelaufenen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht vorgreifen - aber das Zelt sei TÜV-geprüft und für solche Veranstaltungen ausgelegt gewesen. Er sicherte "hundertprozentige Unterstützung durch das Landesfeuerwehrkommando" zu. Mit dem Ablauf des Rettungseinsatzes nach dem Unglück zeigten sich alle zufrieden.

"Es ist ein schwarzer Tag für uns alle"
Die Kirche in St. Johann am Walde war beim Sonntagsgottesdienst bis auf den letzten Platz gefüllt. Diakon Anton Baumkirchner gedachte der Opfer. "Es war gegen halb elf, da sind die Uhren im Ort stehen geblieben. Es ist ein schwarzer Tag für uns alle", fasste er die Stimmung zusammen. Die Sterbeglocke läutete in einer Gedenkminute. Im gotischen Kirchenraum war immer wieder Schluchzen zu hören.

Video vom Unglücksort des Innviertler Sturm-Dramas:

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