Eigene Liste geplant

Grünen-Klubchef droht Pilz mit Rausschmiss

Österreich
30.06.2017 16:20

Kriegstrommeln bei den Grünen: Klubchef Albert Steinhauser hat am Freitag klargestellt, dass der abtrünnige Abgeordnete Peter Pilz umgehend nach dem Eurofighter-U-Ausschuss aus dem grünen Parlamentsklub fliegen würde, sollte er - wie angekündigt - mit seiner eigenen Liste Ernst machen. "Dann kann er seinem Plan nachgehen - und seine Ein-Mann-Show machen und wir wären politische Konkurrenten", so Steinhauser. Enttäuscht von Pilz und seinem Plan einer eigenen Liste hat sich am Freitag auch Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek gezeigt. Von "massenhaften Parteiaustritten" will die Öko-Partei indessen nichts wissen.

Angesichts der Vorgänge der vergangenen Tage "gehe ich nun davon aus, dass er seine eigene Liste macht", so der Grünen-Klubchef am Freitag im "Standard"-Interview. Grundsätzlich gebe es die klare Vereinbarung, bis Mitte Juli den Eurofighter-U-Ausschuss abzuschließen. Danach soll es einen Gesprächstermin geben.

Lautet Pilz' Entscheidung dann, dass er mit einer eigenen Liste bei der Nationalratswahl am 15. Oktober antritt, "wird er die Fraktion verlassen", so Steinhauser. Das heißt, dass er in den letzten Nationalratssitzungen vor der Wahl als wilder Abgeordneter im Parlament sitzt. Auch sein Büro im Klub in der Löwelstraße würde Pilz dann verlieren, stellte der enttäuschte Klubchef klar.

Im Video - Pilz im "Krone"-Interview über seine Polit-Pläne:

Auch Lunacek von Pilz' Plänen enttäuscht
Ebenfalls enttäuscht von Pilz ist Grünen-Spitzenkandidatin Lunacek. Im Ö3-Interview, das am Sonntag in der Reihe "Frühstück bei mir" ausgestrahlt wird, kritisiert sie laut Vorab-Aussendung vor allem sein Abrücken von der versprochenen Unterstützung für Lunacek.

Sie sei "schon sehr irritiert" gewesen, als am Mittwoch klar wurde, dass Pilz seine eigene Liste machen wolle. Sie habe ihn angerufen und gefragt, ob sie sich auf das von ihm Gesagte - "Ich wähle natürlich die Ulrike" - verlassen könne. Seine Antwort laut Lunacek: "Nein, ich hab jetzt eine zweite Option." Beides werde wohl nicht gehen, so die Grüne: "Dann wird er sich wohl selbst wählen. Das finde ich enttäuschend."

Laut Grünen kaum Parteiaustritte nach Pilz-Abgang
Parteiintern soll der Abschied von Pilz nach Darstellung der Grünen indessen bei Weitem nicht jene Wellen schlagen, wie von ihm selbst behauptet. Seit Sonntag hätten gerade einmal neun oder zehn Personen ("einer ist noch nicht fix") die Partei verlassen, so Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik am Freitag gegenüber der APA. Wenn Pilz von "massenhaft Parteiaustritten" spreche, sei das "lachhaft, lächerlich".

Er habe umgehend einen Rundruf in den Landesparteien gestartet, so Luschnik. Das Ergebnis: null Austritte in Wien, im Burgenland und Vorarlberg, in den anderen Bundesländern zwischen einem und drei. Bundesweit haben die Grünen mehr als 7000 Mitglieder. Weitere "sieben oder acht" Abgänge entfallen auf den Abgang früherer Junger Grüner in Richtung KPÖ.

"Pilz versucht es so darzustellen, als wäre da eine große Bewegung innerhalb der Grünen", ärgert sich Luschnik über Pilz' Aussagen in Interviews. "Das ist nicht so. Er ist ein Einzelkämpfer."

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