Neuer Caterer-KV

Lohnsteigerung: Zug-Kellner werden Eisenbahner

Wirtschaft
05.07.2017 14:35

Kellner in Zügen werden seit 1. Juli deutlich besser bezahlt. Dies ist in einem neuen Kollektivvertrag für Eisenbahn-Caterer festgeschrieben worden. Fachkräfte erhalten nun 1761 Euro brutto monatlich, ein Plus von 25 Prozent. Ungelernte verdienen 1642 Euro, ein Zuwachs von 17 Prozent. Für die Bahnkunden soll die Verpflegung aber nicht teurer werden, denn durch flexiblere Arbeitszeiten sollen die Mehrbelastungen für die Caterer abgefedert werden, erklärte ÖBB-Chef Andreas Matthä am Mittwoch.

Der neue Kollektivvertrag (KV) gilt für alle Bahnunternehmen in Österreich und betrifft aktuell knapp 400 Zug-Kellner, rund 350 davon arbeiten für Do & Co in den ÖBB-Zügen. Die rund 500 Bediensteten in Liege- und Schlafwägen müssen sich mit ihrer Lohnerhöhung noch bis zum Jahr 2020 gedulden, was an laufenden Verträgen liegt, informierte Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Verkehrs- und Gastro-Gewerkschaft vida.

Ausweitung der Arbeitszeit und des Einsatzbereichs
Eine Besserstellung für die Gastro-Bediensteten gibt es auch bei den Stehzeiten zwischen zwei Zugfahrten. Hier gibt es nach 180 Minuten extra Zuschläge. Für die finanziellen Zuckerln müssen die Kellner aber künftig bei den Arbeitszeiten flexibler sein. Sie können nun bis zu zwölf Stunden am Tag eingesetzt werden, an der normalen Wochenarbeitszeit von 40 Stunden ändert sich aber nichts. Außerdem wird ihr Einsatzbereich erweitert, so sollen sie zum Beispiel beim Evakuieren von Zügen helfen.

Probleme mit Do & Co waren der Auslöser für die jetzige Sozialpartner-Einigung. Der bekannte Wiener Caterer, der vor allem Airline- und Event-Gastronom ist, hatte in den ÖBB-Zügen Ungarn zu ungarischen Löhnen beschäftigt, was ihm Ärger mit dem Arbeitsinspektorrat einbrachte. Als Strafen vonseiten des Arbeitsinspektorates von bis zu 1,3 Millionen Euro drohten, kündigte Do & Co seinen Rückzug an, wurde aber von den ÖBB an laufende Verträge erinnert.

Seitenhieb auf Schelling: "Sozialpartnerschaft funktioniert"
Die Pressekonferenz am Mittwoch war auch dem Hervorstreichen der Bedeutung der Sozialpartner gewidmet. Sowohl Hebenstreit wie auch sein Gegenüber, Thomas Schreiber (Obmann Fachverband Schienenbahnen), wurden nicht müde, die Sozialpartnerschaft zu loben. "Die Sozialpartnerschaft ist in der Lage, Lösungen zu erarbeiten", so Schreiber. Hebenstreit brachte es auf den Punkt: "Es war ein Musterbeispiel von Geben und Nehmen."

Einen Seitenhieb hatte Schreiber auch noch für Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) übrig. Auf dessen Aussage vor einigen Wochen, wonach die Sozialpartnerschaft tot sei, sie wüsste es nur noch nicht, antwortete der Fachverbandsobmann: "Sie funktioniert exzellent."

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