Wegen Pannenserie

Nun muss sich Doskozil in SPÖ-Wahlschlacht werfen

Österreich
19.08.2017 16:50

Sogar im Burgenland, eine Bastion der SPÖ, sind die Wahlkampfpannen nicht ohne Folgen geblieben. Eine aktuelle Meinungsumfrage von Unique research zeigt, dass in Österreichs östlichstem Bundesland die von Sebastian Kurz geführte ÖVP stark zulegen konnte. Das kleine Bundesland gilt als Gradmesser für die gesamte Stimmungslage - bei der SPÖ ist jetzt Feuer am Dach.

Noch vor vier Jahren lag die SPÖ im Burgenland zehn Prozentpunkte vor der ÖVP. Die Sozialdemokraten kamen auf 37 Prozent, die ÖVP auf 27 Prozent. Nach neuesten, im Juli und August von Unique research durchgeführten Umfragen liegen nach den heftigen Turbulenzen in der Kanzler-Partei die SPÖ und die ÖVP im Burgenland bereits Kopf an Kopf.

Schluss mit der Zurückhaltung
Für die Strategen in der SPÖ ist nun klar, dass Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil seine bisherige Zurückhaltung aufgeben und sich voll in die Wahlschlacht werfen muss. Vor allem im Burgenland kann Doskozil laut der der "Krone" vorliegenden Studie auf blendende Werte verweisen. Demnach haben 72 Prozent der Burgenländer Vertrauen in ihn. 78 Prozent der Befragten ist es wichtig, dass Doskozil auch in einer künftigen Regierung eine wichtige Rolle einnimmt. Mit seinen Vertrauenswerten liegt er sogar noch vor ÖVP-Star Sebastian Kurz, der das Vertrauen von 64 Prozent der befragten Burgenländer genießt.

Der Verteidigungsminister wird bereits kommende Woche mit zahlreichen Auftritten in den Wahlkampf einsteigen. Zusätzlich wird die SPÖ im Burgenland flächendeckend auf Großplakaten mit Doskozil werben. Doskozils Wahlkampfslogan: "Einer der anpackt, wenn es drauf ankommt."

Kommentar von Claus Pándi: Jagd beginnt erst
Zum Wahlkampfdesaster der SPÖ ist alles gesagt. Es wäre aber verfrüht, Christian Kern bereits abzuschreiben. Leute, die Kern besser kennen, sagen, er laufe oft recht spät, wenn alles verloren scheint, zur Höchstform auf. Und so richtig in die Gänge kommt der Wahlkampf erst mit Ferienende. In den dann verbleibenden sechs oder sieben Wochen kann sich noch einiges drehen.

Die SPÖ steht nun vor der ungewöhnlichen Ausgangslage, dass vieles gar nicht mehr vom Spitzenkandidaten abhängt, sondern stark von den Parteifreunden Kerns in Regierung und Bundesländern.

Keine echte Hilfe sind bei der schon verzweifelt wirkenden Jagd nach Wählerstimmen jedenfalls Sozialminister Stöger, Bildungsministerin Hammerschmid, Staatssekretärin Duzdar oder Klubchef Schieder.

Wenn die SPÖ das Ruder noch einmal herumreißen kann, liegt das an drei starken Persönlichkeiten. Einmal am Wiener Bürgermeister Michael Häupl, der trotz gewisser Abnützungserscheinungen noch immer der beste Wahlkämpfer in der SPÖ ist. Dazu der bodenständige Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, der quer durch alle Bevölkerungsschichten hervorragend ankommt. Und an Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner, die als SPÖ-Neuzugang eine intellektuelle Frische in die schwer durcheinandergeratene Bewegung bringt.

Aber selbst Kaliber wie Häupl, Doskozil und Rendi-Wagner können der SPÖ nur einen Erfolg heimbringen, wenn sie nicht ins "friendly fire" eifersüchtelnder Genossen geraten.

Kronen Zeitung

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