Da flog in Wien etwas, was eigentlich gar nicht fliegen kann: Bierflaschen nämlich, und zwar aus dem Wohnungsfenster. Auf die Straße, auf Autos, knapp vorbei an einem Kind. Dafür schämt sich jetzt die 72-jährige Angeklagte furchtbar: Sie hatte die Flaschen zuerst geleert, doch das sollte ihr Lebensgefährte nicht sehen.
Eines vorweg: Alkoholikerin, nein, das sei sie nicht, erklärt die Frau jetzt Richterin Minou Aigner. Pro Tag trinke sie "vielleicht ein, zwei Bier". Schnaps etwa trinke sie schon gar nicht.
Ihr Lebensgefährte hält generell nichts von Alkohol: "Er will nicht, dass ich was trinke", sagt sie. Ihre ganz eigene Lösung: "Damit er's nicht sieht, hab' ich die Flaschen aus dem Fenster geworfen." Und zwar immer wieder. Damit beschädigte sie in einem halben Jahr sechs Autos, darunter auch das einer anderen Richterin. Und ein Flaschenwurf ging nur knapp einen Meter neben einem Buben nieder. "Er hätte tot sein können", mahnt die Richterin. Die Angeklagte schüttelt den Kopf: "Schrecklich. Es ist verrückt. Ich seh's ein. Ich schäme mich furchtbar." Die sieben Monate bedingte Haft nimmt die Frau an.
Trauriger Hintergrund: Mit dem Alkohol wollte sie Erinnerungen an den verstorbenen Gatten dämpfen, die nach Friedhofsbesuchen aufkamen.
Silvia Schober, Kronen Zeitung
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