In der Hofburg:

So prunkvoll regiert unsere Politik in Wien

Österreich
14.09.2017 06:09

Weil das Hohe Haus ein Sanierungsfall ist, zieht die Bundespolitik in die nahe Hofburg. Am 20. September findet dort die erste Sitzung statt - die "Krone" durfte die neuen Hallen vorab besichtigen.

Hofburg statt Hohem Haus - und schon eine Woche bevor die erste Sitzung des Nationalrats im Ausweichquartier, wie es im Wiener Beamtendeutsch heißt, stattfindet, wuseln einige Abgeordnete herum. Ganz bald in der Früh etwa der Grüne Werner Kogler, etwas später dann auch Robert Lugar, der jetzt zu Heinz-Christian Straches blauer Truppe gehört. Beiden kommt ein freundliches "Grüß Gott" über die Lippen. Mehr allerdings nicht.

Neuer Platz für Sitzungen und Diskussionen der Abgeordneten ist die Wiener Hofburg, konkret der Trakt rund um den Kleinen und Großen Redoutensaal. Von hier aus werden in den nächsten drei Jahren Gesetze beschlossen - so lange, bis die Sanierung des Parlaments fertig ist.

Es fehlt an nichts
Es fehlt den Mandataren im Ausweichquartier an überhaupt nichts. Die Abgeordnetenbänke sind aus feinstem Holz gefertigt, auch die einzelnen Sitze sind von allerbester Qualität. Und: Rundherum ist allerfeinste Kunst zu sehen. Der österreichische Maler Josef Mikl veredelte den Saal mit Ölgemälden von Zitaten etwa von Ferdinand Raimund, Johann Nestroy oder Karl Kraus - eben echtes Wohlfühlambiente für die österreichische Bundespolitik. Ebenfalls schön für die Abgeordneten: Jeder Winkel im Großen Redoutensaal ist ausgeleuchtet, ein Lichtdesigner hat vier Programme entwickelt, die auf alle Situationen abgestimmt sind.

Kojen für Bürgergespräche
In den Kleinen Redoutensaal, der sich direkt gegenüber befindet, wurden Kojen eingebaut. "Hier können sich Abgeordnete zu Bürgergesprächen zurückziehen", sagt der Parlamentsmitarbeiter beim Rundgang der "Krone" in der Hofburg: "Das wird auch genutzt." Vereinzelt kommen auch Besucher vorbei, hauptsächlich aber Schüler, bei denen ein Besuch im Parlament Pflichtprogramm ist - egal ob altes oder neues Hohes Haus.

51,4 Millionen Euro für Ausweichqartier
Die Kosten für Planungen, Umbauarbeiten, EDV und den Umzug betragen 51,4 Millionen Euro - eine gigantische Summe für ein Ausweichquartier, allerdings fast auch ein "Klacks" gegenüber den Kosten des Umbaus des alten Hohen Hauses: Dieser schlägt sich mit - jetzt geplanten und auch per Gesetz festgelegten - 352,2 Millionen Euro zu Buche.

Großer Adler auch im Redoutensaal
Der große Adler, der im alten Parlament über der Regierungsbank thronte, macht das jetzt auch im Ausweichquartier. Allerdings als Replik, denn: "Es war unmöglich, das 650-Kilo-Eisenteil vom einen ins andere Haus zu hieven. Eine 130 Kilogramm schwere Holz-Kunststoff-Alu-Plastik dient als Ersatz", erklärt der Parlamentsbeamte.

Robert Loy, Kronen Zeitung

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