Partei im Chaos

So will SPÖ jetzt retten, was noch zu retten ist

Österreich
27.07.2017 16:51

Das Chaos, mit dem die SPÖ nach der Neuwahlankündigung von ÖVP-Chef Sebastian Kurz am 12. Mai nach einer politischen Strategie sucht, kann in der Geschichte der Sozialdemokratie als historisch einzigartig bezeichnet werden. Nach mehreren Kursänderungen hat am Donnerstag auch noch der Wahlkampf-Manager von Bundeskanzler Christian Kern entnervt das Handtuch geworfen.

Der erfahrene Politik-Berater Stefan Sengl, der bereits federführend die Wahlkämpfe des ehemaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer betreut hatte, gab offiziell auf. Wie die "Krone" berichtete, waren die personellen Veränderungen im Wahlkampfteam der SPÖ seit Kurzem absehbar.

Schwere Konflikte zwischen den Beratern
Bereits in den vergangenen Wochen war es immer wieder zu schweren Turbulenzen zwischen den unterschiedlichen Beratergruppen von Bundeskanzler Christian Kern gekommen. Vor allem zwischen dem engsten Umfeld des Kanzlers und den Vertrauten von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler war es zu schwereren Zusammenstößen gekommen.

Mysteriöser Politik-Geschäftsfmann Tal Silberstein zieht die Fäden
Bis zuletzt ist von erheblichen inhaltlichen Differenzen über die politische Ausrichtung der Wahlkampagne berichtet worden. Eine maßgebliche Rolle spielt dabei im Hintergrund ein Bekannter von Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, der mysteriöse Politik-Geschäftsmann Tal Silberstein, der bei seinen Wien-Aufenthalten aus dem Park Hyatt Hotel im Wiener "Goldenen Quartier" Kanzler Kern und seine Umgebung mit Ratschlägen und sogenannten Wordings versorgt. Vor allem in Sicherheits- und Migrationsfragen hat sich Silberstein wiederholt mit einer Scharfmacher-Strategie gegen die ÖVP versucht. Auch dabei wird von teilweise lautstarken Auseinandersetzungen mit anderen Beratern berichtet.

Johannes-Vetter: Polit-Neuling leitet jetzt den Wahlkampf
Nach erneuten schweren Turbulenzen hat man vom Kanzleramt aus die Notbremse gezogen. Der frühere OMV-Sprecher Johannes Vetter, der als Kommunikationschef im Kanzleramt erst vor sechs Wochen in die Politik neu dazu gekommen ist, soll nun den Wahlkampfmanager ersetzen. Eine wenig überzeugende Erklärung für diese Nachbesetzung versucht SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler zu geben. Niedermühlbichler meint sinngemäß, Vetter sei mit der SPÖ-Wahlkampagne zumindest schon in Berührung gekommen.

Neuer Kern-Berater? Petzner: "Kein Kommentar"
Zuvor war aus der Umgebung der SPÖ-Zentrale durchgesickert, dass man auch daran gedacht habe, dem früheren Vertrauen von Jörg Haider und jetzigen freien Politik-Berater Stefan Petzner eine stärkere Beraterrolle zukommen zu lassen. Diese Idee war jedoch auf erhebliche interne Widerstände gestoßen. Stefan Petzner wollte dazu ungewöhnlich wortkarg am Donnerstag zur "Krone" nur sagen: "Kein Kommentar."

Die wirklich starken Rollen übernehmen im Wahlkampf der SPÖ von jetzt an ohnehin andere Kaliber: der als früherer Manager erfahrene Kanzleramtsminister Thomas Drozda für die Organisation - und der für seine Sicherheitskompetenz und wegen seiner Popularität für Kanzler Kern unverzichtbare Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil.

Claus Pándi, Kronen Zeitung

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