Pässe gefälscht

Steirer verkaufte minderwertiges Pferdefleisch

Österreich
29.04.2017 13:02

In der Nähe von Graz steht ein Pferdehändler unter Betrugsverdacht. Der 49-Jährige soll nicht zur Schlachtung bestimmte Tiere mit verfälschten Pässen ausgestattet und das Fleisch illegal in den Handel gebracht haben. Laut Polizei wurden allein heuer mehr als 100 Pferde als Schlachtvieh nach Italien exportiert. Laut Veterinäramt besteht keine Gesundheitsgefährdung.

Eine Amtstierärztin aus dem Gesundheitsministerium hatte den Fall ins Rollen gebracht. Sie hatte Dutzende verfälschte ungarische Equidenpässe - jedes Nutztier muss über einen solchen zur Identifikation sowie für die Schlachtung verfügen - in die Hände bekommen. Bei Ermittlungen des Landeskriminalamts stellte sich heraus, dass der Verdächtige offenbar seit Jahren Pferde aus ganz Österreich und auch aus dem Ausland zusammengekauft und geschlachtet haben dürfte.

Bedarf mit legaler Schlachtung nicht mehr deckbar?
Die Polizei vermutet, dass er möglicherweise den Bedarf mit legaler Schlachtung nicht decken konnte und sich daher entschloss, Pässe zu fälschen. "Er kaufte aus ganz Österreich ältere Pferde ein und inserierte auch, dass er Pferde sucht", schilderte der Ermittler. Die Pferdebesitzer ersparten sich die Kosten für eine Einschläferung sowie die Entsorgung bei der Tierkörperverwertung und dürften deshalb ihre Tiere an den 49-Jährigen vergeben haben.

Der Verdächtige soll dann die echten Pässe mit dem Vermerk "Nicht zur Schlachtung bestimmt" weggeworfen haben. Stattdessen verfälschte er ungarische Pferdepässe, um die Tiere schlachten und das Fleisch verkaufen zu können. Manchen hatte er offenbar sogar selbst Chips eingesetzt, die er legal in Deutschland gekauft hatte, um die Pferde dann lebend nach Italien weiterzuverkaufen, wo nur Tiere mit Chip geschlachtet werden, erklärte der Beamte.

2017 mehr als 100 Pferde nach Italien exportiert
Wie viele Pferde der Steirer illegal geschlachtet und weiterverkauft hat, sei noch nicht klar. Bei Hausdurchsuchungen wurden aber Unterlagen gefunden, aus denen hervorgeht, dass er allein 2017 mehr als 100 Pferde nach Italien exportiert hat. Italienische Behörden führten ihrerseits Kontrollen durch und schlossen einen Schlachtbetrieb sowie drei Zerlegebetriebe. Weiters wurden bei dem 49-Jährigen Blankodokumente, Stempel sowie weiteres belastendes Material gefunden.

Der Verdächtige soll die Vorwürfe bei seiner ersten Einvernahme geleugnet haben. Mittlerweile habe er sich einen Rechtsanwalt genommen. Sein Betrieb sei vorerst nicht geschlossen, da dieser laut Polizei nur wegen hygienischer Mängel geschlossen werden könne. Solche würden aber nicht vorliegen.

Kronen Zeitung/krone.at

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